Freibad
Das ehemalige Freiluft-Schwimmbad in Esch/Alzette hatte eigentlich die Funktion eines Kühlweihers für eine Kraftzentrale, die von der ehemaligen ARBED (Heute ArcelorMittal) betrieben wurde.
Diese Kraftzentrale (Centrale thermique) wurde in den 1950er Jahren in Betrieb genommen und wurde fast zeitgleich mit dem letzten Hochofen auf Esch-Belval (1997) stillgelegt. Dies war bedingt dadurch, dass die Zentrale hauptsächlich Hochofengas (Gichtgas) zur Stromerzeugung benutzte. Das Hochofengas wurde „verbrannt“, mit der Wärme wurde Wasser zum Verdampfen gebracht, und dieser Wasserdampf trieb dann grosse Turbinen an die die Generatoren zum drehen brachten, die ihrerseits Strom produzierten.
Da das Gichtgas ein Abfallprodukt bei der Stahlerzeugung war, nutzte man dieses zur Stromerzeugung. Somit konnte die ARBED ihre Hüttenwerke selbst mit Strom über eigene Hochspannungsleitungen beliefern.
Neben dem Hochofengas konnten auch Öl, Kohle oder Erdgas in den Kesseln verbrannt werden, falls kein Hochofengas zur Verfügung stand.
Das Schwimmbad befindet sich neben dem Flusslauf der Alzette, nahe an der französisch-luxemburgischen Grenze.
Im Hintergrund ist die imposante Stahlbrücke von Audun-le-Tiche zu sehen, die die Bahnlinie von Audun-le-Tiche nach Fontoy über das Alzettetal hievte. Diese Bahnlinie wurde eigens für die Stahlindustrie gebaut. Die eingleisige Strecke wurde im Jahre 1904 in Betrieb genommen, und bis Anfang der 1990er Jahre benutzt. Ab da verlor die Strecke an Bedeutung wegen dem Niedergang der Stahlindustrie in Luxemburg und Lothringen.
Das schon seit Jahrzehnten stillgelegte Schwimmbad dient jetzt als Teich für Sportfischer eines lokalen Anglerclubs.
Ein fast idyllisches Plätzchen, dem man seine (Schwerindustrie-)Vergangenheit nicht ansieht.
Aufgenommen am 4.9.2007
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