es ist an der Zeit ...

es ist an der Zeit ...

... euch endlich meine Haustiere vorzustellen - Kompostwürmchen :).
Diese fleißigen Tiere lösen in der Regel keinerlei Begeisterungstürme aus ... sie haben schließlich keine Augen, können nicht hören, besitzen weder Fell, noch Pfoten.
Alle kennen sie, die wenigsten lieben sie (außer den Wurmfans im Forum von wurmwelten.de). Dabei verändert sich die Bodenqualität, abhängig, wieviele oder wie wenige Würmchen dort leben - & dies wiederum hat Auswirkungen auf die Ernte bzw. die Artenvielfalt. Bedauerlicherweise sind Würmchen eine sehr begehrte Nahrungsquelle :).
Diese Gefahr droht ihnen bei mir nicht^^ - sie leben, geschützt vor Amseln, Drosseln, Fink & Star in einem luft- & wasserdurchlässigen WormBag, wo sie von mir gehegt & gepflegt werden. "You are crazy - but in a positive way" - gut zu wissen :-D.

Es war einmal das Jahr 2020. Da überrollte plötzlich eine Pandemie die Welt. Die Leute trauten sich nicht mehr raus & verbrachten viel Zeit in ihren Häusern & Wohnungen. So auch ich. Es galt, den eigenen Wohnraum so gemütlich wie möglich zu gestalten ... zwar stürmte ich nicht wie andere den Baumarkt, aber das eine oder andere Pflänzchen kaufte ich dann doch ein :). Als Landei war ich natürlich von Beginn an mit Gartenarbeit vertraut & ich dachte mir: Ich benötige einen Regenwurm! Aber woher nehmen? Na klar, online bestellen :-). Mehr aus Spaß startete ich eine Suche & siehe da ... es ist tatsächlich möglich, Kompostwürmchen (Regenwürmchen benötigen andere Bedingungen) käuflich im Internet zu erwerben. Kurze Rücksprache mit dem Allerwertesten gehalten, der seine Ehe nach dem Motto "happy wife, happy life" führt & skeptisch zustimmte, knapp 250 Kompostwürmchen aufzunehmen.
Damit ging's aber erst los - mit den Kompostwürmchen verhält es sich nämlich wie mit den Kindern ... sie sind relativ leicht bestellt, aber was zu beachten ist, um ihnen eine sichere Entwicklung zu gewährleisten, kommt erst nach & nach - gut, dass es überall die Möglichkeit gibt, sich darüber auszutauschen, was für sie am Besten ist (das gilt ja tatsächlich für Beide - Würmchen & Kinder).
Nun, die Reise an sich stresst Würmchen sehr - trotzdem sie mit dem ihnen bekannten Substrat & Freund:innen geliefert werden. Daran sterben zumeist die älteren Würmchen :-(. Also galt es, ihnen den Umzug so angenehm wie möglich zu gestalten, doch die Atmosphäre zwischend den Erwachsenen war angespannt - aus dem Druck heraus, für die Kleinen alles richtig zu machen. Daher bat ich meine viel bessere Hälfte: "Bitte, lass uns nicht gleich zu Beginn vor den Kindern streiten." Die Judels (Jungs & Mädels) wurden also so sanft wie möglich in ihr neues Zuhause einquartiert. Genau an dem Tag war dem Ehemann aber nach lauter Musik ... Wie konnte er nur? Ich musste ihn liebevoll nachdrücklich darauf aufmerksam machen, dass die Würmchen erst ankommen müssten & ihre Ruhe bräuchten (woher soll man denn als Ersthalterin wissen, dass Kompostwürmer stocktaub sind????????) - sein Blick legte nahe, dass er intensiv darüber nachdachte, die beste aller Ehefrauen Gast in einer psychiatrischen Klinik werden zu lassen.
Es folgten einige bedauerliche Todesfälle, ein schwerer Unfall (die Details zu schreiben, schmerzt immer noch sehr, daher nur ein kleiner Rat: Niemals auf die Idee kommen, Würmchen in ihrer "rush hour" - also mitten in der Nacht - beobachten zu wollen), aber nach & nach auch erste Erfolge in Form der ersten Wurmhumusernte. Auch Nachwuchs stellte sich ein - es war ein atemberaubender Moment, mittels Makroobjektiv die Bewegungen & die Blutzirkulation der Babies innerhalb (!!) ihres Kokons beobachten zu dürfen.