Eine Haube, zwei Sitze und drei Räder
Messerschmitt Kabinenroller.
Beim Oldtimertreffen 30+, in Dielsdorf, Kanton Zürich, Schweiz.
Ein kleiner Flitzer, der doch viel mehr Charme hat, als ein Ferrari!
Der Messerschmitt Kabinenroller war ein Rollermobil des deutschen Konstrukteurs Fritz M. Fend. Die ersten Mobile nannten sich Fend Flitzer und wurden in Rosenheim hergestellt, bevor im Januar 1953 die Serienproduktion des KR 175 im Messerschmitt-Werk Regensburg (Regensburger Stahl- und Metallbau) begann.
Geschichte
Fend hatte seine „Flitzer“ zunächst als Einsitzer mit drei Rädern für Behinderte entwickelt. Die ersten Fahrzeuge von 1948 wurden noch wie ein Holländer durch Vor- und Zurückbewegen des Lenkhebels angetrieben, bevor Versuche mit einem 38-cm³-Fahrradhilfsmotor mit einem PS von Victoria begannen. Diesem folgte bald ein Antrieb von Fichtel & Sachs mit 98 cm³ und 2,5 PS, von diesem nun Flitzer 100 genannten Typ wurden von März 1949 bis März 1950 98 Stück gebaut. Danach erfolgte der Einbau eines Riedel-Motors aus dem Imme-Motorrad mit 98 cm³ und 4,5 PS, was dem bis Dezember 1951 in 154 Stück gebauten Fahrzeug zu einer Spitze von 75 km/h verhalf. Die anfänglichen Fahrradräder wurden mit der Motorisierung vorn durch stärker bereifte Schubkarrenräder ersetzt. Erster Käufer eines Fend Flitzers war ein Querschnittgelähmter aus Offenbach. Hersteller der ersten Fahrzeuge war die Fend Kraftfahrzeug GmbH mit Sitz in München.
Messerschmitt KR 175 und KR 200
Der KR 175 (KR steht für Kabinenroller) hatte einen Einzylindermotor mit 173 cm³ Hubraum und 9 PS Leistung von Fichtel & Sachs. Das reichte für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Der Tagesausstoß lag bei bis zu 80 Fahrzeugen, bei einem Endverkaufspreis von zunächst 2100 DM.
Anfang 1955 erschien das Nachfolgemodell KR 200 mit 10,2-PS-Motor (191 cm³) und einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 90 km/h. Wie ein Automobil verfügte der KR 200 über drei Pedale (Kupplung, Bremse, Gas) und an der rechten Fahrzeuginnenseite befindet sich der Ganghebel mit „sequentieller“ Ratschenschaltung: nach hinten ziehen = herunterschalten, nach vorn drücken = heraufschalten. Der erste Gang liegt hinten. Um rückwärts zu fahren, wird der Zweitaktmotor in umgekehrter Richtung angelassen. Wenn der Zündschlüssel eingesteckt und gedreht wird, dreht der Motor rechtsherum und alle vier Gänge können zum Vorwärtsfahren genutzt werden. Bei Einstecken und gleichzeitigem Drücken sowie Drehen des Zündschlüssels läuft der Motor linksherum. Man kann somit in allen Gängen auch rückwärts fahren, theoretisch also vorwärts so schnell wie rückwärts. Ein mechanischer Rückwärtsgang war gegen Aufpreis lieferbar.
Es gab die Ausführung mit einer Rhenalonhaube, einer durchsichtigen Kunststoffhaube, die rollbar war. Bei schönem Wetter sollte die Haube im Kofferraum über dem Motor verstaut werden und im Bedarfsfall mit wenigen Handgriffen montiert werden. Es stellte sich jedoch innerhalb kürzester Zeit heraus, dass die UV-Bestrahlung und die Wärmeentwicklung im Kofferraum die Haube ihre Elastizität verlieren ließen. Beim Versuch, die Haube zu rollen, riss das Material. In einer Rückrufaktion wurden die Hauben gegen eine Variante aus Plexiglas ausgetauscht. Die bereits gedruckten Prospekte der ersten Variante des KR 200 wurden aber nicht eingestampft, sondern die entsprechenden Bereiche auf der Rückseite geschwärzt. Im September des Jahres 1956 erschien der KR 201 als „Sparversion“ des KR 200, eine Roadstervariante ohne Seitenscheiben und gegen Aufpreis mit einem Scherenverdeck.
Zeitgenössisch war die Innenausstattung mit Schlangenlederimitat erhältlich, verschiedene Teile waren verchromt. Dieser Fahrzeugtyp ist jedoch heute im Original recht selten anzutreffen. 1958 erschien eine Cabriovariante des KR 200. Das Verdeck wurde mit drei Spriegeln gespannt und mit Druckknöpfen am Haubenrahmen befestigt. Man konnte nun im Winter das Fahrzeug mit Plexiglashaube fahren und im Sommer mit geringem Aufwand ein Cabrio nutzen.
Im gleichen Jahr kam das Einstiegsmodell, der KR 200 Sport auf den Markt. Man verzichtete bei dem Fahrzeug auf einen Klappeinstieg sowie eine Frontscheibe aus Glas, sodass das Fahrzeug für einen Preis von 2200 DM angeboten werden konnte. Wie viele dieser Sparversionen tatsächlich verkauft wurden, ist unklar, es dürfte sich aber um die seltenste Variante handeln.
Für Autohäuser kam 1958 zusätzlich die Variante Abholfahrzeug auf den Markt. Der Monteur fuhr zum Kunden, montierte eine Abschleppstange an die Stoßstange des Kundenfahrzeugs sowie an ein Kupplungsstück an der linken Bremsankerplatte des Kabinenrollers und schon konnte der Weg zum Autohaus genommen werden. Der Kabinenroller im Schlepp war durch die Art der Befestigung gelenkt und konnte führerlos hinterhergezogen werden.
Knapp 12.000 KR 200 wurden 1955 verkauft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Kabinenroller
Doris Wepfer 20/02/2017 12:49
Uhi du hast aber viel geschrieben.....ich mag mich noch gut erinnern, denn ein Nachbar hatte eine blaue. Schade hab sie nie mehr gesehen.Dieses Exemplar ist sehr liebevoll wieder zum Leben erweckt worden. Ein Gefährt das die Blicke anzieht. So schöön.... Liebs Grüessli Doris
Heidemarie 16/01/2016 13:45
Aus der Zeit, als Autos noch Autos waren und Charme hatten. 1x habe ich in einem gesessen, vor sehr vielen Jahren. Winterliche Grüße aus Wuppertal in DeutschlandT. Schiffers 27/09/2015 21:08
mehr brauchts net...cooles teil.tinoMichael P. Brauner 27/09/2015 14:05
Sehr schon aufgenommen und mit der kompletten Typgeschichte präsentiert.Gruß aus Köln Michael
Moni B. 26/09/2015 18:57
Ja den finde ich richtig cool :-))))), sieht man heute leider nur noch selten.Wünsche Dir ein schönes WK
LG Monika
Bea '67 26/09/2015 10:55
Ein tolles Motiv das bei vielen Erinnerungen weckt... ;-)Danke auch für die Info.
GLG und ein schönes WE
Bea