1.297 3

Dominik P.


Free Account, Babenhausen

Durch den Nebel

(Spanien/Jakobsweg/2007)

"Der Weg durchs Leben"

Manchmal erscheint uns das Leben wie eine Naturkatastrophe
Nebel versperrt uns die Sicht, Regen durchnässt unsere Kleider
Der Boden ist schlüpfrig, mit Pfützen bedeckt und schwer begehbar
Und wir stehn mitendrin
Im Sturm der uns umtobt

Wir irren umher
Blind, tastend, ängstlich und orientierungslos
Suchen verzweifelt nach dem Weg, finden ihn, verlieren ihn wieder
Stoßen uns den Kopf, kriegen Wasser in die Augen
Und versuchen zu begreifen
Was keiner uns erklärt, warum keiner uns führt

Doch die Reise ist noch nicht zuende

Einen Dschungel betreten wir
Groß, wild, abenteuerlich
Oder düster, bedrohlich und beklemmend
Wir durchqueren ihn
Nicht mehr tastend oder umherirrend
Sondern glaubend, den Weg zu kennen

Wir sind ehrgeizig, heißblütig oder neugierig
Wollen ihn und seine Geheimnisse erkunden
Ihn nur durchqueren oder ganz beherrschen
Doch das können wir nicht, merken wir

Dann haben wir ein Ziel
Wir sehen es auf der Schatzkarte in unserem Kopf
Und eilen los auf unserem Weg durch die Bäume
Wir glauben, wenn wir ankommen sind wir im Paradies

Und so laufen wir uns laufen wir
Doch schließlich wendet sich der Wald gegen uns
Läuft vor uns davon und wir werden langsamer
Ob wir unser Paradies erreichen hängt jetzt von uns ab
Haben wir bereits im Nebel den Weg gefunden, ohne uns zu verirren?
Haben wir aufgegeben, nachdem wir uns den Kopf gestoßen hatten?
Haben wir den Mut weiterzumachen?
Sind wir allein?

Doch auch hier ist die Reise noch nicht zuende

Denn ob wir im Paradies waren oder nicht
Nun durchqueren wir eine Wüste
Erklimmen schmerzlichst jede Düne
Und sehnen uns nach unserem Dschungel zurück

Gebrechlichkeit und Schwäche lasten auf uns schwer
Oder nur der traurige Gedanke an unser Versagen im Dschungel
Wer nicht früher schon aufgegeben hat, der ist nun so weit
Scheint es uns beinahe

Vieles schon mussten wir zurücklassen
Gute Freunde, alte Hoffnungen
Und jedes Mal wenn es auf einen Hang zugeht
Fürchten wir uns der Nächste zu sein
Der nie das andere Ende erblicken wird

Mancher von uns hat Glück
Und kann getragen werden oder ist selbst noch stark
Alleine sehen wir hier keinen mehr herumlaufen
Und sollten wir es schaffen
Nicht aufzugeben
Dann erwartet uns ein Fluss auf der anderen Seite
Mit kühlem Wasser, sanften Wellen und glitzerndem Schimmer

Diese letzte Hürde wird ein jeder von uns bezwingen
Egal wo er aufgeben musste
Alle zusammen können wir sie überqueren
Und was uns auf der anderen Seite erwartet ist das
Was all die Anstrengungen wert war
Sie gerechtfertigt hat
Und sie erklärt
Nun verstehen wir alles
Überblicken alles
Und sind alles

Werden wir zurückblicken?

Comentarios 3

  • Sweet Colleen 13/01/2008 21:40

    der text ist gigantisch! einfach wahr!
    und irgendwie muss man dann gar nichts mehr zum bild sagen, denn der text beschreibt es schon zu gut...
    der baum im nebel. in den büschen der wind...
    respekt!
    klasse komposition.
    lg, sc
  • Dominik P. 31/05/2007 22:20

    Sry, hab ich vergessen dazuzuschreiben,
    Text is von mir
  • Frizz U. Geli Burkard 31/05/2007 21:30

    bild und text sind einfach wunderbar

    lg geli+frizz