Engel-Feitknecht Plattenkamera ~1880
Diese Kamera war eines der ersten hergestellten Modelle seitens Engel-Feitknecht. Unter dem Begriff "Chambre noir carrée" mit Modellnamen "Le Touriste amateur" oder "Engels Touristen - Apparat" im ersten Katalog von 1888 auf Seite 83 aufgeführt. Für die Plattengrösse(n) 13 x 18cm und mit den separaten Einlagen 9 x 12cm und 6.5 x 9cm ausgelegt. Sie trägt die Seriennummer 1971 und auf den Passgenau-Teilen die Produktionsverfolgungsnummer 3. Die eigenwillige Verstellung des Laufbodens ist einzigartig und wurde nur bei diesem Modell eingesetzt. Sie gilt mit dieser Grösse immer noch als Reisekamera. Objektiv ist ein mit "H. Strubin Basel No.559 Aplanat VII 35" gemarkter Vierlinser in 2 Gruppen mit Blendeneinschub. Die Plattenaufnahme ist kippbar und somit ist die Kamera auch für Architekturaufnahmen geeignet.
Leppo von Arenfels 04/09/2023 18:37
Wow! Mit der würde ich auch ins Feld ziehen, insbesondere wenn man auf 9x12 reduzieren kann.Hast Du passende Plattenhalter?
Norbert Will 02/09/2023 10:46
Eine wunderschöne Kamera !Und bestimmt ist jeder froh daß sich die Reisekameras heutzutage doch etwas verkleinert haben.
VG Norbert
aorta-besler 02/09/2023 9:00
Bei der "Größe" könnte sie für mich nicht keine Reisekamera sein:-)aorta-besler 02/09/2023 8:56
Total spannend! Dein Wissen ist große Klasse und ich bin begeistert.Der Könich 02/09/2023 7:27
terry pratchett hat auf seiner scheibenwelt, die von vier, auf dem rücken der himmelsschildröte gross a'tuin stehenden elephanten getragen wird, vieles eingearbeitet, was uns vertraut ist. er liess das moderne postwesen und briefmarken entstehen, das bankunwesen und, ebenfalls eine neuerung, die photographie mittels kleiner bildkobolde, die unglaublich schnell malen können.er nennt sie aber anders: dort heisst es nicht photoapparat sondern ikonograph. und das scheint mir hier angemessen zu sein, da es sich handwerkliche schmuck- und meisterstücke handelt, das polierte messing, die wertigkeit und edle anmutung des gesamtkunstwerkstückes kann man mit einiger berechtigung als ikonisch bezeichnen.
zwar verstehe ich von der technik etwa soviel, wie bei meinem auto [läuft= alles gut oder läuft nicht=jemand (ungleich ich) muss es reparieren]. aber anders als bei letzterem sehen wir hier keinen reinen gebrauchsgegenstand sondern etwas, was sich 140jahre lang erhalten hat oder wenigstens soweit geschätzt wurde, dass es sich durch sorgfalt, handwerkliches geschick und liebe wieder in diesen zustand versetzen liess.
akkarin 01/09/2023 22:25
handwerkskunst in vollendung!akkarin
Anastigmat 01/09/2023 21:41
Schöne Kamera. Das war hochwertigste Handwerkskunst. Ein Aplanat ist aber kein Zweilinser, sondern ein Vierlinser aus zwei Achromaten.Rüdiger Kautz 01/09/2023 20:09
Ein ´Schätzchen`mit einem hohen ideellen Wert.Aber auch der materielle Wert ist nicht zu verachten: "Der Artikel wurde erfolgreich verkauft. Dieser Artikel wurde für CHF 350.00 verkauft."
Gruß Rüdiger
f=Nirak 01/09/2023 19:44
ungefähr 1880Und dann auch für Architektur
Könner am Werk
Liebe Grüße Karin
ConnieBu 01/09/2023 17:58
Aaaah! und Ooohhhh!!... und jetzt erklären sich mir auch die Zusammenhänge, was das Aplanat angeht und den Herrn H. wie Heinrich Strubin/Strübin, seines Zeichens dann vermutlich doch jener verschwundene Optiker aus Basel. Wir haben ja gestern schon herausgefunden, dass jene Firma "Strubin in Basel sehr lichtstarke Aplanate von ausgedehnter Bildfläche, die sehr empfehlenswerth sind", herausgebracht hat. Möglicherweise waren sie sogar besser, als diejenigen der Firma Suter, deren Gründer ja ebenfalls Optiker war, Aplanate herstellte und einen Großteil der optischen Geräte für die von den Kunstschreinern hergestellten Apparate vertrieb ... Spannend spannend, was zu dieser Zeit alles im fotografischen Bereich passierte. Da ich gestern noch so viel recherchiert hatte, könnte ich jetzt wohl einen größeren Bericht dazu schreiben :) ... lasse es aber sein - und bewundere deine so schöne Engel-Feitknecht hier mit dem geschichtsträchtigen Aplanat.
Der "Blendeneinschub hat sich mir jetzt ebenfalls erschlossen, wenn ich das Anhangfoto sehe. Und da komme ich schon wieder ans Grübeln:
... vom Ein-Linser zum Zwei-Linser wie dem Aplanat --- bis irgendwann zum Dreilinser.Trioplänchen bis hin zu 16 Linsen in 12 Gruppen bei einem modernen 600mm-Teleobjektiv. Der Wahnsinn! Was für eine Linsensuppe das im Laufe der Jahrhunderte geworden ist :)))
Halte also deine herausragende Kamera mit dem feinen 2-Linsen jetzt weiterhin fein in Ehren. Sie hat es verdient. Ein grandioses Stück Fotogeschichte.
LG Connie