Dr. Zoidberg bewacht sein Revier
Nachdem sich Dr. Zoidberg den Bauch vollgeschlagen hattte, lag er regungslos auf seinem Seemandelbaumblatt um zu entspannen. Eine gute Situation für ein kleines Schooting. Dabei glaubte ich zu bemerken, dass seine winzigen Pupillen aufmerksam meinen Bewegungen folgten.
Dr. Zoidberg ist ein 35 mm langer ausgewachsener Zwergflusskrebs. Genauer gesagt, eine Zuchtform des Gestreiften Zwergflusskrebses (cambarellus patzcuarensis), der ausschließlich im See Lago Patzcuaro in Mexico lebt. In freier Natur hat dieses Krustentier allerdings eine eher unscheinbare grau-bräunliche Färbung. Rote Exemplare kommen, wenn überhaupt, äußerst selten als Mutation vor, da diese grelle Farbe keinen Schutz vor Feinden bietet. Die Herauszüchtung von reinen roten Tieren in der Aquaristik, gelang vermutlich als erstes dem Holländer Juan Carlos Merino.
Dr. Zoidberg lebt seit einem halben Jahr zusammen mit zwei Weibchen (Lolo und Ferrari) und zwei Zebra-Schnecken in meinem 20 l Nano-Becken. Als ich die Tiere aus der Zoohandlung geholt habe, erkannte ich erst zu Hause, dass Dr. Zoidberg lediglich zwei Beine hatte. Die anderen sechs sind ihm wahrscheinlich von stärkeren, rivalisierenden Männchen ihm Becken des Ladens abgekniffen worden. Ich hatte schon damals den Verdacht, aber heute bin ich mir sicher, dass das Becken der Tierhandlung viel zu überbevölkert war und es kaum Versteckmöglichkeiten gab. Die Tiere waren außerdem nach Geschlechtern getrennt. Im Männchen-Becken muss es wohl wie in einem überfüllten sowjetischen Knast zugegangen sein. Heute würde ich meine Krebse nicht mehr in diesem Laden kaufen und hoffe vor allem auf eigene Nachzucht.
Ich hätte nicht erwartet, dass Dr. Zoidberg es schaffen würde, da er sich nur schlecht fortbewegen konnte und die beiden Damen seine Schwäche erkannten und vor allem bei der Fütterung nicht gerade zimperrlich mit ihm umgingen. Gott sei Dank sind alle fehlenden Beine bei der nächsten Häutung nachgewachsen. Jetzt ist Dr. Zoidberg der Chef im Becken und legt seine beiden Frauen bei der Paarung öfters mal aufs Kreuz. Krebse paaren sich nämlich in der Missionars-Stellung. Obwohl die CPO-Männchen deutlich kleiner sind, scheinen sie stärker und geschickter als die Weibchen zu sein. Die Paarung dauert bei meinen Tieren schon mal 15 min und es geht sehr rabiat zur Sache. Das Männchen lauert dem Weibchen auf, stürzt sich auf es drauf und dreht es auf den Rücken. Dr. Zoidberg vergawaltigt seine Frauen regelrecht, was ich nicht Gut heiße, jedoch leider zu seiner Natur gehört. Aus diesem Grund sollte man immer zwei Weibchen auf ein Mänchen halten und genügend verstecke bieten, damit die Weibchen nicht "überfordert" werden. Letztens hat Ferrari sogar eine Schere verloren, die aber bestimmt bei der nächsten Häutung nachwachsen wird :-) Ansonsten leben sie sehr friedliche miteinander oder gehen sich einfach aus dem Weg.
CPO's sind sehr pflegeleicht und fressen eigentlich alles. Ich gebe meinen Tieren meistens spezieles Trockenfutter aber auch gekochte Erbsen oder Möhren. Das gute ist, dass man die Tiere nur alle zwei bis drei Tage füttern sollte. Sie können aber auch problemlos eine Woche ohne zusätzliche Fütterung auskommen, wenn sie ansonsten gut im Futter stehen. Sie sind also bestens geeignet für Leute, die öfters mal nicht zu Hause sind. Des Weiteren wechsele ich alle zwei Wochen etwas Wasser und mache ein bisschen sauber - das wars, den Rest machen die Schnecken.
Trotzdem haben CPO's ein sehr interressantes Verhalten. Sie sind tagaktiv und ständig auf der Suche nach winzigen, fressbaren Partikeln. Sie klettern gerne, sind im Aquarium sehr neugierig, nicht scheu und ich habe diese interessanten Tierchen schon stundenlang beobachtet. Leider werden sie nur ca. 15 Monate alt. Aber vielleicht klappt es ja mit der Nachzucht.
HWS 16/06/2012 8:01
tolle Aufnahme,hoffe bald mehr davon zu sehen
Gruß
Heinz