Eine junge Waraomutter im Orinocodelta.
Die Warao sind ein indigenes Volk in Südamerika, das in Venezuela im Flussdelta des Orinoco (gegenüber der Insel Trinidad) und den angrenzenden Gebieten lebt und von der Regierung schon immer vernachlässigt wurde. Die humanitäre Notlage in ihrem Heimatland zwingt immer mehr Indigene dazu, ins Nachbarland Brasilien zu flüchten und sich mit Betteln ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. In Boa Vista, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Roraima, beherrschen immer mehr Venezolaner das Straßenbild. Tausende haben in der letzten Wochen die Grenze überquert, die zweitgrößte indianische Ethnie in Venezuela unterscheidet sich allerdings vom Rest der Flüchtlinge.
Während sich die „normalen“ Migranten vor jeder Ampel auf die zu reinigenden Windschutzscheiben von Autos und Lastkraftwagen stürzen, arbeiten die venzolanischen Ureinwohner nicht. Sie sprechen ihre eigene und als isoliert klassifizierte Warao-Sprache, ebenfalls eine schamanische Geheimsprache. Dutzende Frauen der „Marschlandbewohner“, meist von ihren Kindern begleitet, verbringen Stunden unter der glühenden Sonne und strecken den Einheimischen bettelnd ihre Hand entgegen. Die Nonne Telma Lage, Koordinatorin des Ausschusses für Migration und Menschenrechte des Staates Roraima, zeigt sich besorgt. „Sie arbeiten nicht und verbringen den ganzen Tag nur mit Betteln. Wir können nicht mit ihnen kommunizieren, sie sprechen weder Portugiesisch noch Spanisch. Inzwischen repräsentieren die Warao-Frauen rund 25% der venezolanischen Flüchtlinge in Nord-Brasilien“.
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