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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

Erinnerungen

Zwei Lockdowns haben wir schon hinter uns. Jetzt wird vom dritten gesprochen. Vielleicht geht es wirklich nicht anders.Ich weiß es nicht.

Aber diesmal wünsche ich mir wirklich:

Behaltet die im Auge, die alles geben, um andere zu schützen.

Behaltet die im Auge, die kaum selbst gefährdet sind aber trotzdem den hohen Preis zahlen.

Behaltet die Verhältnismäßigkeit im Auge.

Und vor allem heißt "verhältnismäßig": Den schmerzlosesten Weg suchen, der am wenigsten Schaden anrichtet. Irgendwann muss mir mal jemand verständlich erklären, warum es ok ist, Geschäfte, Discos, Bars und Restaurants zu schließen während eine Impfpflicht als unzumutbarer Eingriff in die Freiheit des Einzelnen gesehen wird.

Comentarios 18

  • Chrisap 02/01/2022 21:45

    Hallo Annette,
    vielen Dank für dein Bild und deine erläuternden Ausführungen dazu. Du richtest den Blick auf die Situation der Kinder und Jugendlichen in der Corona-Krise. Ihre Rechte politsch zu wenig beachtet, ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche, ihre Sorgen und Nöte zu wenig gehört und entsprechend darauf reagiert. Deine intensive Schilderung zum Thema "Schule und Corona" geht mir unter die Haut.
    Ich möchte deine Schilderung wie folgt ergänzen:
    Förderschule für körperliche und motorische Förderung: Schulalltag unter CoronabedingungeLockdown- Distanzunterricht – Notbetreuungsgruppen - Wechselunterricht – normaler Unterricht, der jedoch nach wenigen Wochen erneut deutlich eingeschränkt werden mussteImmer ausgefeiltere Hygienekonzepte: zu Beginn mussten alle Gegenstände, mit denen SchülerInnen in Berührung kamen, sowie Tische, Stühle und Türgriffe jeden Tag flächendesinfiziert werden, ständiges Händewaschen unter AufsichtMund-Naseschutz: selbstgenäht, OP-Masken, dann FFP2 Masken, von der Maskenpflicht befreit oder eben nicht, stets und überall zu tragen, auch während der Pause draußen, dann wieder nur auf den Wegen in Innenräumen, dann innen aber am Platz sitzend nicht, in den Schulbussen und Taxen tragen, oder als Einzeltransport nicht tragen feste Sitzordnung die protokolliert werden musste, Essen und Trinken nur am Platz und durch die Lehrer verteiltzu Beginn jedes Schultages: diverse Listen müssen aktribisch geführt werden (Anwesenheit, Sitzordnung, Teilnahme am zweimaligen Test pro Woche (erst Schnelltest, dann Löllitest) Imfpstatus etc.), Teilnahme am Mittagessen, Teilnahme am SchülerspezialverkehrLüften, Lüften, Lüften: immer Fenster offen halten und alle 20 Minuten Minuten DurchzugSchüler: keine Durchmischung der Schülerschaft und somit keine AG`s, keine klassenübergreifenden, individuellen Lerngruppen, keine Feste, keine Projekttage, getrennte Pausenzeiten jeweils auf festgelegten Bereichen des Pausenhofs, kein Sport in der Turnhalle, keine Nutzung der Fachräume für schwerstbehinderte Schüler, da innenliegend und ohne Fenster, keine Ausflüge, keine Einkaufsgruppen, kein Kochen,  kein Weihnachtsmarkt, kein Verkauf am Schulkiosk, der von Schülern geführt wird, keine Praktikas als wesentlicher Bestandteil von Berufsvorbereitung aber auch keinerlei Luftreinigungsgeräte, weil der Goldstandart das Lüften istLehrer: neuer Aufgabenbereich: Durchführung von Schnelltests, später von Lolli-Tests. Schulung per Video, die ersehnten Lehrer I-Pads und die einzel beantragten Leihgeräte für die Schüler sind da: eine rudimentäre Einweisung in die Bedienung der Geräte, Gestaltung des Online-Unterrichts ab sofort und weitesgehend auf sich alleine gestellt, keine gemeinsame Kaffeepause mehr somit kaum Austausch mit KollegInnen möglich, als Lehrer verbringt man den Tag weitesgehend in seinem Klassenraum, zumeist im Klassenraum bei Durchzug sitzend (Lüftungskonzept), als Ausgleich eine unendliche Zahl an Videokonferenzen und Dienstbesprechungen nach Unterrichtsende. Unendlich viele Telefonate mit Schülern und Eltern, um zu erfahren, wie es unseren Schülern geht und ob weitere Unterstützung seitens der Schule benötigt wird. Elternsprechtag als Online-Angebot. Impfstatus von jedem Besucher der Schule vor Betreten des Schulgebäudes überprüfen. Ohne Impfung Schnelltests anbieten und ggf. darin einweisen...

    Vielen Dank an unsere SchülerInnen, die einfach großartig sind, die Vielzahl der unendlichen Corona-Auflagen mitmachen, im Distanzunterricht über sich hinaus gewachsen sind und uns LehrerInnen oftmals positiv überrascht haben

    viele Grüße  Chrisap
  • Eva B. 29/12/2021 22:15

    Ein Gang, eine Schule? Schemenhaft die Schüler? Rechts Eis. Oder eine Feder. Oder Bakterienkulturen in einer Petri Schale. Eine starke Kombi. Ich stelle mir so oft vor, wie es gewesen wäre, wäre die Pandemie in meine Schul- oder Studentenzeit gefallen...und dann höre ich lieber schnell wieder auf, es mir vorzustellen...

    Impfpflicht. Ich weiß nicht. Es sollte OK sein, wenn jemand aus einer irrationalen Angst heraus sich nicht impfen lassen möchte, solange derjenige sich dann zurückhält. Das Problem sind ja die, die sich gefälschte impfpässe besorgen und ein "normales" leben führen. Und gegen die richtet auch die Impfpflicht nichts aus. Hier hätte man sich von Anfang an ein fälschungssicheres System überlegen müssen.
    Das Problem sind die, die nach 2 Jahren immernoch nicht verstanden haben, dass die Maske über die Nase gehört. Die die Maske runter ziehen, wenn sie sprechen wollen. Die ihre Kontakte nicht runter fahren. Die, und das habe ich heute neu gelernt, dass es das gibt, in dem wissen, dass sie Corona haben einfach weiter arbeiten gehen, weil sie keine Lust auf Quarantäne haben...
    • Anette Z. 29/12/2021 22:30

      Ich habe bei der Impfpflicht die Hoffnung, dass sie die erwischt, die bisher aus Bequemlichkeit oder Gedankenlosigkeit den Impftermin verpasst haben ... und sich jetzt den Fehler nicht eingestehen können. Die haben dann eine Entschuldigung, endlich zu gehen - und dabei lauthals auf den Staat zu schimpfen, um die eigenen Fehler zu übertönen.

      Die Psychologie von einfachen Gemütern ist manchmal nicht schön :-(

      Wir brauchen gar keine Impfquote von 100%. Aber 5% mehr oder 10% mehr können in einigen Bundesländern schon die Schwelle von der Pandemie zur Endemie überschreiten. Wenn wir die Gesundheitssysteme nicht mehr überlasten, können die restlichen Impfverweigerer gerne ihre Gesundheit riskieren.
    • Eva B. 29/12/2021 22:47

      Für die, die eine Ausrede sich doch Impfen zu lassen fehlt, gibt ja schon 2G Beschränkungen als Anreiz.
      Aber ja, jede Impfung mehr ist gut!! 
      Ich bin einfach ein wenig am Verzweifeln an der Dummheit vieler Menschen. Es ist Wahnsinn, wie oft am Tag ich sage "Ziehen Sie bitte die Maske hoch." Wieviele sich zum Husten die Maske runter ziehen. Oder um die Finger abzulecken, bevor sie das Geld anfassen, dass sie dann mir geben (was ich schon immer maximal eklig fand, aber jetzt in Pandemie zeit einfach nur unmöglich ist)...
    • Anette Z. 29/12/2021 22:56

      Dazu habe ich leider auch eine schöne Geschichte: Der neue Freund meiner Schwester erzählte neulich, wie blöd doch die Schule sei, wo er eine AG leitet. Die hätte ihn nie nach einem Test gefragt, also habe er sich auch nicht getestet. Auf meine Bemerkung, dass er da doch bestimmt schon geimpft gewesen wäre, antwortete er: Nein, er lasse sich nicht impfen. Er wäre einfach was vorsichtiger und würde sich öfter testen. Und er hätte ja auch nicht so viele Kontakte.

      Welchen Teil  von "Ich arbeite in einer Schule und teste mich trotzdem nicht" hab ich da wohl falsch verstanden?

      Ja, ich verzweifle auch an der Dummehit der Menschen. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Deshalb zeige ich solche Bilder immer wieder. In der Hoffnung ...
    • Eva B. 29/12/2021 23:10

      Hoffnung aufgegeben ist nie gut. Ich mag deine Bilder zu der corona Thematik, weilsie Denkanstöße bieten, ohne effekthascherisch oder dramatisierend zu sein. Es sind, wie auch dieses hier, Stille Bilder, die Raum für eigene Gedanken lassen. 
      Mach weiter!!
  • Roland Hoffmann 29/12/2021 15:14

    Mir gefällt der linke Bildteil besonders gut. Mit dieser Aufnahme- und Bearbeitungstechnik ist der Bildtitel perfekt getroffen. Klasse Arbeit! Man kann fast noch die Gespräche und Schritte hören. Inhaltlich in Deiner Bildunterschrift halte ich "Behaltet die Verhältnismäßigkeit im Auge" für den richtigen Ansatz. Weg von Ideologie und Glaubenssätzen zielgerichtet gemeinsam nüchtern handeln. Keine Extreme, sondern integrative Lösungswege gehen. Das eine tun, aber das andere nicht lassen. Es gibt keine absolut richtigen oder falschen Ansätze. Zuhören statt Dauerquasseln, voneinander lernen.

    Danke für das in jeder Weise anregende Bild.
    Alles Gute uns allen
    Roland
  • Geri Barreti 29/12/2021 13:48

    Ich bleibe dabei: es darf eben keinen weiteren Lockdown geben. Was soll dies nutzen: dass sich die Ausbreitung von Omikron um ein paar Stunden bzw. vielleicht einen Tag verzögert? Im Zweifelsfall dann tatsächlich die Impfpflicht...auch wenn ich davon nicht begeistert wäre.
  • Heiko Schulz ² 28/12/2021 22:57

    Behaltet im Auge, dass es Berufssparten gibt, deren Fehlen durch Krankheit und/oder Überbelastung zu nicht vorstellbarem Unglück und dann auch Chaos führen. Und DAS ist dann die freudige Situation derer, die dieses auch durch sie bewirkte Chaos zu ihrem Nutzen machen wollen, um sich darin wie Maden in faulem Fleisch einnisten zu können. 
    Wir müssten nicht da sein, wo wir sind, wenn es all dieses erbärmlich berechnende Kalkül nicht gäbe. 
    Deine Bilder mit ihrem Ausdruck und der dazu gehörigen Nachdenklichkeit finde ich gut. Und ja, die Kinder und Jugendlichen tun mir leid. Weltweit. Und dann vergleiche ich ... weltweit. Und denke nach. Und bin trotz allem ziemlich froh, hier zu wohnen. Ich und meine Generation sind sehr privilegiert. Ich bin auf Bäume geklettert und habe Kastanienmännchen gebastelt. Pocken, Polio, Masern ... kein Problem. 
    Mir tun die Kinder leid. Irgendwie insgesamt so. Ach würden wir sie doch wirklich im Auge behalten, anstatt sie sorgenvoll ob so vieler großer und auch nicht so großer Probleme aus den Augen zu verlieren. Kinder werden gerne vorgeschoben ... selbst bei Demos mit der Gefahr von Pfeffersprayeinsatz. Gibt tolle Öffentlichkeitswirkung. Es hängt so vieles miteinander zusammen, dass einem schwindelig und arg übel werden kann. 

    Ich verstehe Deine Sorgen, aber meine Wut oder besser Misachtung richtet sich einfach ganz woanders hin. Nämlich dahin, wo die Sektkorken knallen, wenn die Menschen verunsichert sind. 

    Grüße, Heiko.
  • Goldfisch 28/12/2021 20:42

    Hi … dein Text beinhaltet tiefgreifende Fragen, die Du Dir stellst!

    Ich glaube, diese Fragen bewegen viele Menschen auf unterschiedlichen persönlichen Ebenen ihrer individuellen Lebenssituationen.

    Für JEDEN einzelnen Menschen eine Antwort finden die berücksichtigt und „ verhältnismäßig“ seien kann … ???????? 

    … wer ist kaum selbst gefährdet???

    Wen meinst Du damit ?


    … ist es ok? … oder ist das eine Reaktion auf die Umstände ?

    Disco usw. sind Dinge … die geschlossen werden.

    Die Menschen, welche sich an diesen Orten aufhalten, sind dort freiwillig … auch die , die dort Arbeiten … ?!?

    mh… freier Wille … 

    aber … 

    … an Orten mit vielen Menschen unter den Faktoren Zeit Räumlichkeit Atemluft usw. ist einfach die Gefahr einer Virusverbreitung gegeben.

    Konsequenz… Krankheit - eventuell Tod 

    nicht für jeden … aber für jeden einzelnen 

    der erkrankt … klar jetzt kommen die zu Wort welche harmlose erkrankt und das alles gut verkraftet … und die es nicht verkraften ??? 

    Das Urteil heute ist da sehr deutlich… was fehlt … eine gesetzliche Regelung … keine Meinungen Empfehlungen Schreie Empörung Verständnis kann das klären… da das Recht auf Freiheit ein Einzelrecht ist aber… in der und von der Gemeinschaft getragen … denn Freiheit findet in der Gemeinschaft statt … 

    … es dreht sich fast im Kreis … Argumentation auf Argumentation…

    … ich erlebe gerade die Freiheit der Anderen gelebt und gewünscht auf Kosten Schutzbedürftiger denen kein Ausweg bleibt, als daheim zu bleiben und sich den Vorwürfen der Gesellschaft und Medien anhören zu müssen … wegen EUCH DIR … muss ich soll ich … nein doch nicht für dich … für mich ja aber für dich … egal … 

    … bleib daheim und nimm Rücksicht auf die welche frei seien wollen damit diese keine Rücksicht nehmen müssen und auch keine Gefühle für andere Menschen ertragen müssen … keine Einschränkungen … was für ein Denken von Mensch zu Mensch …

    Impfpflicht … ich denke der Unterschied ist … es kann niemand ohne Einwilligung einfach geimpft werden ( körperlicher Eingriff) … aber eine Impfpflicht kann gegeben werden … wer sich dann nicht impfen lassen will … kann seine Freiheit dann auch frei leben und erleben … wenn die Gesellschaft Konsequenzen als Regeln der Gesellschaft erstellt und für die soziale Gemeinschaft und zum Schutz dieser den nicht geimpften Grenzen aufzeigt … liest sich hart … sonst lebten wir in einer Anarchie… auf Kosten der Schwächeren und der Faschismus… welcher ja nun mal in manchen Köpfen Einzug gehalten hat … an der Stelle bitte noch einmal deutlich gemacht … was Faschismus bedeutet … nicht als Staatssystem… in den Köpfen einzelner … 

    … ich sage Dir was ICH will und was nicht
    und DU musst damit leben … 

    so geht es nicht gut … denke ich … 


    … keine Erklärung auf deine Frage und Bitte …

    … einfach meine Gedanken dazu …


    Ich bin für die Gemeinschaft und nehme seid zwei Jahren alle Einschränkungen die du dir denken kannst für uns als Familie mit … und das gerne … denn,  was sollte ich jemanden anderen Wünschen, was ich an Lebensveränderung erlebe … nur um meine Unzufriedenheit auszudrücken … nein !!!! 

    Vielleicht ist das die mögliche Antwort …

    warum wünsche ich jemanden etwas, was ich nicht will … !!! 

    Das könnte doch zusammenführen ohne Verpflichtung Einschränkung Verbote usw . 

    … !!!!! 


    Liebe Grüße!!!
    • Anette Z. 28/12/2021 22:34

      Wer ist am wenigsten gefährdet durch Coronaerkrankungen? Kinder und Jugendliche. Trotzdem waren die Schulen zweimal über Monate hinweg zu.

      Meine Kinder sind weder in einer Abschlussklasse noch in  einer Grundschule. Die haben zweimal die Schule über Monate nicht von innen gesehen. Als es in den ersten Lockdown ging, gab es keinerlei Infrastruktur für Homeschooling. Die Schulen sollten das gefälligst selbst organisieren. So stand es in einer Schulmail des Ministeriums NRW. Dabei wurde dringend abgeraten, mit Internetprovidern kostenpflichtige Verträge abzuschließen. Die Schulen würden ja auf den Kosten sitzen bleiben.
      Stattdessen wurden alle Leistungsüberprüfungen ausgesetzt und den Lehrern verboten, die Leistungen während des Lockdowns zu bewerten.

      Ich habe das Einzige gemacht, was mir blieb: Den Schülern gesagt, dass ich ihre Eltern anrufe, wenn ich die Aufgaben nicht bekomme. Ich habe extra dazu gesagt: Wir stecken gemeinsam in dieser Situation. Wir müssen da zusammen durch und ich mache keinem einen Vorwurf, der den Onlineunterricht nicht schafft. Es folgten viele anstrengende Gespräche. Nach dem dritten Anruf bei den Eltern bekam ich teilweise erschütternde Geschichten über die psychischen Probleme von Kindern zu hören. Aber auch viel Anerkennung von Schülern und Eltern. Ich hätte nie gedacht, dass diese Methode so gut funktioniert und gerade von pubertierenden Kids so gut verstanden wird. Aber sie ist mir an die Substanz gegangen.

      Als die Schulen wieder öffneten war ich fix und fertig.

      Ich habe selbst zwei schulpflichtige Kinder. Ich habe deren Lehrer angeschrieben und gefragt "Sollen sie lieber wiederholen?" Beide Male war die Antwort: "Nein, ist nicht nötig. Die Noten sind in Ordnnung" ... allerdings kamen die Noten noch aus dem vorherigen Halbjahr. War ja kein Präsenzunterricht gewesen.

      Dann folgten ein paar Monate Präsenzunterricht. Das Ministerium hat die Schulen gleich im August angewiesen, doch bitte ein Konzept für weiteren Onlineunterricht zu entwerfen. Das Ministerium selbst hatte kein Konzept für uns. Oder auch nur Informationen, wie denn die Rahmenbedingungen in so einem Lockdown sein könnten. Aber wir hatten bitte die Planung zu machen. Auch ohne Vorgaben von oben.

      Gleichzeitig fingen meine Kinder an, in der Schule zu versagen. Fünfen und Sechsen nach Hause zu bringen. War wohl doch nicht alles so in Ordnung.

      Im Dezember schlossen die Schulen wieder. Die nächste Schulmail des Ministeriums besagte, dass wir ja schon seit August ein Konzept hätten entwickeln sollen. Die Rahmenbedingungen seitens des Ministeriums wurden "zeitnah" angekündigt. Wir hatten nämlich immer noch keine.
      Gleichzeitig wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass ja Gelder für Lehrerlaptops bereitgestellt worden seien. Im August. Am nächsten Morgen las ich in der Zeitung: Die Gelder wären jetzt von der Länderkonferenz abgesegnet und könnten fließen. Die Laptops kamen 4 Monate später.

      Während des Lockdowns durfte ich mich darum kümmern, wie ich mit meinen eigenen Kindern umgehe, die schon vorher völlig den Anschluss in der Schule verloren hatten. Während ich gleichzeitig mitbekam, wie einige meiner Schüler psychisch krank wurden weil sie die Lockdownfolgen nicht verkraftet haben.

      Als die Schulen für Kinder der Mittelstufe wieder öffnen sollten, kam Alpha.  Das hat mich damals selbst fast an einen Zusammenbruch geführt. Auch weil wir 6 Wochen lang jede Woche neue Regeln hatten. Wie soll man da unterrichten, wenn man alle paar Tage neu konzipieren muss? Am schlimmsten war der Tag, als in der Schule alle fragten "Sind wir jetzt morgen auf oder zu?" Antwort der Schulleitung "Weiß ich auch nicht. Ich informiere Sie, sobald ich das selbst erfahre" Wie kann man eine Bundesnotbremse anordnen, die immerhin Wochen braucht um durch die Verwaltung zu kommen ... und dann nicht wissen, wie das genau gehen soll? Die simple Information "Wann und unter welchen Bedingungen schließen die Schulen" wäre wichtig gewesen.
      Geöffnet wurde vieles: Geschäfte, Restaurants, Fußballstadien. Nur die Schulen blieben zu. Auch als die Inzidenz in einigen Landkreisen unter 30 fiel und offensichtlich die dritte Welle durch den Sommer gebrochen war. Erst viel zu spät durften die Schüler zwischen Klasse 5 und 10 wieder in die Schule.

      Nach den Sommerferien waren alle Schüler wieder da. Auch seitdem hatte ich mehrere Fälle von psychisch kranken Schülern. Die kamen mit dem Leistungsdruck nach den langen Schließungen nicht klar.
      Information der Tutoren und Klassenlehrer "DIe Wartezeit auf einen Therapieplatz beträgt mehrere Wochen bis Monate." In dem Bereich ist das Gesundheitssystem längst überlastet.
      Eine meiner Töchter fing an, Panikattacken zu bekommen, wenn sie in den Bus einsteigen muss. Sie ist die vielen Menschen nicht mehr gewöhnt.

      Ich selbst habe es irgendwie geschafft, nicht dauerhaft zusammenzubrechen. Trotzdem noch für die Schüler da zu sein, die mich brauchen.

      Schön, dass du für die Gemeinschaft bist. Aber gehören die 11 Millionen Schüler dieses Landes zu dieser Gemeinschaft? Wo ist da die Solidarität und die Hilfsbereitschaft?

      Ich weiß, dass viele Maßnahmen notwendig waren. Aber wie kann man unsere Kinder so alleine lassen mit ihren Problemen? Wie kann man von ihnen erwarten, dass sie diese Last alleine tragen?

      Mir ist eine Aussage einer Kollegin immer im Kopf: "Wie schaffen wir es, dass wir den Eltern sagen können, wir fordern ihre Kinder ... ohne dass es für uns zu viel Arbeit ist?"

      Vielleicht verstehst du mich jetzt besser ???
    • Goldfisch 28/12/2021 22:58

      Hi … ich verstehe dich … das war von mir nicht kritisch gefragt … ich wollte es verstehen !!!
      Also danke ich Dir für deine ausführliche Antwort!!!

      Ja, die Kinder sind Gemeinschaft !!!! 

      Das empfinde ich genau so !!!!!!

      Du hast in all deinen Punkten mein vollstes Verständnis!!!!

      Und ich schrieb schon einmal … dein Einsatz für die Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit ist besonders und ich sende Dir ein DANK dafür !!!! 

      Dir und deiner Familie wünsche ich weiterhin Kraft und ganz viel Liebe !!!!

      Wenn du Interesse hast, schreibe ich Dir gerne was wir erlebt … mit Schule und unserer Tochter … das ist kein Jammern… mehr Dir mitzuteilen, dass ich dich glaube verstanden zu habe und aus eigener Erfahrung verstehen will !!!

      So sende ich liebe Grüße!!!!
  • Fotobock 28/12/2021 20:35

    Behaltet die Verhältnismäßigkeit im Auge- dieser Satz ist wichtig und wird leider derzeit nicht besonders beachtet. Die Leere wird auf dem Bild sehr gut dargestellt, Menschen die alleine gelassen werden- die jungen Menschen besonders.  Verlassen auf leeren Gängen. Alles irgendwie starr, wie auf dem rechten Bild, wie fest in Stein gemeiselt sieht es aus auch wenn auch ein wenig Licht kommt- Hoffung? 
     Die Schäden, die entstanden sind und noch kommen und stärker werden, genau das wird die Krise werden und ist es schon. Warum man bis 22 Uhr in einem Lokal essen darf und der Virus um 22.01 Uhr wohl ansteckender ist.... warum der Kauf von Raketen mit Zertifikaten gefährlicher sein soll, als nicht zertifizierte Ware zu erwerben und ein bisschen Freude und Knallen im kleinen Kreis nun eine Ansteckung fördert... warum bei sinkenden Zahlen mehr verboten wird als vorher...warum Betten und Personal in Krankenhäusern abgebaut wurde und nun fehlt es hier an allen Ecken und Enden....warum die Menschen, die sich einsetzten alleine gelassen werden...und warum geimpfte und geboosterte Menschen weiterhin stets strikt gemaßregelt werden (dabei gibt es halt nur die Impfung und die soll ja auch noch angeordnet werden) .... verstehen muss man das wohl nicht. Würde, Menschlichkeit- wo sind die geblieben? Nur so, hier in Bayern sollen schon wieder die Schulen geschlossen werden nach den Ferien...ich finde das jetzt absolut untragbar.  lg Barbara
    • Anette Z. 28/12/2021 22:17

      Schulen in Bayern bleiben geschlossen? Das würde mich jetzt schockieren. Davon habe ich noch nichts gelesen, kannst du mir zeigen, wo das steht?

      Nein, logisch sind die Maßnahmen nicht mehr immer ... Aber ich sehe die Gefahr durch Omikron. Man merkt schon in den Daten, wie die nächste Welle hoch kocht. Ich bin nicht grundlegen gegen Maßnahmen und Vorsicht. Nur muss in Zeiten von hohen Impfquoten immer abgewogen werden. Zwischen den Schäden durch Schließungen und Schäden durch Corona. Es geht hier nicht nur um Menschenleben. Es geht um unser aller geistige Gesundheit und um das finanzielle Auskommen von vielen. Eine finanzielle Existenz zählt nicht so viel wie ein Menschenleben. Aber wie ist es mit der finanziellen Existenz von Tausenden? Der geistigen Gesundheit von Hunderttausenden oder Millionen?

      Hätte die neue Regierung nach der Wahl angefangen, die Impfpflicht in den Koalitionsverhandlungen zu diskutieren statt sie auszuschließen --- während gleichzeitig in NRW die Maskenpflicht in Schulen am Platz abgeschafft wurde -- rechtzeitig zu Beginn der vierten Welle -- dann wären wir jetz nicht da, wo wir sind.
      Gruß, Anette
  • verocain 28/12/2021 19:47

    Eine Collage, die durchaus zu Herzen geht und symbolisch bzw. sinnbildlich all das spiegelt, was in den vergangenen 2 Jahren passiert ist. eine Art bildliches Summary. 
    Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass es keinen Lockdown mehr geben wird, zumindest keinen, bei dem wieder Schulen und wichtige Tageseinrichtungen geschlossen werden. 

    Im letzten Absatz deines Textes sprichst du ein Dilemma bzw. ein Problem an, das sich hier in der Fc als Anmerkung sicher nur unzureichend thematisieren lässt. Wir werden ja sicher die Möglichkeit finden, uns nochmal in einem intensiveren Gespräch darüber zu unterhalten. Du sprichst nicht nur zwei, sondern gleich drei Problemkreise an, die man nur sehr schwierig ineinander verschachtelt erörtern kann, da hier unterschiedliche staatliche Organe handeln und angesprochen sind. 

    Ob eine Impflicht als unzumutbarer Eingriff in die körperliche Unversehrtheit angesehen werden kann, wird letzten Endes das Bundesverfassungsgericht entscheiden. Aber ich gehe fest davon aus, dass das BVerfG das nicht so sehen wird und die Impfpflicht kommen wird.  Es gibt Stimmen (vor allem in der Bevölkerung, nur noch vereinzelt in der Politik und meist auch nur noch in einer Partei), die das nach wie vor so sehen. Sie werden aber immer weniger. Man darf nicht vergessen, dass das staatliche Organ, das über ein Impfpflicht entscheidet, ein anderes ist als das, das über die Schließung von Bars, Geschäften etc. entschieden hat. Das ist in der verfassungsmäßig festgelegten Gewaltenteilung, die Grundlage allen staatliches Handelns ist, (zum Glück) so festgelegt. Gerichte haben bereits einzelne Lockdown-Maßnahmen für unzulässig erklärt.
    Diese Pandemie wird uns noch lange beschäftigen, und nach allen Maßnahmen und ihrer Beendigung dann erst recht juristisch. 
    Wie gesagt: ich glaube, das kann man nur in einem längeren intensiven Gespräch wirklich erörtern. Es ist erklärbar, denke ich, aber es ist natürlich auch - wie alles in dieser Pandemie - sehr kompliziert.
  • Franz Schmied 28/12/2021 19:37

    sehr intensiv und interessant !!!

    ;-) frz
  • seanachie 28/12/2021 19:19

    Tür offen nur für Geisterwesen...
    Das Thema macht mich k.o.
    Das Bild, besonders der linke Teil, gefällt mir . Lg, Kristian
  • Hansiwalther 28/12/2021 17:05

    Ein interessantes Bild.
    Eigenwillig gestaltet, mit Deutungsmöglichkeiten.
    Gruß Hansi

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