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Erstes Morgenlicht über Borobodur/Java/Indonesien

Erstes Morgenlicht über Borobodur/Java/Indonesien

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Roland Lubiger


Premium (World), Dresden

Erstes Morgenlicht über Borobodur/Java/Indonesien

6. September 2012- Um 3.30 Uhr aufgestanden- Abmarsch in völliger Dunkelheit zu einer der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens...
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Borobudur (auch Borobodur) ist eine der größten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens.

Die kolossale Pyramide befindet sich rund 25 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der Insel Java in Indonesien. Borobudur wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Sie gilt als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus auf Java.

Gebaut wurde die Stupa vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. Als sich das Machtzentrum Javas im 10. und 11. Jahrhundert nach Osten verlagerte (vielleicht auch in Verbindung mit dem Ausbruch des Merapi 1006), geriet die Anlage in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. 1814 wurde sie wiederentdeckt, aber erst im Jahr 1835 brachten Europäer sie wieder ans Tageslicht. Ein Restaurierungsprogramm in der Zeit zwischen 1973 und 1984 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.

Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123 m Länge. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 72 Stupas, welche die Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen.

Der Borobudur wurde auf einem kleinen Hügel in dem Kedu-Becken gebaut, einem reichen fruchtbaren Tal, welches von Bergen umgeben ist. Im Süden und Südwesten von den Menoreh-Bergen, im Norden und Nordosten von den Vulkanen Merapi und Merbabu und im Nordwesten von den Vulkanen Sumbing und Sindoro. Der Tempel liegt ebenso an dem Zusammenfluss zweier Flüsse, dem Elo und dem Progo. Diese Flüsse stehen im Glauben, Symbole für die beiden Flüsse Ganges und Yamuna zu repräsentieren, welche das Indus-Tal in Indien versorgen.

Bis heute ist die exakte Zeit der Erbauung des Borobudur im Dunklen geblieben, begründet durch das Fehlen von schriftlichen Beweisstücken. Experten schätzen ein angenähertes Fertigstellungsdatum anhand einer Inschrift auf der abgedeckten Basis des Borobudur-Tempels. Diese Sanskrit-Inschriften sind in der Schreibweise der Kawi verfasst. Nachdem diese Schriftzeichen mit anderen Inschriften aus Indonesien verglichen wurden, schätzen die Experten das Erstellungsdatum auf das Jahr 800.

Zentraljava wurde zu der Zeit von Königen der Sailendra-Dynastie regiert, die Anhänger des Mahayana-Buddhismus waren. Da der Borobudur ein Monument des Mahayana-Buddhismus ist, schlossen die Experten, dass er während der Regierungszeit dieser Könige erbaut wurde.

Über anderthalb Jahrhunderte war der Borobudur das geistliche Zentrum des Buddhismus in Java. Mit dem Fall des hinduistischen Königreiches Mataram im Jahr 919 und dem Wechsel der politischen und kulturellen Aktivitäten von Zentraljava nach Ostjava wurden religiöse Bauwerke in Zentraljava wie der Borobudur vernachlässigt und dem Verfall preisgegeben. Möglicherweise gab es um 930 einen Vulkanausbruch, der die Bevölkerung der Region vertrieb. Der Borobudur war fortan den Unbilden der Witterung preisgegeben. Tropische Vegetation überwucherte die Steine. Speziell die höher gelegenen Teile brachen zusammen, während andere Teile beschädigt wurden. Der Borobudur geriet für fast 1000 Jahre in Vergessenheit.

Seit seiner Entdeckung durch Thomas Stamford Raffles hat der Borobudur einige Restaurierungen über sich ergehen lassen. Die Beschädigungen, an denen er über Jahrhunderte gelitten hatte, waren schwer. Beispielsweise hatte im Jahr 1548 ein großes Erdbeben die Insel Java erschüttert und eventuell auch schwere Schäden am Monument, vielleicht auch den endgültigen Zusammenbruch der oberen Stupas, verursacht.

Bei seiner ersten Erwähnung in der Neuzeit, im Jahre 1709, wurde er nur als Borobudur-Hügel bezeichnet. Das gesamte Monument war mit Erde und Vegetation bedeckt und schien lediglich ein Hügel zu sein.
Ausschnitt aus einem Wandrelief

Die eigentliche Wiederentdeckung begann 1814, nachdem Raffles, der damalige englische Gouverneur Javas, auf seiner Reise nach Semarang einen Report erhalten hatte, demzufolge in der Gegend von Bumisegoro ein großes Monument existierte, welches Borobudur genannt wurde. Raffles wies den holländischen Ingenieur H.C. Cornellius an, eine Studie über die Lage anzufertigen. Der Bericht ist der erste ausführliche Beleg für die Existenz und den Zustand des Borobudur. Die Zeichnung von Cornellius ist ein wichtiges Dokument über den Zustand vor dem Beginn der Freilegungen und Restaurierungen. Sonst passierte offenbar zu jener Zeit nichts weiter. Im Jahre 1835 übernahm ein Bürger von Kedu mit Namen Hortman die Initiative und säuberte die Tempelumgebung, so dass schließlich ein Teil des Schreines sichtbar wurde.

1885 wurde das öffentliche Interesse wieder geweckt, als J. W. Ijzerman, ein holländischer Armeeingenieur, die verborgenen Reliefs von Mahakarmawibangga am Fuße des Tempels fand. Einige von ihnen waren nur noch in Umrissen erhalten – nach anderer Meinung sind sie nie fertiggestellt worden, weil der Bauplan geändert wurde und der Fuß mit einer weiteren Stützmauer verschlossen wurde. Experten machten erste Vorschläge, den Schrein zu restaurieren. Einer der Vorschläge war, die Reliefs in einem speziellen Museum sicherzustellen. Das Interesse nahm jedoch ab und der Borobudur war wieder in Gefahr, vergessen zu werden.

1896 präsentierten die holländischen Kolonialbehörden das Monument dem thailändischen König Chulalongkorn. Er erhielt, wie das zu dieser Zeit durchaus üblich war, als Geschenk fünf Buddhastatuen, zwei Löwen, eine Makara (Wasserspeier), einige Ornamente des Einganges, Teile der Treppenaufgänge und eine ungewöhnliche, große Gopala-Statue, die vom Dagi-Hügel in der Nähe des Borobudur stammte.

Im Jahre 1900 riefen die holländischen Autoritäten ein Komitee zur Restaurierung des Borobudur ins Leben. Ein Mitglied des Komitees schlug vor, ein großes Zinkdach auf 400 Eisensäulen über dem Tempel zu erbauen, um ihn vor der natürlichen Witterung zu schützen. Dieser Vorschlag wurde zurückgewiesen.
Buddhistische Mönche

Im Jahre 1905 wurde endlich ein Plan für die wichtigsten Messungen zur Wiederherstellung und zum Schutze des Borobudur angenommen. Unter der Leitung des Archäologen Dr. Theodor van Erp begannen die Restaurierungsarbeiten. 1911 war der Borobudur in einem besseren Zustand, zahlreiche Stupas waren wiederhergestellt, die Mauern und Bodenplatten begradigt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass die großangelegte Freilegung des Monuments ohne gleichzeitige Sicherungsmaßnahmen ihm auf lange Sicht mehr geschadet als genutzt hat.

Video der Tempelanlage mit Säuberungsarbeiten nach der Eruption des Merapi

Im Jahre 1955 legte die indonesische Regierung einen neuen Plan zur Rettung des Borobudur und weiterer Tempelplätze der UNESCO (United Nations Educational and Scientific Commission) vor. Die Regierung von Indonesien brachte selbst einen Teil des benötigten Kapitals auf. Im Jahre 1971 hielt die UNESCO ihr erstes Treffen in Yogyakarta ab, um die Pläne zu diskutieren. 1973 startete der indonesische Staatspräsident offiziell die Restaurierungsmaßnahmen. Im Jahre 1983 schließlich, genau zehn Jahre später, waren die Arbeiten abgeschlossen und Borobudur der Öffentlichkeit wieder zugänglich.

Im November 2010 lief eine große Aktion an zur Säuberung der Tempelanlagen von saurer Asche nach einem Ausbruch des Vulkans Merapi.

Borobudur ist nicht nur ein einzigartiges religiöses Denkmal, sondern auch eine wichtige Quelle für Informationen zur javanischen Geschichte. Die dargestellten Personen, ihre Kleidung, Häuser, Wagen, Schiffe, Geräte, Instrumente, Tänze etc. zeigen das höfische und bäuerliche Leben im Java des 9. Jahrhundert, wie es sonst nirgends dokumentiert ist.

Das auf dem Gelände des Komplexes befindliche Archäologische Museum bewahrt zahlreiche bei der Restaurierung 1973-1983 ausgetauschte Originalsteine und -Buddhas auf. Außerdem wird ausführlich über die Restaurierungsmaßnahmen berichtet.

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