Erster Weltkrieg 13: Im Drahtverhau vor Verdun
Die obere Hälfte des Fotos von Josef (Sepp) H., der darüber schrieb:
"Tote Franz. im Drahtverhau vor Verdun".
An seine Braut Elise in Mannheim schrieb er sarkastisch:
"Hier schicke ich Dir zwei tote Franzosen. Aber mir geht's noch ganz nett."
(Die andere Hälfte des Fotos auf meinem vorhergehenden Beitrag "Erster Weltkrieg, 12: Das Grauen auf dem Schlachtfeld")
Solche Fotos, die das Grauen des Krieges in aller Schärfe zeigten, wurden nur selten in die Heimat verschickt. Und wenn schon grausig verstümmelte Tote die Zensur passierten, mussten es Tote der Gegenseite sein. Ein Prinzip, das sich auch die deutsche Wochenschau im Zweiten Weltkrieg zu eigen machte.
Niemals vergessen sollten wir, dass es sich bei den "gräßlich" anzuschauenden Toten nicht um Gruselfiguren handelt, sondern um junge Männer, die Wünsche, Träume und Hoffnungen hatten und gerne noch länger gelebt hätten. Und um die irgendwo Mütter, Väter, Geschwister, Bräute, Ehefrauen und Freunde trauern.
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Zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des ersten Weltkrieges veröffentliche ich einen kleinen Ausschnitt meiner historischen Sammlung als Scans.
Dabei versuche ich, die Balance zu finden zwischen der teils chauvinistischen, teils kitschigen Kriegspropaganda und den Fotos und Dokumenten, die den Alltag des Krieges realistischer wiedergeben.
Viele Exponate meiner Sammlung stammen aus altem Familienbesitz.
Viele Fotos wurden von Vorfahren gemacht, die im Ersten Weltkrieg dienten.
Es war damals möglich, dass Soldaten ihre eigenen Fotos drucken lassen und als Feldpostkarten verschicken konnten (Schwarz-Weiß).
So erhielten ihre Lieben in der Heimat Ansichtskarten, auf der ihr Ehemann, Bräutigam, Bruder, Vater, Sohn oder Enkel persönlich (meistens mit seinen Kameraden) zu sehen war.
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