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Faces of Indonesia - Des Teufels Giftküche (2)

Die Bedingungen sind unmenschlich, doch die Arbeiter reißen sich um den Job: Schwefel-Abbau am Ijen-Vulkan. Für zirka 8 EUR am Tag., das ist mehr als die Bauern verdienen.
Dabei sind die Arbeiter immer giftigen Dämpfen ausgesetzt, manchmal lindert der Wind die Gefahr. Atmen sie den Dampf ein, entsteht in den Lungen Säure und jeder Atemzug brennt im Körper. Viele Männer besitzen keine Gasmasken und pressen sich deshalb notdürftig feuchte Stoff-Fetzen in den Mund.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr geht vom idyllisch aussehenden Säüresee aus. Der Vulkanschlot am Grund des Sees ist unberechenbar, ständig kann es zu Gaseruptionen aus Schwefel- und Chlordioxid kommen. Die Gase sind schwerer als Luft und legen sich wie eine tödliche Decke über den Krater und ersticken alles Leben darin.
Jeden Tag produziert der Vulkan zirka 6 000 kg Schwefel.
Vom Aggregatzustand gasförmig wird er weiter oben in ein rohrsystem geleitet , um dann durch das Abkühlen flüssig und damit rot zu werden. Unten an der Basis erstarrt der flüssige Schwefel und wird gelb. Mit der Spitzhacke oder mit bloßen Händen brechen die Arbeiter die gelben Brocken aus dem auf dem boden flächig erstarrten Schwefel, um ihn in Körben von bis zu 80kg Gewicht richtung Sammelstation zu tragen. Das schaffen sie zweimal pro tag. Ihre Lebenserwartung lieg bei 50 Jahren.

Kohle und Erdöl sind heute die Schwefellieferanten Nummer 1 . Die angewendeten Verfahren sind relativ billig und schonen die Umwelt, da sie sowieso nötig sind, um die Rohstoffe qualitativ zu verbessern.

Comentarios 6

  • skalare 44 10/05/2021 15:31

    Dieses Bild und dazu Dein Bericht - s e h r beeindruckend!!!!! - allein die Vorstellung diesen Dämpfen ausgesetzt zu sein verursacht mir Atemnot......
    Vor Jahren stand ich auf der ital. Insel Volcano mal auf einer Spalte, die plötzlich Schwefeldämpfe ausstieß.....zu Glück nur kurz, denn auf der Stelle war meine Atmung total blockiert.....daher hab ich auch beim Lesen Deines Berichts mitfühlen können!!!
    Lg Ursula
    • WaZu 10/05/2021 17:03

      Ja die  Schwefldämpfe haben wir beim einatmen in unseren Bronchien bzw. in der Lunge gespürt sowie gehustet. Auch die  Augen brannten. Dann hieß es "Schnell in die Hocke und abwarten bis der Wind wieder drehte.
      Gruß
      Walter
  • ayla77 30/04/2021 21:47

    Kaum vorstellbar, wozu die Menschen fähig sind. Und damit meine ich die Ausbeutung... Lg, Bettina
  • ralf mann 25/04/2021 11:37

    Oh je, das ist ja wirklich die Hölle, und das nicht nur beim ersten Hinschauen!
    So nah und beeindruckend habe ich das noch nie gesehen. Kann sich auch kein normaler Mensch vorstellen. Wie kann man Menschen nur solchen Arbeitsbedingungen aussetzen.
    Und das für 8 Euro am Tag - doch mit keinem noch so hohen Lohn ließe sich das gesundheitliche Risiko hier aufwiegen. Dass Touristen überhaupt bis hierher gelangen dürfen, ist mir ebenso schleierhaft. Aber gut, so erfährt es wenigstens die Weltöffentlichkeit. Die indonesische Regierung dürfte aber nicht nur deswegen am Pranger stehen.
    Hier wird ja so viel missachtet, was das Soziale oder die Umwelt angeht. 
    Deshalb nehme ich als Tourist Abstand, in solche Staaten zu reisen.
    Aber Länder wie Deutschland unterstützen ja mit ihren Einfuhren und Beteiligungen am Abbau der natürliche Ressourcen diese unmenschliche Ausbeutung der Arbeitskräfte in zahlreichen Ländern.
    Gruß Ralf
    • WaZu 25/04/2021 15:14

      Hallo Ralf,
      es liest sich vielleicht , wie der Zug der Lemminge (Massenselbstmörder) ;-)) was sen Abstieg in den Krater anbelangt.
      Zu den Arbeitsbedingungen kann ich noch ergänzen, dass es kleine Ansätze der Entschärfung gibt. Manch ein Schwefelstecher führt heute Touristen. Ein kleines lokales Touristenunternehmen vermittelt heute mit fünf Mitarbeitern lokale Unterkünfte und Touren, die Arbeiter können sich häufiger Masken leisten, ab Kraterrand stehen heute kleine Handkarren zur Verfügung, sodass sie den Schwefel ab dort nicht länger auf denSchultern tragen müsse.
      Dennoch ohne alternative Jobs haben sie sonst nichts um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
      . Der Tourismus hat sehr zugenommen. Es kann für den ein oder anderen ein Lichtblick bedeuten.
      Da es nicht ungefährlich ist, ist es eigentlich verboten in den Krater abzusteigen. Es wird von Seiten der Behörden halt geduldet.
      Man muss auch sehen, dass ohne Tourismus die Lage kaum eine Perspektive hat bzw. einfach auch jetzt schon erheblich schlechter für die Menschen ist.
      Gruß
      walter
    • ralf mann 25/04/2021 16:04

      Danke Walter, für Deine prompte Antwort!
      Du kannst natürlich vor Ort besser die Lage einschätzen.
      Ein Grund für solche schlimmen Arbeitsverhältnisse ist natürlich auch das rasche Bevölkerungswachstum in den Staaten der sogenannten dritten Welt. Gerade in solchen Regionen setzen die multinationalen Konzerne auf schnellen Profit. Dabei bleiben entweder die Menschen auf der Strecke oder die Umwelt. 30% des Regenwaldes auf Borneo ist der Palmöl- und Zellstoffproduktion geopfert worden. Damit es auch schnell genug ging haben die Konzerne Brandrodung eingesetzt.
      Hierher, in diese Schwefelkrater, kommen sie nicht mit ihren Maschinen, deshalb müssen die Menschen dran glauben.