Dom St. Marien und Kloster auf dem Bischofsberg

Dom St. Marien und Kloster auf dem Bischofsberg

[Hansestadt Havelberg, Altmark, Sachsen-Anhalt • 2. September 2023]

(Uff, nochmal viel Text, falls jemanden die Historie von Havelberg samt Dom interessiert.)

Havelberg liegt in der Altmark an der Mündung der Havel in die Elbe.
Wegen dieser Lage an den hanseatischen Handelsrouten trat Havelberg um 1350 der Deutschen Hanse bei.

Das Bistum Havelberg wurde um 948, also noch 20 Jahre vor dem Erzbistum Magdeburg, von Otto I. gegründet.
Es ist somit das älteste ostdeutsche Bistum neben Brandenburg an der Havel.
Otto I. war Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches, ehe er 962 zum Kaiser gekrönt wurde.

Otto hatte sich die deutsche Wiederbesiedlung der Gebiete östlich der Elbe zur Lebensaufgabe gemacht.
Nach Abzug der Germanen während der Völkerwanderung hatten sich im 7. Jh. die Westslawen niedergelassen.
Unter dem Vorwand, sie zu christianisieren, vertrieben Otto, die Askanier und die Brandenburger die Slawen.

Die Slawen wehrten sich und drängten 983 den kaiserlichen Bund aufs Westufer der Elbe zurück.
Erst durch Albrecht den Bären wurden 1137 die slawischen Brisaner aus Havelberg endgültig vertrieben.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/25/Bev%C3%B6lkerung_Mitteleuropas_um_895.jpg

Das Bistum wurde ab 1144 vom Kloster Jerichow aus geleitet. 1147 kehrte der Bischof nach Havelberg zurück.
Voraussetzung war die endgültige Vertreibung der Slawen aus der angrenzenden Prignitz.

Der Havelberger Dom wurde von 1150 bis 1170 im romanischen Stil errichtet.
Gleichzeitig siedelte sich in der Domklausur ein Chorherrenstift der Prämonstratenser an.

Nach einem Großbrand 1279 wurde der Dom bis 1330 im frühgotischen Stil ausgebaut.
Viele romanische Gewölbeteile und Ausstattungsgegenstände sind zum Glück noch zu sehen.
Dazu zählt auch der "sächsische Westriegel", der wehrhaft anmutende Portalbau ohne Türme.

1561 trat die Region zum Protestantismus über. Das Bistum Havelberg wurde 1598 aufgelöst.
Trotzdem haben heute im Kloster neben dem evangelischen Dom auch noch die Katholiken einen Saal.

1840/41 und 1907/09 wurden Restaurierungen im neogotischen und neoromanischen Stil vorgenommen.
Das Ganze hat dem Dom nicht wirklich geschadet; er ist nach wie vor eine Perle der Romanik und Gotik.
Von unschätzbarem Wert sind die originalen Leuchter, Fenster, Reliefs und die Scholtze-Barockorgel.