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ESS-ZETT

Das "scharfe S" oder auch "Ess-Zett" ist eine Besonderheit in der deutschen Rechtschreibung -
mit der letzten Rechtschreibreform wurde es freilich aus vielen Wörtern verbannt.

Aber nicht aus allen - siehe die Regeln unten. Und außerdem gibt es nun in manchen Schriften
- regelkonform ! - das "ß" auch als Großbuchstaben (hier in der fc noch nicht).

Das Empfangsgebäude am ehemaligen Bahnhof Greißelbach, der einst Abzweigstation der
Strecke Greißelbach - Freystadt von der Sulztalbahn Neumarkt - Beilngries war,
hat allerdings bereits früher (Aufnahme vom 18.04.70) das "ß" groß
im Bahnhofsnamen getragen - das neuere Schild aber nicht.

Anderswo ist es immer noch nicht durchgedrungen: Schreibt man nun Eßlingen oder Esslingen,
Esslingerberg oder Eßlingerberg? Verunsicherte
greifen gern zum Doppel-s!

Esslingerberg
Esslingerberg
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Besuch im Straßenbahnmuseum (3 von 7)
Besuch im Straßenbahnmuseum (3 von 7)
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Schwäbischer Hamster
Schwäbischer Hamster
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Hier also ein Auszug der jetzt gültigen Regeln:

Nach Diphthongen (Doppellauten) wie au, äu, eu, ie und ei, steht grundsätzlich ein ß.

Ich weiß nicht.
Es ist kalt draußen.
Er ist fleißig.
Die preußischen Köstlichkeiten.
Er trug äußerliche Verletzungen davon.

Nach langen Vokalen steht grundsätzlich ein ß:

Er hat ein großes Floß und eine Menge Spaß damit.
Ich lief über die Straße, denn ich vergaß, ihn zu grüßen.

Nach einem kurzen betonten Vokal folgt ein stimmloses s, ein Doppel-s:

Das Fass war nass, und er wusste es.
Er musste seinen Pass vorzeigen.

Damit gälte heute also auch: Esslingen.
Aber traditionell schrieb man Eßlingen:

https://www.esslinger-zeitung.de

Dann also: Viel Spaß mit dem "ESS-ZETT" !!!

Comentarios 8

  • Wolfgang Leierer 17/09/2023 15:28

    Wunderbare Archiv-Aufnahme. Sehr schön, dass dieser Bahnhof
    erhalten wurde. Wenn er auch heute auf dem Bögl-Betriebsgelände steht.
    Übrigens auf dem Ortsschild steht Greißelbach mit "ß".
    Bin erst gestern daran vorbei gefahren.
    Gruß Wolfgang
  • Bernd Freimann 16/09/2023 23:06

    Die Gebäude aus Felsstein waren gerade in Franken sehr typisch.
    Die "ß-ss-Regel" ist im Prinzip nachvollziehbar.
    Ganz ohne ß geht es aber nicht, sonst könnte irgendwo der Satz stehen: "er musste eine Busse bezahlen, weil er Busse behinderte.
    Es grüßt der Bernd
  • Dieter Jüngling 15/09/2023 22:43

    Hier wird es "Spannend"!
    Gruß D. J.
  • Roni - raildata.info 15/09/2023 15:29

    Hallo!

    Top Motiv!

    Lg,
    Roni
  • Gerhard Huck 15/09/2023 14:32

    Bezüglich der Besonderheiten der neuzeitlichen SZ-Schreibung bin ich sattelfest. Witzig, dass du obiges bahnidyllisches Bild als Anlass für deine tiefschürfenden Ausführungen genommen hast!
    LG
    Gerhard
  • Thomas Reitzel 15/09/2023 12:41

    Alterthümliche und neuzeitliche Orthographie, vorgetragen anhand eines historischen Bildes. Die Bauweise des Gebäudes erinnert sehr an oberfänkische Bahnhöfe, außergewöhnlich!

    Schlimm, wenn manche f und ph im selben Wort unterbringen: Fotographie..!
  • Burkhard Jährling 15/09/2023 12:19

    Unabhängig von der Schreibweise ist das ein schnuckeliges, kleines EG. Prima Perspektive mit dem Spannwerk im Vordergrund.
    VG Burkhard
  • Sigbert der Eisenharte 15/09/2023 9:35

    Alte Leute haben die Rechtschreibreform wohl nie so richtig umgesetzt und schwimmen irgendwo zwischen Alt und Neu herum. Egal, das scharfe S (ß) finde ich wunderschön und verwende es so oft es mir irgendwie machbar erscheint.
    Klasse die orthographischen Ausführungen in Wort und Bild.
    Heute wohl Orthografie ;-)
    VG DIrk