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Routiniert wie von Beginn an plätscherte auch am Donnerstag die Berichterstattung vom sogenannten Klimagipfel in Kopenhagen durch die deutschen Medien. Es gab eine Dosis Pessimismus – Bundeskanlerin Angela Merkel (CDU) schloß vor ihrer Abreise in die dänische Hauptstadt gestern im Bundestag ein Scheitern der Konferenz nicht mehr aus. Man lieferte eine Prise Optimismus: US-Außenministerin Hillary Clinton ließ sich mit der Zusage, die USA würden sich am Fonds für Klimaschutzmaßnahmen in der Dritten Welt beteiligen, zitieren. Aus diesem Fonds sollen jährlich 100 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Greenpeace meinte, das zeige, daß sich auch die USA bewegten. Wieviel hundert oder tausend Demonstranten an diesem Tag die Sicherheitskräfte der rechtsgewirkten dänischen Regierung verprügelt oder in Drahtkäfige gesperrt hatten, war bis Redaktionsschluß nicht zu erfahren.
Wie es diese Repräsentanten der westlichen Wertegemeinschaft mit mißliebigen Meinungen halten, bekamen auch offizielle Gäste der Konferenz zu spüren. Das Gepäck des venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez wurde laut einem Medienbericht bei dessen Ankunft auf dem Flughafen entgegen internationalen Bestimmungen erst einmal 45 Minuten lang durchsucht. Am Mittwoch abend hielt die Polizei seine Wagenkolonne solange auf, bis ein Treffen mit Gewerkschaftern und Vertretern sozialer Organisationen abgesagt werden mußte. Seine Rede vor der Konferenz am selben Tag verschwiegen die deutschen Berichterstatter weitgehend ebenso wie die seines bolivianischen Amtskollegen Evo Morales. Nur der britische Guardian berichtete unter der Schlagzeile »Morales schockt Kopenhagen«, die beiden Präsidenten hätten den Gipfel hochgescheucht, indem sie den Kapitalismus direkt für den Klimawandel verantwortlich gemacht und Milliarden Dollar an »Reparationen« von den reichen Ländern gefordert hätten.
Morales verlangte in seiner Rede nicht nur, die maximale Erwärmung bei einem Grad Celsius zu halten, sondern auch die Einrichtung eines internationalen Klimagerichtshofes zur Verfolgung von Klima»verbrechen«. Er erklärte: »Unser Ziel ist es, die Menschheit zu retten und nicht nur die Hälfte der Menschheit. Wir sind hier, um Mutter Erde zu retten.« Er bezog sich auf die Rede von Fidel Castro auf dem sogenannten »Erdgipfel« in Rio de Janeiro 1992, als er sagte: »Der wahre Grund für den Klimawandel ist das kapitalistische System. Wenn wir die Erde retten wollen, müßen wir mit diesem Wirtschaftssystem Schluß machen.«
Dem schloß sich Hugo Chávez an, der erklärte, Sozialismus sei der einzige Weg, den Planeten zu retten und den Klimawandel zu begrenzen. Er fuhr fort: »Wie lange tolerieren wir die gegenwärtige internationale Wirtschaftsordnung und gestatten es, daß die Hungrigen kein Essen haben?« Sieben Prozent der Weltbevölkerung, oder 500 Millionen der Reichsten seien für 50 Prozent der schädlichen Emissionen verantwortlich, 50 Prozent der Ärmsten aber nur für sieben Prozent. Der Venezolaner rief: »Nieder mit der imperialistischen Diktatur!«, und richtete zugleich einen Gruß an die Demonstranten, indem er eine ihrer Losungen aufgriff: »Wenn das Klima eine Bank wäre, hätten die reichen Länder es längst gerettet.« Von den Anwesenden erhielt er viel Beifall.
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Stephanie v. Lichtenstein 16/02/2010 5:07
siVenceremos 15/02/2010 22:17
Der Gesichtsausdruck beim Nageln. ...?Stephanie v. Lichtenstein 12/02/2010 21:14
Auch dem ist nichts hinzu zu fügen.Bin beeindruckt.
stephanie
Venceremos 17/12/2009 22:16
Schock in KopenhagenRoutiniert wie von Beginn an plätscherte auch am Donnerstag die Berichterstattung vom sogenannten Klimagipfel in Kopenhagen durch die deutschen Medien. Es gab eine Dosis Pessimismus – Bundeskanlerin Angela Merkel (CDU) schloß vor ihrer Abreise in die dänische Hauptstadt gestern im Bundestag ein Scheitern der Konferenz nicht mehr aus. Man lieferte eine Prise Optimismus: US-Außenministerin Hillary Clinton ließ sich mit der Zusage, die USA würden sich am Fonds für Klimaschutzmaßnahmen in der Dritten Welt beteiligen, zitieren. Aus diesem Fonds sollen jährlich 100 Milliarden Dollar bereitgestellt werden. Greenpeace meinte, das zeige, daß sich auch die USA bewegten. Wieviel hundert oder tausend Demonstranten an diesem Tag die Sicherheitskräfte der rechtsgewirkten dänischen Regierung verprügelt oder in Drahtkäfige gesperrt hatten, war bis Redaktionsschluß nicht zu erfahren.
Wie es diese Repräsentanten der westlichen Wertegemeinschaft mit mißliebigen Meinungen halten, bekamen auch offizielle Gäste der Konferenz zu spüren. Das Gepäck des venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez wurde laut einem Medienbericht bei dessen Ankunft auf dem Flughafen entgegen internationalen Bestimmungen erst einmal 45 Minuten lang durchsucht. Am Mittwoch abend hielt die Polizei seine Wagenkolonne solange auf, bis ein Treffen mit Gewerkschaftern und Vertretern sozialer Organisationen abgesagt werden mußte. Seine Rede vor der Konferenz am selben Tag verschwiegen die deutschen Berichterstatter weitgehend ebenso wie die seines bolivianischen Amtskollegen Evo Morales. Nur der britische Guardian berichtete unter der Schlagzeile »Morales schockt Kopenhagen«, die beiden Präsidenten hätten den Gipfel hochgescheucht, indem sie den Kapitalismus direkt für den Klimawandel verantwortlich gemacht und Milliarden Dollar an »Reparationen« von den reichen Ländern gefordert hätten.
Morales verlangte in seiner Rede nicht nur, die maximale Erwärmung bei einem Grad Celsius zu halten, sondern auch die Einrichtung eines internationalen Klimagerichtshofes zur Verfolgung von Klima»verbrechen«. Er erklärte: »Unser Ziel ist es, die Menschheit zu retten und nicht nur die Hälfte der Menschheit. Wir sind hier, um Mutter Erde zu retten.« Er bezog sich auf die Rede von Fidel Castro auf dem sogenannten »Erdgipfel« in Rio de Janeiro 1992, als er sagte: »Der wahre Grund für den Klimawandel ist das kapitalistische System. Wenn wir die Erde retten wollen, müßen wir mit diesem Wirtschaftssystem Schluß machen.«
Dem schloß sich Hugo Chávez an, der erklärte, Sozialismus sei der einzige Weg, den Planeten zu retten und den Klimawandel zu begrenzen. Er fuhr fort: »Wie lange tolerieren wir die gegenwärtige internationale Wirtschaftsordnung und gestatten es, daß die Hungrigen kein Essen haben?« Sieben Prozent der Weltbevölkerung, oder 500 Millionen der Reichsten seien für 50 Prozent der schädlichen Emissionen verantwortlich, 50 Prozent der Ärmsten aber nur für sieben Prozent. Der Venezolaner rief: »Nieder mit der imperialistischen Diktatur!«, und richtete zugleich einen Gruß an die Demonstranten, indem er eine ihrer Losungen aufgriff: »Wenn das Klima eine Bank wäre, hätten die reichen Länder es längst gerettet.« Von den Anwesenden erhielt er viel Beifall.
jW-Bericht