"Eiserner Michael" am Rathaus von Ohrdruf - Nahaufnahme
"Die einzige "Nagelfigur" im Freistaat Thüringen
Der "Eiserne Michael" an der Südwestecke des Ohrdrufer Rathauses ist eine etwa 2,20 m große Holzfigur aus der Werkstatt des Ohrdrufer Holzbildhauers Hermann Schmidt. Als die Söhne der Stadt im 1. Weltkrieg ihr Blut auf den Schlachtfeldern Europas vergossen, hinterließen sie in der Heimat Frau und Kinder ohne finanzielle oder wirtschaftliche Absicherung. Viele Familien von Gefallenen kamen schnell in wirtschaftliche Notsituationen. Aus diesem Grund suchte man von Seiten der Stadt nach neuen Wegen, die Hinterbliebenen zu unterstützen. Als Lösung zur Erschließung neuer Geldquellen wurde ein Kriegswahrzeichen in Gestalt des Schutzpatrons der Stadt vorgeschlagen. Die Anregung fand allgemeine Zustimmung. Die Finanzierung erfolgte aus Spenden.
Das Wahrzeichen sollte mehrere Funktionen erfüllen. Es sollte als äußeres Zeichen aufrichtiger Dankbarkeit für die Gefallenen errichtet werden, durch die „Benagelung“ sollten zugleich Mittel zu einer Stiftung zur Unterstützung hiesiger Krieger, Kriegerwitwen und Waisen gesammelt werden und natürlich sollte mit der gesamten Aktion auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Zuversicht an den Sieg gefördert werden.
Im Thüringer Waldboten vom 31. Juli 1916 heißt es: "Von herrlichem Sonnenschein begünstigt nahm am gestrigen Sonntagmittag pünktlich 12 Uhr die feierliche Übergabe und Weihe des am hiesigen Rathause aufgestellten Eisernen Erzengel Michael ihren programmäßigen Verlauf. Um möglichst vielen Bürgern die Möglichkeit einzuräumen, sich an dieser Aktion zu beteiligen, wurden Nägel in drei verschiedenen Preiskategorien in den Farben Gold für den Gürtel, Silber für Kragen und Ärmel und Schwarz für die Beinkleider angeboten.
Am Sockel des Eisernen Michael wurde eine Tafel mit folgendem Text angebracht:
"Der Not und Sorge zur Wehr.
Der Stadt Ohrdruf zur Ehr." "
Quelle: www.thueringen-entdecken.de
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