796 18

Ernst Landgrebe


Premium (World), Laer (Münster)

Fast nichts ....

..... ist heutzutage dabei, Martin Luther King zu zitieren. Es gab eine Zeit, in der Psychopaten zu Mördern wurden in der westlichen Welt, nur weil Menschenrechte eingefordert wurden. Auch heute fangen wir wieder an wegzugucken, siehe Afganistan. Über die mögliche Todesstrafe mokieren wir uns. Wäre Abdul Rahman mit anderthalb Jahren Gefängnis bestraft worden, hätten wir geschwiegen und weggeguckt. Wie kann von uns eine Gesellschaft unterstützt werden, die religiöse Dissidenten vor Gericht stellt?

E i n......K u r z b e s u c h......i n......B e r l i n

Spuren im Schnee ............ Holcaust-Mahnmal
Fast nichts ....... Museum Hamburger Bahnhof
Eröffnung ................................ Hauptbahnhof
Das sinnlichste Hotel Berlins .............. Bogota
Staatsgäste .............................. Pariser Platz
Umgebung ................ S-Bahnhof Savignyplatz

Comentarios 18

  • Ernst Landgrebe 31/03/2006 13:30

    Unser bundesdeutsches Engagement in Afganistan ist entbehrlich, das Kratzen an amerikanischen Türen eher peinlich. Im übrigen haben die US-Amerikaner noch nie Fingerspitzengefühl in der Behandlung anderer Völker bewiesen, wie sollen sie da mit einer Gesellschaft umgehen können, die in der Geschichte immer als Volk ohne Staat gelebt hat.
  • Don Papparazzo 31/03/2006 13:24

    Und unter all diesen Aspekte wundern wir uns, daß große Teile der arabischen Welt den Westen hasst?
    Zumal wir auch noch unsere - in deren Augen dekadete - Lebensart und unsere letzten Endes auch nur korrupte Demokratie einführen wollen. Und das auch noch mit Gewalt!

    Da sind gewalttätige Reaktionen doch hausgemacht!
  • Gabriele K. 31/03/2006 12:32

    Hast du auch eine These, Ernst?
  • Ernst Landgrebe 31/03/2006 12:27

    Zur Verdeutlichung der These von Gabriele:

    http://www.wildcat-www.de/zirkular/61/grmap.jpg
  • Gabriele K. 31/03/2006 9:09

    PS: Deswegen hat Amerika früher mal, viel Geld in die Taliban und Bin Laden gesteckt, damit die in Afghanistan und Umgebung amerikagenehme Störarbeit leisten, mit dem fernen Ziel einer amerikafreundlichen Regierung. Wir wir nun wissen, hat das mit diesen beiden Gruppierung nicht so ganz geklappt wie ursprünglich angedacht.

    Womit auch hier mal wieder klar wird: Unsere Lösungen von heute (gestern), sind unsere Probleme von morgen (heute).
  • Gabriele K. 31/03/2006 8:25

    Gut erkannt, Ernst. Aber wo liegt Afghanistan? Es liegt auf dem direkten Weg zwischen den phantastischen Öl- und Gasvorkommen der kaspischen und zentralasiatischen Region ( die bewegen sich in der Größenordnung der Vorkommen in Saudi-Arabien, also ca. ein Viertel der Weltreserven)und dessen Weg in die Freiheit, also zu uns. Und an der Stelle stört Afghanistan ungemein.
    Vereinfacht formuliert.
  • Ernst Landgrebe 31/03/2006 0:25

    @ Gabriele, in Afganistan gibt es kein Öl.
  • Gabriele K. 30/03/2006 23:30

    Wie kann von uns eine Gesellschaft unterstützt werden, die religiöse Dissidenten vor Gericht stellt?

    Vielleicht weil wir diese Gesellschaft verursacht haben? Erst waren die Russen in Afghanistan, jetzt der Westen -- und keiner kam wegen der Frauenrechte oder der Religion, sondern wegen des Öl.
    Wir erschaffen erst Bin Laden oder die Hamas und dann sind wir bockig, wenn wir wieder mal Mist gemacht haben und zeigen mit den Fingern auf unsere alten Lösungen: Wir warens nicht, die sind die Bösen.

    @Sigrid, das liest sich so, als ob du die Religion für die Ursache von Humanismus hälst?
    Es hätte vollkommen genügt, wenn wir durch unsere angebliche Toleranz -- die aber nur Gleichgültigkeit und Überheblichkeit war -- nicht jahrzehntelang weggesehen hätten (Mädchen die nicht an Klassenfahrten teilnehmen oder am Sport, weil "deren" Kultur halt so ist, usw.). Außerdem halte ich das politische und journalistische Hochschaukeln von Einzelbeispielen nicht für relevant. Auch Deutsche töten aus niederen Beweggründen ihre Frauen -- sind wir deshalb alle fanatisch? Im übrigen lenkt das Gekreisch von der Parallelgesellschaft von den wirklichen Problemen, wie Bildungsmisere und besonders ausgeprägte Chancenlosigkeit vieler Migranten, ab.
    Warum rechnest du eigentlich immer mal wieder damit, für deine Meinung beschimpft zu werden?

    PS: Gab es denn schon mal Zeiten, in denen das Schweigen zu manchen Dingen kein Verrat gewesen wäre?
  • Ernst Landgrebe 30/03/2006 17:18

    @ ChristianB, also was möchtest Du denn nun, die Gewaltenteilung und Todesurteil als Ausdruck "demokratischer Verhältnisse", oder lieber die Entscheidung auf Intervention einknickender Politiker, die Westhilfe nicht gefährden wollen.
  • ChristianB Liedtke 30/03/2006 12:53

    Leider ist es dann doch ein bisschen komplizierter als man sich wuenschen wuerde. Man kann auch ein Land nicht einfach so umkrempeln, ich faende schon erstaunlich wenn die Demokratie in Afghanistan auf Dauer gut funktionierte. Mit der Zeit werden sich dann wahrscheinlich auch die Ideale dort aendern.
    Dennoch fand ich die Reaktion westlicher Regierungen auf den Fall etwas ueberzogen und marktschreierisch. Hat nicht sofort ein hohes Regierungsmitglied (ich weiss leider nicht mehr wer) aus Afghanistan um Zurueckhaltung gebeten und erklaert dass ein Todesurteil eher unwahrscheinlich sei? Wenn es ein Rechtsstaat mit Gewaltentrennung sein soll, muss man halt auch respektieren dass Richter nach den Gesetzen handeln und Politiker nicht die Urteilsfindung uebernehmen. Und hatte nicht der Westen mitgewirkt an der Gesetzgebung? Haetten sie damals mal besser aufgepasst, dann muessten sie heute nicht so empoert rufen...
  • Ernst Landgrebe 30/03/2006 11:36

    Mit dem Einsatz unserer Steuergelder verteidigt die von uns gewählte Regierung unsere Demokratie am Hindukusch. (Sagt sie zumindest) Solch ein Beispiel zeigt, auf welch tönernen Füßen ein derartige Argumentation steht. An Abdul Rahman wurde soeben ein Exampel statuiert, entweder ihr bleibt Muslime oder ihr werdet ausgewiesen und könnt in einem fremden Land euer Dasein fristen.
  • Slow Photo 30/03/2006 10:58

    Alex, wahre Worte!!!
  • S. Dekind 30/03/2006 10:57

    Sigrid hat in Afganisthan garnichts eingeführt.
    Folglich ist sie auch nicht scheinheilig.
    Herrgottnochmal.
  • Veit Schiese 30/03/2006 10:51

    Zum Foto:
    Gefällt mir - typischer (Berliner) Alltag! Der Rahmen ist allerdings Geschmackssache...

    Zur (politischen) Diskussion:
    Ich verstehe die ganze Aufregung nicht! Es war doch klar, daß die afghanische Regierung ein muslimisches Rechtssystem einführen wird. Es ist doch scheinheilig sich darüber aufzuregen, wenn sie jetzt danach handelt!

    Gruß
    Veit
  • Don Papparazzo 30/03/2006 10:19

    Erlaubt zu denken ja.
    Aber sprich das mal in der Öffentlichkeit laut aus!