Eichhörnchenalarm!

Eichhörnchenalarm!

Bisher ist es mir noch nie gelungen, ein Eichhörnchen zu fotografieren. Entweder hatte ich gerade keine Kamera dabei, oder das Tierchen war schneller hoch oben im Baum verschwunden, als ich es ins Visier nehmen konnte. Erst ein Spaziergang in den Kensington Gardens, einer großen Parkanlage im Londoner Bezirk Westminster, brachte die Erfüllung eines langgehegten Wunsches.

Eine größere Gruppe der possierlichen Nager tobte dort durch das Unterholz und schien keinerlei Scheu vor uns Menschen zu haben. Im Gegenteil, einige wagten sich ganz nah heran, wohl in der Hoffnung auf einen kleinen Leckerbissen. Obwohl Schilder im Park das Füttern der Eichhörnchen verbieten, sind diese es offensichtlich gewohnt, Futter anzunehmen – wahrscheinlich sogar aus der Hand. Leider hatten wir nichts dabei (ich hätte den bettelnden Blicken bestimmt nicht widerstehen können), aber immerhin gelangen so einige Aufnahmen aus der Nähe. Und wären die Tierchen nicht ganz so hibbelig gewesen, wären wohl auch alle Aufnahmen ganz scharf geworden. Aber auch so finde ich sie niedlich genug, um sie in einer Collage zu zeigen.

Bei diesen Eichhörnchen handelt es sich übrigens um die in England mittlerweile sehr verbreiteten Grauhörnchen. Sie sind etwas größer als die bei uns lebenden Roten Eichhörnchen, haben keine Pinselohren und immer einen weißen Rand um ihren Schwanz herum. Ursprünglich stammen sie aus Nordamerika und wurden als Käfigtiere nach England importiert. Im Jahr 1876 wurde ein Grauhörnchenpaar in der Grafschaft Cheshire freigelassen, in den folgenden Jahren andernorts noch ein paar weitere, und da sie sehr vermehrungsfreudig sind, haben sie sich inzwischen über die ganze Insel ausgebreitet. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn sie nicht der Überträger eines Virus wären, der für sie selbst ungefährlich ist, an dem die einheimischen Hörnchen aber sterben können. Mittlerweile gelten die Rothörnchen in England als vom Aussterben bedroht; sie kommen nur noch vereinzelt vor.

Auf dem Kontinent gibt es sie bisher nur in Norditalien, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie über die Alpen vordringen. Sofern es dann nicht gelingt, ihre Verbreitung einzudämmen, könnte auch bei uns der Anblick eines Rothörnchens irgendwann Seltenheitswert haben.
(Quellen: Wikipedia, NABU)

London im August 2018
Auch dieser tollkühne Bursche gehörte zu der Truppe: