DiGa Schloß Beuggen 020
Rizinus
Der Wunderbaum (Ricinus communis) ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Ricinus, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Eu-phorbiaceae) gehört. Der botanische Name stammt vom lateinischen Wort ricinus für „Zecke“, da die Samen der Pflanze in ihrer Form an Zecken erinnern. Andere deutsche Trivialnamen sind Christuspalme, Hundsbaum, Läusebaum, Kreuzbaum oder, den Gattungsnamen verallgemeinernd, Rizinus. Dabei ist Christuspalme eine falsche Übersetzung von vorlinnéischem palma Christi „Christushand“, wo die Blätter mit der gespreizten Hand, lat. palma „flache Hand“, verglichen werden. Der vielfältige Bezug der Pflanze zur christlichen Terminologie bleibt unklar, möglicherweise bezieht sich der Name Wunderbaum auch hierauf (siehe aber auch Rizinus in der Bibel). Die Botaniker des 16. Jahrhunderts, bei denen der Name Wunderbaum erstmalig belegt ist, sehen das Wunderliche nur im äußeren Erscheinungsbild.
Im Zusammenhang mit der Verwendung des Öls der Wunderbaum-Samen als nachwachsender Energieträger wird der Wunderbaum von der Industrie und in den Medien auch als Castorpflanze (auch in Bindestrich-Schreibweise) bezeichnet. Das geht vermutlich zurück auf unsaubere Übersetzung der international verwendeten englischen Bezeichnung castor oil plant. Die Samen der Pflanze werden allerdings auch im Deutschen schon länger als Castorbohnen bezeichnet. In den gemäßigten Klimazonen wächst die Pflanze als einjährige krautige Pflanze, in den Tropen als mehrjährige Pflanze. Diese Pflanze ist eine schnellwüchsige Pflanze und wird unter idealen Bedingungen innerhalb von drei bis vier Monaten bis zu fünf Meter hoch. In tropischem Klima erreicht sie nach mehreren Jahren Wuchshöhen von bis zu 13 Metern und bildet einen verholzten Stamm. In saisonalen Klimaten stirbt die Pflanze jedes Jahr oberirdisch ab und treibt dann bei entsprechender Sonneneinstrahlung wieder neu aus.
Die wechselständig stehenden Laubblätter sind 30 bis 70 Zentimeter groß, glänzend, grün (bei einigen Sorten rötlich bis tief-purpurfarben), haben lange Blattstiele und sind fünf- bis elflappig handförmig (peltat). Auch die stark wasserhaltigen Stängel sind bei einigen Sorten rot überlaufen. Der Wunderbaum blüht von August bis Oktober. Es werden große, endständige rispige Blütenstände gebildet. Die Pflanzen sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die eingeschlechtigen Blüten sind unscheinbar und grüngelb. In der oberen Hälfte des Blütenstandes werden nur die an den roten Stempeln zu erkennenden weiblichen Blüten gebildet, in der unteren Hälfte nur die männlichen Blüten mit ihren typischen gelben Staubblättern.
Es werden rotbraune, mit weichen Stacheln besetzte, dreifächerige Kapselfrüchte mit rötlichbraun-marmorierten, bohnenförmigen Samen gebildet. Der Wunderbaum trägt reichlich Früchte, die sogenannten „Castorbohnen“, die an eine vollgesaugte Zecke erinnern. Die Samen sind schnellkeimend. Zusammen mit seinem schnellen Wachstum führt dies dazu, dass er in einigen südlichen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten mittlerweile als invasive Art (Neophyt) behandelt wird. Diese Pflanzenart ist ursprünglich in Nordost-Afrika und dem Nahen Osten beheimatet. Als Kulturflüchtling hat sie sich mittlerweile in allen tropischen Zonen verbreitet. Diese Art liebt einen vollsonnigen, warmen und windstillen Platz. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich und gut durchlässig sein. Eine gute Wasserversorgung fördert zwar das Wachstum, ist aber nach gutem Anwachsen nicht mehr zwingend, denn die Pflanze toleriert Dürrezeiten. Das viskose, durchsichtige bis gelbliche Rizinusöl, (auch Kastoröl, pharmazeutische Bezeichnung: Ricini oleum, früher: Oleum Ricini s. Castoris) wird aus den Samen der Pflanze (Ölanteil von etwa 40 bis 50 %) kalt gepresst, es besteht zu 70 bis 77 Prozent aus Triglyceriden der Rizinolsäure. Im Gegensatz zu den Samen ist es ungiftig. Neben seiner medizinischen Anwendung wird es in Mischung mit Methanol auch zur Schmierung von Verbrennungsmotoren im Modellbau eingesetzt (Glühzündermotoren).
Die Samenschalen des Wunderbaums sind sehr giftig, da sie das toxische Eiweiß Rizin, ein Lektin, enthalten. Bei der Einnahme kann schon eine Menge von 0,25 Milligramm tödlich wirken, das entspricht wenigen Samen. Die parenteral tödliche Dosis beträgt bei Mäusen je nach Reinheitsgrad der Substanz etwa ein Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Rizin löst sich zwar in Wasser, ist aber fettunlöslich und daher im Rizinusöl nicht enthalten. Beim Pressen der Samen verbleibt das Gift somit in den Pressrückständen.
Symptome einer Rizin-Vergiftung sind: Starke Schleimhautreizung (unter anderem Brennen in Mund und Rachen) nach Resorption Änderung der Syntheserate von essentiellen Enzymen. Schädigung von Niere, Leber, Magen und Darm, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe. Der Tod tritt üblicherweise durch Kreislaufversagen etwa zwei Tage nach der Vergiftung ein. Ein agglutiniertes Protein führt zum Verklumpen der roten Blutkörperchen. Es ist kein Gegengift bekannt.
Quelle: Wikipedia
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