Freie Entfaltung
Ein Märchen zum Wochenende!
Es war einmal, in einem fernen Königreich, ein winzig kleines junges Pflänzchen, das sich unbändig freute, geboren zu sein.
Es nahm die Welt um sich herum mit allen Sinnen in sich auf. Es schmeckte das Wasser und die Erde,
es lauschte dem Vogelgezwitscher und dem Summen der Bienen,
es roch den Duft der Natur um sich herum,
es sah die Schönheit der anderen Blumen mit ihren wundervollen Blüten,
es fühlte die Wärme der Sonne,
und es spürte die Lebenskraft in sich selbst.
Kurzum, es war glücklich und fühlte sich eins mit der Natur, dem Leben, mit allem was ist.
Es entfaltete seine ersten zarten Blättchen, und wenn sich ein Schmetterling oder eine Biene auf einem seiner Blätter ausruhte, so wiegte es sie oder streichelte sie liebevoll mit zarter Blätterhand im Wind.
Das Pflänzchen wuchs heran, reckte sich und streckte sich der Sonne entgegen, wurde größer und kräftiger.
Und so kam es, dass sich die junge Pflanze plötzlich in ihrer Entfaltung behindert fühlte. Da war etwas um sie herum, das sie klein hielt, gefangen hielt. Etwas, das sie daran hinderte, hinüber zu wachsen zu den anderen jungen Pflänzchen, die sich ihres Daseins freuten und unbeschwert zu blühen begannen.
Die junge Pflanze wollte das auch und nahm all ihre Kraft zusammen, entwickelte starke, kräftige Blätter und stemmte sich gegen die Gitterstäbe. Irgendwann würden sie doch nachgeben, sie freigeben?!
Doch es half nichts, der goldene Käfig um sie herum gab nicht nach. Er schützte sie zwar vor vielen Gefahren, doch er war auch hart, kalt und unnachgiebig.
Mittlerweile kamen auch keine Bienen mehr zu Besuch, die tummelten sich ausgelassen bei den bereits blühenden anderen Pflanzen. Das junge Pflänzchen begann, sich einsam zu fühlen. Es dachte bei sich "ich muss nur eine prächtige Blüte entfalten, dann kommen die Bienen auch zu mir. Wenn ich alles richtig mache, wird alles gut!"
Die junge Pflanze entwickelte eine wunderschöne Blüte, die ihrer Umwelt signalisierte:
"Seht her, hier bin ich! Ich bin schön und gut! Kommt, ich will euch erfreuen!"
Doch nichts geschah, kein Lebewesen kam dem Käfig nahe, vielleicht machte er ihnen Angst.
Die junge Pflanze aber schlußfolgerte daraus "Ich bin nicht gut genug. Ich bin anders. Niemand mag mich."
Und so lernte sie, nur für sich zu blühen, in sich selbst zu blühen.
Ihre Blüten wurden groß und stark und dadurch so schwer, dass sie sie kaum noch tragen konnte. Stabile Stiele und Wurzeln hatte sie wegen ihrer Eingeschränktheit nicht entwickeln können.
Und so kam es, dass die Pflanze bald schwermütig in ihrem Käfig lag und nur noch selten einen sehnsüchtigen Blick in die wundersame Welt dort draußen warf. Eine Welt, die sie nicht verstand, weil sie nicht Teil davon sein durfte. Und sie weinte bitterlich.
Und die Welt - die verstand die Pflanze nicht. Die war doch irgendwie komisch, so anders, ein bißchen arrogant mit ihrem goldenen Käfig, fühlt sich wohl als was Besseres, kommt nie raus, mischt sich nicht unters Volk, mag uns wohl nicht.....
Nun, die Jahre vergingen, und die Pflanze - wenn sie nicht an Einsamkeit gestorben ist, so blüht sie wohl noch heute ........ im Verborgenen........
***
Vielen lieben Dank, Susanne Jeroma
für deine liebevolle und aufwändige Umsetzung der verheißungsvollen, wundersamen Außenwelt!!!
Möge das Pflänzchen eines Tages darin glücklich werden!
grinse.katze 05/02/2012 9:05
Meine Güte Astrid, das ist sowas von traumhaft.Und die Geschichte, einfach herzzerreissend schön.
lg
Ilse Rehn 08/09/2010 9:55
eine romantische und sehr poesievolle Bearbeitung und eine wunderhübsche Geschichte dazu, fantastisch eure Temarbeit !!glg.Ilse
elliwood 06/09/2010 15:56
Traumhaft schön gemacht, Kompliment!LG
elli
apanachii 03/09/2010 18:19
Oh nein - oh ja! So schön!glg.di.
Gerd Bilow 01/09/2010 4:04
Danke, daß man sich auf Deiner Seite zurückziehen kann, wenn einem die moderne Globalität der Welt auf den Sender geht und ein gutes Märchen(bild) in Urlaubsstimmung versetzt... oder in Traumstimmung?Auch Deine anderen Arbeiten sind voll Phantasie.
Gruß Gerd
Nati E. 29/08/2010 19:06
Deine Geschichte bringt mich zum Weinen...und dein Foto zum Lächeln.Das ist wieder sowas von schön!!
LG, Nati
isabel jara 28/08/2010 7:21
Bellisima, delicada y bonita imagen llena de una gran belleza. MAGNIFICA****************Phoenix Ashes 28/08/2010 0:40
;o))) das ist ja vielleicht auch besser so!bei hans anlegen sollte man unbedingt einen kühlen
kopf bewahren!!
sonst hat hans womöglich auch bald extremst kurze
haare..... 8D
n i n a 28/08/2010 0:33
ja, es waren der bierchen fünf!!!ja, frösche muß man küssen, schimmel reiten, prinzen betüddeln... da kommt das leben schon mal zu kurz ;o)
und ich bin vor lauter bier mit meinem prinzen trinken und ihn zuhörenderweise zu betüddeln, noch gar nicht dazu gekommen, mir was zum thema 'hans anlegen' zu überlengen... :-)
Phoenix Ashes 28/08/2010 0:14
@nina;-))) war wohl mehr als ein bierchen....? hans anlegen...hihi!
und ja - hier geht es eigentlich mehr um das leben an sich.
prinzen, frösche, apfelschimmel..., die werden ja manchmal
auch anstrengend, oder lästig... 8D
n i n a 28/08/2010 0:06
enjoyed the freitagabendbierchen quite a lot... und finde das bild und das märchen immer noch wunderbar. und audrey hat sooo recht. wenn man einmal an den käfigstangen gerüttelt hat, dann kommt der prinz schon irgendwann um's eck... oder auch einfach das leben, je nachdem, was man vorzieht... hoffe ich jetzt einfach mal...man muß nur einfach hans anlegen ;-D
ulizeidler 27/08/2010 22:53
Jaaa.. das is klasse!!!!! Prima Teamwork!!:o))
MEHR!!!
Maurice.aka. BreakAdice 27/08/2010 19:33
grandioses composing...klassePhoenix Ashes 27/08/2010 19:04
@audreystimmt, in der ferne steht ein schloss - also kann auch
der königssohn oder ritter nicht weit sein!
@nina
ja - das märchenbild ist wunderschön - aber audrey's werk!
sowas würde ich selbst nie hinbekommen!
dann mal ran an dein freitagabendbierchen! enjoy!!! ;o)
Susanne Jeroma 27/08/2010 18:56
jaaaaaaa.......!und nicht nur da!
wenn man denn erstmal aus dem zähen quark raus ist, der einen machmal aber auch leider wieder zurückzieht,
....denn geit dat aba looooous hier!
es gibt doch immer irgendwie eine rettung. einen weissen schimmel (mit oder ohne prinz ;-D), der prinzessin befreit...... :-))))