Elisenbrunnen Café in Aachen bei Nacht
Der Elisenbrunnen in Aachen ist ein klassizistischer Bau der Architekten Johann Peter Cremer und Karl Friedrich Schinkel. Die Bauausführung oblag dem Aachener Privatbaumeister Andreas Hansen.
Panoramaaufnahme des Elisenbrunnens, 2008
Benannt wurde der Bau nach der Kronprinzessin Elisabeth Ludovika von Bayern (Elise), der Tochter des bayrischen Königs Maximilian I.
Aufgrund seiner zahlreichen Thermalquellen war Aachen seit alters her ein Bade- und Kurort. Bereits die Römer nutzten die heißen Quellen zum Betrieb von Thermen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Aachen zum „Modebad“, das von gekrönten Häuptern und anderen Prominenten aufgesucht wurde.
Mit dem Elisenbrunnen sollte Anfang des 19. Jahrhunderts um die als Heilwasser geschätzte „Kaiserquelle“ ein repräsentatives Bauwerk errichtet werden. Mit dem Bau wurde 1822 begonnen, 1827 erfolgte die Fertigstellung. Der rückwärtige Teil des Elisenbrunnes wurde auf Resten der mittelalterlichen Stadtmauer ("Barbarossamauer") errichtet. Der Brunnen ist im gleichen Stil wie das schräg gegenüber liegende Stadttheater gehalten, mit dessen Bau ebenfalls 1822 begonnen wurde. Der etwa drei bis vier Meter tieferliegende Trinkbrunnen war über zwei bogenförmige Treppen von links und rechts erreichbar.
Früherer Trinkbrunnen, ca. 1925
Der Elisenbrunnen besteht aus einer offenen Wandelhalle mit Säulenvorbau und jeweils einem Pavillon links und rechts mit mehreren Räumlichkeiten. Aus zwei Trinkbrunnen fließt das warme Wasser der Kaiserquelle (52 °C). Das Wasser ist stark schwefelhaltig, so dass vom Elisenbrunnen stets ein charakteristischer Geruch nach faulen Eiern (Schwefelwasserstoff) ausgeht.
An die Prominenten, die als Kurgäste das Wasser der Kaiserquelle tranken, erinnern steinerne Tafeln in der Halle, die während der ersten großen Rekonstruktion 1883 angebracht wurden. Darunter sind Peter der Große, Friedrich der Große, Giacomo Casanova und Georg Friedrich Händel.
Im rechten Pavillon des Gebäudes war seit 1907 das Büro des 1902 gegründeten Aachener Verkehrsvereins eingerichtet, während im linken Teil ein Restaurant war. Die Verkostung des Brunnenwassers war ursprünglich kostenpflichtig. 1938 wurde der untere Trinkraum geschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Elisenbrunnen am 14. Juli 1943 durch Bombenangriffe fast vollständig zerstört und Anfang der 1950er Jahre originalgetreu rekonstruiert. 1948 wurde ein Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Elisenbrunnens und seiner Umgebung ausgerichtet. Die eingereichten, teilweise modernen Entwürfe führten zu heftigen Kontroversen in der Bevölkerung. Der Brunnen hatte sich so in den Herzen der Aachener Bürger etabliert, dass sich der weltberühmte Architekt Ludwig Mies van der Rohe bei einem Besuch in seiner Heimatstadt für einen unveränderten Wiederaufbau des im Krieg zerstörten Brunnens aussprach. 1953 übergab man den Trinkbrunnen, erweitert um einen modernen Restauranttrakt, erneut seiner Bestimmung. Das Restaurant war nun im Tausch mit dem Büro des Verkehrsvereins im rechten Teil untergebracht. Im linken Anbau befand sich ein Gurgelraum für Kurgäste. 1971 wurde die große Brunnenschale mit den Seepferdchen gegen zwei Becken aus afrikanischem Granit ausgetauscht, der eine höhere Resistenz gegenüber dem heißen, mineralisierten Thermalwasser aufweist. Das Wasser des Kaiserquelle sprudelt seither aus zwei Löwenmäulern, die über den Granitschalen angebracht sind. Der alte Brunnen steht heute als Seepferdchenbrunnen auf dem Platz zwischen Kleverstraße und Kapellenstraße in Burtscheid.
Hinter dem Gebäude des Elisenbrunnens schließt sich der Elisengarten als ein kleiner Park an, in dem von 1873 bis 1891 ein weiterer Trinkbrunnen aufgestellt war, damit die Kurgäste den Park während der Trinkkur nicht verlassen mussten Gegenwärtig wird der Elisenbrunnen für zahlreiche kultureller Veranstaltungen genutzt, wie Open-Air Salsa im Sommer oder für eine Fotoaustellung im Rahmen des Kulturfestivals across the borders.Der Elisenbrunnen ist 2009 einer der zentralen Veranstaltungsorte am Tag des offenen Denkmals in Aachen.
Zum Zuge der Rekonstruktionsarbeiten am Elisenbrunnen erwägt die Stadtverwaltung, die öffentliche, kostenlose Abgabe von Thermalwasser einzustellen. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung des Thermalwassers wird es juristisch als Arzneimittel betrachtet und kann nach Arzneimittelgesetz demnach nur noch unter Aufsicht abgegeben werden.
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