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Premium (Complete), Fleury d'Aude oder Ostfriesland

Es war einmal ein Strand

Wie kommt das viele Schwemmholz und Gestrüpp auf den Strand von Fleury?

Schaut euch zunächst einmal den Geo-tag unter diesem Bild an
Wir befinden uns an der Aude-Mündung im Südosten Frankreichs
Die Aude ist ein Fluss in Süd-Frankreich, in der Region Okzitanien. Sie entspringt in den Pyrenäen, im Gemeindegebiet von Les Angles. Ihre Quelle befindet sich im Regionalen Naturpark Pyrénées Catalanes.
Die Aude fließt zunächst generell Richtung Nord, dreht bei Carcassonne auf Ost, später auf Südost und mündet nach 224 Kilometern im Gemeindegebiet von Fleury, ins Mittelmeer.
Wenn (hauptsächlich in den Wintermonaten) in und an der Nordseite der Pyrenäen starke Regenfälle auftreten, schwillt die Aude stark an und reißt alles, was nicht fest genug ist, vom Ufer mit und spült es bei uns ins Meer.
Bei 'Marin' - einem feuchten auflandigen Meerwind im südfranzösischen Mittelmeergebiet - einer Wetterlage, die mit einem Tiefdruckgebiet einher geht, wird alles direkt auf den Strand geworfen.
Wie man sehen kann, haben die Mündungsbuhnen der Aude einen kleinen Süd- oder Rechtsknick, sodass alles Treibgut nur südlich (rechts) auf einer Länge von ca. 5 km an den Strand geworfen wird - auf der nördlichen (linken) Seite liegt überhaupt nichts.
das Ganze hat aber auch etwas Positives:
Während das nördliche Gebiet der Audemündung touristisch sehr überlaufen ist, ist das gesamte 5 km lange Strandhinterland auf der Mündungssüdseite Sumpf- und Lagunengebiet - der 'Étang de Pisse Vaches' - mit einem gigantischen Seevögelvorkommen und steht unter strengem Naturschutz.
Dementsprechend ist der Strand davor touristisch nicht erschlossen und selbst im Sommer ziemlich leer und unberührt.

Wenn der Strand so aussieht wie auf meinem Foto wird in großer solidarischer Anstrengung zunächst händisch von allen Dorfbewohnern mit Gemeindeunterstützung der Müll zwischen dem Schwemmholz heraus gesammelt.
Anschließend sorgt die Kommune für den Abtransport des Holzes - das Ganze dauert normalerweise ca. 3 Monate und kam in der Vergangenheit nur alle paar Jahre mal vor - in den letzten 2 Jahren jedoch 2mal pro Winter, was natürlich dramatisch ist.

hier ein kleines Video von mir von Anfang März 2020
https://youtu.be/kYqbYHl91VI

Wie es in diesem Jahr wird ist durch Corona völlig ungewiss - wünschenswert wäre, dass sich das Klima durch den jetzigen Zwangsstillstand ein wenig erholen kann und die Häufigkeit der Unwetter wieder zurück geht

Comentarios 24

  • bachmann ingrid 28/03/2020 19:00

    Diese Wüstenei paß zur jetzigen Corona-Situation.
    Bei uns sieht das so aus:

    LG Mumimutti
  • Marina Luise 27/03/2020 15:10

    Wow - beeindruckend - aber im Sinne von beängstigend. Danke für deinen informativen Beitrag!
  • Daniel 19 26/03/2020 15:16

    Das Unwetter hat es mit dem Treibgut aber schon heftig getrieben. Danke für deine Beschreibung mit Video. LG Daniel
  • Sanne - HH 25/03/2020 21:36

    danke für das Bild und deine Erläuterung dazu......und ich wünsche dir...das du bald selber wieder nach Hause kannst...Sanne
  • † Autour 25/03/2020 18:06

    Vielen Dank für die äußerst interessante Lektion, die du auch noch eindrucksvoll beildert hast. Wäre ja schön, wenn Corona hier auch was Gutes bewirken könnte.

    Lin
  • homwico 25/03/2020 17:58

    Toll gezeigt und klasse dokumentiert.
    LG homwico
  • heike_k 25/03/2020 17:11

    Ein guter Beitrag von dir. 
    Die Natur wird sich in Coronazeiten mit Sicherheit erholen, hoffentlich auch
    die Wirtschaft...und sehr viele werden gezwungen bei Null anzufangen...
    Aber die Welt dreht sich weiter....das Tempo bestimmen die Menschen...

    Wir sind auch vor ein paar Tagen mit einem traurigen Auge aus Spanien zurück nach Deutschland gefahren, und da sahen wir auf der Autobahn diese wunderschöne Gegend, in der du zuhause bist, und sahen die Flamingos in großer Anzahl!! Herrlich :-)

    LG
    Heike
  • Anne Berger 25/03/2020 16:53

    Sicher ist die Einstellung des Reiseverkehrs für die Umwelt zunächst mal gut und der CO2 Ausstoß wird etwas zurückgehen. Aber das wird wohl nicht lange anhalten.
    Dein Foto samt Beschreibung interessant, danke dafür.
    LG Anne
  • Erwin Oesterling 25/03/2020 16:51

    Hermann, jetzt musst Du Deinen Strand aber mal aufräumen :-).
    Gruß Erwin
  • Monsieur M 25/03/2020 14:21

    Beeindruckend..und mir geht es wie Dir. Ich sitze auch in Deutschland fest.
    LG Norbert
  • Sichtweite 25/03/2020 13:11

    Ein interessanter Bericht Hermann, aber ich denke im Moment hat dieser Strand nicht die oberste Priorität.
    Gruß
    Jochen
    • hermann11430 25/03/2020 13:36

      durch die französische Ausgangssperre darf niemand an den Strand - für mich ist es schlimmer, dass ich nicht nach Hause kann (bin zur Zeit in Deutschland)
    • Sichtweite 25/03/2020 17:14

      Das kann ich nachvollziehen Hermann, habe gestern eine Familie im TV gesehen, die in Afrika gestrandet sind und sehr verzweifelt in ihre Zukunft schauen.
      Gruß
      Jochen
  • LeBreton 25/03/2020 12:00

    Zu befürchten ist ja nun, dass längerfristig alles dort liegen bleibt, bis die Pandemie überstanden ist. VG Klaus
    • Dorothee 9 25/03/2020 13:05

      Zu befürchten ist, dass nach einigen Hallelujahs "der Erde gehts besser" alles wieder, wenn nicht sogar verstärkt, von Neuem losgeht. Reiseboom, Fliegerei,  Dinge kaufen, Feiern mit Krach und Gedöns, alles wird nachgeholt....
    • hermann11430 25/03/2020 13:11

      Doro, so wird es leider kommen
    • Monsieur M 25/03/2020 14:20

      Aber bedenkt, momentan droht z.B. in Südfrankreich, in Spanien und in anderen von der Touristeenbranche abhöngien Regionen Arbeitslosigkeit und damit Armut und damit irgendwann auch politische Instabilität. Das dann natürlich in einer ganz sauberen Umwelt. Damit will ich der Umweltverschmutzung nicht das Wort reden, aber muss man immer von einem Extrem ins nächste fallen?
      LG Norbert
    • hermann11430 26/03/2020 10:58

      das Virus stellt uns vor eine unlösbare Herausforderung - uns droht die moralische Überforderung - wir wollen Menschen, Umwelt und die Wirtschaft retten - alles zusammen wird aber schwierig bis unmöglich - hier wird sich zeigen wie viel Solidarität wirklich in uns Menschen steckt - ich denke wenig - die 'Armen' werden wie immer verlieren