Einige Gelege des Großen Gabelschwanzes (Cerura vinula) aus diesem Jahr
Eine ganze Farbpalette bieten die Eier des zu den Zahnspinnern (Fam. Notodontidae) gehörenden Nachtfalters. Von weiß bis ganz dunkelbtraun geht sie. Ein Nachdunkeln der hellen Eier habe ich nicht sehen können, wie z.B. das obige Dreiergelege nach einer Woche zeigt. Die selteneren weißen Eier habe ich noch nicht längere Zeit beobachten können; nicht alle findet man wieder - und selbst bei vorhandenen winzigen Raupen sucht man die harten, stets übrigbleibenden und nie aufgefressenen Schalen in der Umgebung manchmal umsonst. Es muß für die Räupchen eine große Mühe sein, beim Schlüpfen diese widerstandsfähigen Hüllen anzuknabbern.
Von links oben nach rechts unten die Funddaten:
26.4.20 (erste hier gefundene Gabelschwanz-Eier 2020), Dreiergelege: 24.5.20 (2x), danach dasselbe Gelege am 31.5.20.
4.5.20 und dieselben beiden Eier leer am 31.5.20 - die Räupchen sind schon abgewandert, haben aber ihren oberflächlichen Fensterfraß nach dem Schlupf und ihr Gespinst auf dem Blatt hinterlassen. Das Foto des weißen Eies auf der Unterseite ist vom 1.6.20, die letzte Abbildung zeigt die Seitenansicht eines Eies des Großen Gabelschwanzes vom 30.5.20.
Alle Eier sind aus Neukappl bei Maxhütte in der Oberpfalz, diese hier auf Zitterpappel (Populus tremula), nur einmal haben wir eins auf Weide (Salix) gefunden - weiß und auf der Blattunterseite am Blattrand (19.5.20, Foto nicht gut geraten). - Somit ist die Aspe, Espe oder Zitterpappel hier in der Umgebung - trotz ebenfalls häufig vorkommender Weidenarten! - die bei weitem bevorzugte Raupen-Nahrungspflanze des Großen Gabelschwanzes. Soweit ich weiß, haben wir die wenigen Eier und Raupen des Großen Gabelschwanzes an Weidenpflanzen hier immer an Salweide (Salix caprea) gefunden.
Cerura vinula legt die Eier meist paarweise, aber - wie man sieht - selten auch einzeln oder zu dreien ab. Und so gut wie immer auf der Blattoberseite (das vorletzte hier sitzt auf der Blattunterseite). Deshalb findet man sie oft gut, zumal sie mit einem Durchmesser von 1,5 mm recht groß - und meist glänzend - sind.
Man kann sie allerdings manchmal mit den häufigen Gallen der Gallmücke Harmandia tremulae an Zitterpappel verwechseln. Was allerdings auch zur "Tarnung" der Schmetterlingseier beiträgt. Denn höchstens ganz selten habe ich von Vögeln geöffnete Gallen an der Zitterpappel gefunden - wirklich erinnern kann ich mich nicht daran. Sie sind wohl z.B. für die häufigeren Meisen entweder zu hart - und/oder auf den großen, flatternden Blättern fehlt das Widerlager zum Aufhacken mit dem Schnabel; andererseits wäre nach der schwierigen Öffnungsarbeit die Beute in Form einer winzigen Larve zu wenig lohnend - und Vögel lernen recht schnell.
Auf Foto 2, 5 und 8 sieht man die häufige basale Ringzeichnung der Eier, die aber auch völlig fehlen kann.
Aus den zeitlichen Abständen der Bilder kann man u.a schließen: Die Dauer der Eientwicklung von der Ablage bis zum Schlüpfen der Raupen liegt hier zwischen 7 Tagen (Bild 2/3 und 4) und 27 Tagen (Bild 5 und 6).
Jedenfalls sind die Eier ausgesprochen schön anzusehen; sie erinnern mich immer an japanische Keramik :-) ...
7.6.2020
alicefairy 08/06/2020 8:13
Eine tolle Entdeckung und Beobachtung von dir