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Klacky


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Friederike kommt.

Für den Abend hatten sie zu einer Party eingeladen, zu einer Wine & Cheese Party. Zwanzig Gäste sollten kommen. Alles war vorbereitet, der Käse war geschnitten, der Wein kaltgestellt, passende Musik war rausgesucht,
Oldies waren angesagt.
Mathilde war schon ganz aufgeregt. Sie hatte sich extra aufgebretzelt mit einem alten Petticoat wollte sie beeindrucken, denn ihre Beine machten noch was her, meinte sie.

Nervös rannte sie durch's Haus und zupfte noch hier und zupfte noch da. Irgendetwas hatte sie vergessen. Was war da nur? Es fiel und fiel ihr nicht ein. Dummerweise hatte sie sich für diesen Tag keine To-Do-Liste angelegt. Als sie sich im Flur zum bestimmt zehnten Mal vor dem Spiegel drehte, kam es ihr siedend heiß. Die Frisur! Sie hatten den Frisörtermin für den Nachmittag vergessen. Mann, Mann, Mann! Und mit diesem Kopp konnte sie keine Gäste empfangen. Also nußte Walther her, ihr Mann. Der mußte sie hinfahren, denn zu Fuß gehen konnte sie nicht, Erstens wehte es darußen ein bißchen, und zweitens ging sie grundsätzlich nicht zu Fuß, auch die 500 Meter zum Zumba im Fitnesstudio legte sie immer im Auto zurück. Man ist ja wer.

Walther quengelte ein wenig rum, fügte sich dann aber schnell, denn er kannte seine Frau. Bei unerfüllten Wünschen konnte sie zur Furie werden.
Doch er schaute vorsichtshalber zum Himmel hoch und an den Horizont. Dunkle Wolken hingen dort und verhießen nicht Gutes. Er wies hoch und meinte "Du siehst wunderbar aus, mein Schatz."
Das hätte er nicht tun sollen, Widerspruch war Mathilde nicht gewöhnt.

"Walther!" bellte sie nur.
"Friederike kommt," entgegnete er in einem vernüftigen Anfall von Vernunft.
Das hätte er noch weniger tun sollen.

"Friederike?
F r i e d e r i k e?, entgegnete sie.
"Gib zu, Du hast ne andere!
Friederike!
Das ist sie also,
FRIEDERIKE."

Walter wollte noch retten was zu retten war, bekam aber die Erklärung über das Sturmtief nicht schnell genug heraus bzw. sie ging in Mathildes Szene unter, die sie ihm hinlegte.

"ICH
WILL
ZUM
FRI
SÖR
JETZT!"
knallte sie ihm vor den Latz.

Walter fügte sich, fuhr den Wagen aus der Garage, hielt seiner Frau die Tür auf, und sie fuhren los.
Weit kamen sie nicht, dann schlug Friederike zu. Mit Macht und mit Regen, mit Regenschauern, die sich gewaschen hatten. Hier seht Ihr das Paar in ihrem roten Auto und in Friederike. Und in dem Moment, als Mathilde die ersten leisen Zweifel kamen, ob das mit dem Frisör nicht doch ne falsche Idee war. Da war es schon zu spät.
Den Frisör erreichten sie nicht mehr.
Auch ihr Zuhause nicht.

Abends standen zwanzig Gäste vor einem Haus, dessen Tür nicht aufging. Die Männer hatten Blumen dabei, die Frauen hatten sich aufgebretzelt. Zuerst war man ratlos, doch dann ergriff einer die Initiative. Sie legten die Blumen auf die Veranda, einer schrieb eine Karte dazu, dann rückten sie ab. Die nahegelegene Pizzeria Da Alberto machte an diesem Abend einen tollen Umsatz. Aus der Jukebox kamen Oldies, und die Frauen und Männer legten eine kesse Sohle auf's Parkett.
Das war der Anfang der hinfort freitäglichen Oldies Night bei Alberto.

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