es-war-einmal ...
… ein kleines rotes Zelt.
Wahrscheinlich kennen einige von Euch von anderen Bildern noch das kleine rote Zelt, welches ich zuletzt auf Sommertouren verwendet habe. Im vergangenen Jahr war ich bereits auf ein deutlich leichteres Zelt umgestiegen, welches aber immer noch etwa 1,3 kg gewogen hat. Auf dieser Sommertour wollte ich aber nun endlich wirklich ultraleicht unterwegs sein.
Zu Beginn meiner Sarek Wanderung im Sommer 2015 wog der Rucksack um die 40 kg. Allein meine Fotoausrüstung wog 7 kg, 3 kg das Zelt, Lebensmittel für 20 Tage ohne Einkaufsmöglichkeit wiegen richtig viel … usw.. Kurzum, solch einen Rucksack zu tragen kann einem den Spaß am Wandern verleiden. Und schließlich würde es niemandem nutzen, wenn ich irgendwo in wegloser Wildnis mit einem Hexenschuss liegen bliebe.
So konnte es nicht weitergehen, jünger werde ich ja auch nicht, und ausserdem wollte ich gerne etwas Neues ausprobieren. 2016 blieben meine ersten Versuche des Gepäckabspeckens relativ erfolglos, 2017 war ich schon spürbar leichtfüßiger unterwegs. Auf meiner diesjährigen Sommertour wog meine komplette Ausrüstung, inklusive allem, also auch dem Fahrrad, um die 15 kg. Eine Variation gab es aufgrund der zugeladenen Lebensmittel. Wer selber wandert oder mit dem Rad unterwegs ist, weiß, dass 15 kg nicht viel sind.
Um erstmal beim Zelt zu bleiben …, zu meiner Fotoausrüstung schreibe ich demnächst etwas, ich hatte gar kein Zelt dabei. Das, was Ihr auf dem Bild seht, nennt sich „Tarp“. Man kann solche Tarps kaufen, meines habe ich selber genäht. Im Frühjahr hatte ich mir eine schöne Bernina Nähmaschine ersteigert, bestimmt 30 Jahre alt. Die hat wenig Schnickschnack an Bord, dafür näht sie auch mehrere Lagen Stoff (z. B. gedoppelte Lagen Zeltstoff + Verstärkungen + stabile Abspannpunkte / Gurtbänder) mühelos.
Das Tarp wiegt etwa 300 g, also gegenüber einem leichten Einpersonenzelt nochmal 1 kg gespart. Als Aufstellstangen habe ich Carbonsegmente benutzt. In Carbonrohre mit einem Aussendurchmesser von 12 mm und einem Innendurchmesser von 10 mm habe ich Carbonrohre mit einem Aussendurchmesser von 10 mm geklebt, natürlich alles passend zurecht gesägt / gekürzt. Auf diese Weise kann man die einzelnen Segmente verbinden. Ich hatte 6 Carbonsegmente dabei, wobei eines etwa 20 bis 30 g wiegt. Die Carbonsegmente können gleichzeitig als Stativbeine meines Superleichtbaustativs dienen (dazu schreibe ich später einmal mehr).
Ich muß gestehen, dass ich vor meinem Urlaub vor meiner eigenen Konstruktion ein wenig Angst hatte. Eigentlich wollte ich mir noch eine etwas weniger luftige und rote Skandinavientarpversion nähen, aber dazu blieb keine Zeit. Wie würde sich also dieses Ding im Sturm verhalten oder bei Starkregen oder gar, wenn alle ungünstigen Wetterverhältnisse zusammen träfen? Was meine Übernachtungsmöglichkeiten und meinen Wetterschutz anbelangte, war dieser Urlaub so etwas wie eine Fahrt ins Ungewisse …
Skandinavienfreund 13/10/2018 20:00
Du setzt Maßstäbe und schaffst Anreize....Gefällt
Stephan K. 07/10/2018 23:41
Servus Tore,Ein sehr informativer Bericht von dir und klasse Panorama von dieser rauen Landschaft Norwegens. Ich habe dieser Jahr erstmals gemerkt was es bedeutet mit einem vollbepackten großen Tourenrucksack auf dem MTB 5 Tage am Stück in den Dolomiten unterwegs zu sein. Daher kann ich deine Gewichtsoptimierung ganz gut nachvollziehen.
Ich wünsche dir noch einen guten Wochenstart!
Gruss Stephan
Markus Dorka 03/10/2018 13:05
Mit dem Tarp in Norwegen unterwegs ist schon ziemlich beeindruckend. Hattest du vorher noch die Zeit gehabt, es auszuprobieren?Sehr einfallsreich finde ich deine Idee, Elemente von Aufstellstangen als Stativbeine zu benutzen. Wüsste gern, wie sich das Stativ bei Wind bewährt hat und bin gespannt, wie deine Reise weiter verlaufen ist.
LG Markus
Christiane Steinicke 03/10/2018 9:09
es muss funktioniert haben, denn du bist wieder hier und zeigst deine wunderbaren Impressionen dieser Reise. Ich muss immer wieder den Hut ziehen, wenn ich deine Reiseberichte lese. Island im Zelt war schon ein großartiges Erlebnis für mich, aber für mehr bin ich nicht mehr bereit ;-)glg
Andreas Krieter 03/10/2018 7:52
Moin Tore,wenn ich mir Deine Konstruktion so ansehe sieht sie ordentlich stabil aus so stramm verzurrt. Hätte auch angenommen das Du dieses Über Zelt aus einem Outdoor Shop gekauft hast. Aber wenn ich das so lese, könntest Du auch als Konstrukteur in solch einem arbeiten ;-)) Du bist ja nicht nur ein zäher Knochen sondern auch Handwerklich sehr begabt, das kann einem Unterwegs bestimmt auch sehr nützlich sein. Bei diesem Steinigen Gelände sind die Heringe ja auch nicht unwesentlich um auch bei starken Sturm zu halten. Na die kannst Du wahrscheinlich mit einem Stein im Boden versenken oder musst sie zwischen Steinen eingraben.
Mir fröstelt es ein wenig wenn ich daran denken muss wie der kalte Wind unter dem Tarp durchpfeift. Aber ein dünnes Zelt hält die Kälte wahrscheinlich auch nicht viel besser Fern. Und vor Schnee und Regen kannst Du dich darunter mit Deiner Ausrüstung recht gut verschanzen.
Die Gegend auf Deinem Panorama sieht unglaublich cool und spannend aus. Es gibt dort einen kleinen Rauschebach und diese Farben auf dem Land gefallen mir auch unheimlich gut. Da kann man nach einer kurzen kalten Nacht gerne wieder weiter auf Tour gehen und sich unterwegs durch die Anstrengung aufwärmen ;-)
Viele Grüße und einen schönen Feiertag wünsche ich Dir
Andreas
Doreen A. 02/10/2018 22:46
Aus es war einmal ist eine schlichte, grüne Decke geworden. Ob es darunter warm und trocken ist? So richtig kann ich mir das nicht vorstellen. Es soll ja auch dir gefallen Tore und nicht der Frostbeule Doreen! Gemütlich sieht das nicht gerade aus. Die Kunst des Packens hast du verstanden.Woran sparst du hier noch?
LGr Doreen
Jan Schliebitz 02/10/2018 21:49
Das sieht ja etwas spartanisch aus, bei Wind stelle ich mir das recht zugig vor. Leicht ist eswohl auf jeden Fall. 15 kg incl. Rad sind schon sehr wenig. Das Bild ist klasse!Gruß
Jan
Briba 02/10/2018 19:57
Du spannst mich aber gehörig auf die Folter. ;-) Wie hat es sich denn bei widrigem Wetter geschlagen, dein Tarp? Über die Kameraausrüstung werden wir ja noch erfahren. Aber ein Fahrrad, dass nur ein paar Kilo wiegt, und damit dann über Stock und Stein? Rätsel über Rätsel.Ein wunderbares Bild mal wieder. Diese Weite ...
LG Briba
scanpics 02/10/2018 19:33
'n Abend Tore!Es ist unglaublich, mit wie wenig Zeugs Du mittlerweile unterwegs bist. Ich erinnere mich noch an Deine erste Eiseland-Tour 2013. Dein Rad damals war voll beladen so schwer, dass man es fast nicht anheben konnte. Diesmal kann man es nicht fassen, dass das alles ist, was Du mitnimmst ... weniger geht echt nicht.
Das neue Tarp ist so "winzig", dass Du beim Umdrehen aufpassen musst, nicht plötzlich daneben zu liegen.
Zum Bild: abenteuerlich ...... seeehr abenteuerlich ...... genauso, wie Du es magst :-)
oberherrlich!!
Viele liebe Grüße nach Høxter, Christian
Andreas Pfanner 02/10/2018 19:25
Tore du bist echt eine wilde Socke, ein Tarp (!) im nordischen Fjell, ich fasse es nicht... Aber es scheint sich zu lohnen, 15 kg inkl Fahrrad (!!!!) ist eine echte Ansage an Gewichtsoptimierung. Treffe ja oft Trekker mit leichter Ausrüstung aber meist ist es ein arges Zugeständnis an die Stabilität. Bin gespannt was du noch über gröbere Wetterverhältnisse schreiben wirst.Es ist ein super Bild, die Berge hier (Sognefjellstrasse?) und die typisch nordische Fjellnatur sind ein Traum, da suche ich gleich nach einer interessanten Wanderstrecke und einer gut machbaren Flußquerung. Saubere Abspannung übrigens, Kompliment an deine ´Schneiderei´ sieht richtig gut und stabil aus.
aldoadige 02/10/2018 19:22
Ein beeindruckender Bericht, dazu dieses Foto. Wirklich sehr imposant. Ich warte auf weitere Fotografien.Gruß Mathias
Francesco Cappello Photography 02/10/2018 18:46
unglaublich spannend deine Tour - bleibe dran - mach's gutLG Francesco