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...für einen federführenden Märchenerzähler ;)

...für einen federführenden Märchenerzähler ;)

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...für einen federführenden Märchenerzähler ;)

alles Gute zum Geburtstag! ;)

Die drei Federn
Ein Märchen der Brüder Grimm

Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne, davon waren zwei klug und gescheit, aber der dritte sprach nicht viel, war einfältig und hieß nur der Dummling. Als der König alt und schwach ward und an sein Ende dachte, wußte er nicht, welcher von seinen Söhnen nach ihm das Reich erben sollte. Da sprach er zu ihnen: "Zieht aus, und wer mir den feinsten Teppich bringt, der soll nach meinem Tod König sein." Und damit es keinen Streit unter ihnen gab, führte er sie vor sein Schloß, blies drei Federn in die Luft und sprach: "Wie die fliegen, so sollt ihr ziehen." Die eine Feder flog nach Osten, die andere nach Westen, die dritte flog aber geradeaus, und flog nicht weit, sondern fiel bald zur Erde. Nun ging der eine Bruder rechts, der andere ging links, und sie lachten den Dummling aus, der bei der dritten Feder, da, wo sie niedergefallen war, bleiben mußte.

Der Dummling setzte sich nieder und war traurig. Da bemerkte er auf einmal, daß neben der Feder eine Falltüre lag. Er hob sie in die Höhe, fand eine Treppe und stieg hinab. Da kam er vor eine andere Türe, klopfte an und hörte, wie es inwendig rief:

"Jungfer grün und klein,
Hutzelbein,
Hutzelbeins Hündchen,
Hutzel hin und her,
laß geschwind sehen, wer draußen wär."

Die Türe tat sich auf, und er sah eine große dicke Itsche (Kröte) sitzen und rings um sie eine Menge kleiner Itschen. Die dicke Itsche fragte, was sein Begehren wäre. Er antwortete: "Ich hätte gerne den schönsten und feinsten Teppich." Da rief sie eine junge und sprach:

"Jungfer grün und klein,
Hutzelbein,
Hurzelbeins Hündchen,
Hutzel hin und her,
bring mir die große Schachtel her."

Die junge Itsche holte die Schachtel, und die dicke Itsche machte sie auf und gab dem Dummling einen Teppich daraus, so schön und so fein, wie oben auf der Erde keiner konnte gewebt werden. Da dankte er ihr und stieg wieder hinauf.

Die beiden andern hatten aber ihren jüngsten Bruder für so albern gehalten, daß sie glaubten, er würde gar nichts finden und aufbringen. "Was sollen wir uns mit Suchen groß Mühe geben," sprachen sie, nahmen dem ersten besten Schäfersweib, das ihnen begegnete, die groben Tücher vom Leib und trugen sie dem König heim. Zu derselben Zeit kam auch der Dummling zurück und brachte seinen schönen Teppich, und als der König den sah, staunte er und sprach: "Wenn es dem Recht nach gehen soll, so gehört dem jüngsten das Königreich." Aber die zwei andern ließen dem Vater keine Ruhe und sprachen, unmöglich könnte der Dummling, dem es in allen Dingen an Verstand fehlte, König werden, und baten ihn, er möchte eine neue Bedingung machen. Da sagte der Vater: "Der soll das Reich erben, der mir den schönsten Ring bringt," führte die drei Brüder hinaus, und blies drei Federn in die Luft, denen sie nachgehen sollten. Die zwei ältesten zogen wieder nach Osten und Westen, und für den Dummling flog die Feder geradeaus und fiel neben der Erdtüre nieder. Da stieg er wieder hinab zu der dicken Itsche und sagte ihr, daß er den schönsten Ring brauchte. Sie ließ sich gleich ihre große Schachtel holen, und gab ihm daraus einen Ring, der glänzte von Edelsteinen und war so schön, daß ihn kein Goldschmied auf der Erde hätte machen können. Die zwei ältesten lachten über den Dummling, der einen goldenen Ring suchen wollte, gaben sich gar keine Mühe, sondern schlugen einem alten Wagenring die Nägel aus und brachten ihn dem König. Als aber der Dummling seinen goldenen Ring vorzeigte, so sprach der Vater abermals: "Ihm gehört das Reich." Die zwei ältesten ließen nicht ab, den König zu quälen, bis er noch eine dritte Bedingung machte und den Ausspruch tat, der sollte das Reich haben, der die schönste Frau heimbrächte. Die drei Federn blies er nochmals in die Luft, und sie flogen wie die vorigemale.

Da ging der Dummling ohne weiteres hinab zu der dicken Itsche und sprach: "Ich soll die schönste Frau heimbringen." - "Ei," antwortete die Itsche, "die schönste Frau! die ist nicht gleich zur Hand, aber du sollst sie doch haben." Sie gab ihm eine ausgehöhlte gelbe Rübe mit sechs Mäuschen bespannt. Da sprach der Dummling ganz traurig: "Was soll ich damit anfangen?" Die Itsche antwortete: "Setze nur eine von meinen kleinen Itschen hinein." Da griff er auf Geratewohl eine aus dem Kreis und setzte sie in die gelbe Kutsche, aber kaum saß sie darin, so ward sie zu einem wunderschönen Fräulein, die Rübe zur Kutsche, und die sechs Mäuschen zu Pferden. Da küßte er sie, jagte mit den Pferden davon und brachte sie zu dem König. Seine Brüder kamen nach, die hatten sich gar keine Mühe gegeben, eine schöne Frau zu suchen, sondern die ersten besten Bauernweiber mitgenommen. Als der König sie erblickte, sprach er: "Dem jüngsten gehört das Reich nach meinem Tod." Aber die zwei ältesten betäubten die Ohren des Königs aufs neue mit ihrem Geschrei: "Wir könnens nicht zugeben, daß der Dummling König wird," und verlangten, der sollte den Vorzug haben, dessen Frau durch einen Ring springen könnte, der da mitten in dem Saal hing. Sie dachten: "Die Bauernweiber können das wohl, die sind stark genug, aber das zarte Fräulein springt sich tot." Der alte König gab das auch noch zu. Da sprangen die zwei Bauernweiber, sprangen auch durch den Ring, waren aber so plump, daß sie fielen und ihre groben Arme und Beine entzweibrachen. Darauf sprang das schöne Fräulein, das der Dummling mitgebracht hatte, und sprang so leicht hindurch wie ein Reh, und aller Widerspruch mußte aufhören. Also erhielt er die Krone und hat lange in Weisheit geherrscht.

Comentarios 26

  • ayla77 05/10/2017 7:50

    Zum Träumen. Da versinke ich gleich in der Märchenwelt. Lg, Bettina
  • RONSHI FOTOGRAFIE - Gudrun Ronsöhr-Hiebel 04/10/2017 19:01

    Das ist ein schöner Vergleich von Sonnja zu deinem wundervollen Bild.
    Du müßtest dir eigentlich auch mal die Grimmwelt in Kassel ansehen ;)
    LG Gudrun
  • Sonnja S. 04/10/2017 17:48

    wenn Worte sich wie kleine leuchtende Perlen aneinanderreihen...
    lg sonnja
  • serdirup 04/10/2017 16:27

    Ein wundervoller Job, das gefällt mir wirklich
    Ein schöner Abend
    ciao & LG
    Sergio
  • - Big Joe - 04/10/2017 12:35

    Dachte mir doch, daß es für Günter war :)
    Federführender Erzähler, paßte total auf ihn :)

    Glückwunsch noch nachträglich, lieber Günter !!!

    Joe :)
    • Günter K. 04/10/2017 21:02

      ich bedanke mich artig für deinen Kommentar und die glückwünsche ;-)
      günter
  • Günter K. 03/10/2017 22:37

    danke für deine lieben glückwünsche ;-)
    jetzt ist der tag auch schon wieder bald herum. ich glaube die Bezeichnung "Märchenerzähler" hat einen hohen Anspruch, und wer das wirklich beherrscht, da kann man nur den sinnbildlichen hut ziehen. und das tue ich auch vor solchen Zeitgenossen. ein tolles bild, erinnert mich an Goldmarie, fast ein güldener vorhang.

    die nachstehende Diskussion finde ich interessant für mich scheint ein aspekt zu sein. dass etwa unsere generation nicht alles "mundgerecht" quasi hingelegt bekam. ich musste mich einfach "um dinge bemühen, kümmern." auch im rahmen der Möglichkeiten "Verantwortung übernehmen". und das prägt. heute gibt es auch die sog "helikoptereltern", die jede kleinigkeiten organisieren möchten, jeden noch so kleinen stein aus dem weg räumen wollen (das kann man natürlich nicht verallgemeinern), das lässt das Pflänzlein motivation verkümmern. Im trend liegt es auch offensichtliche Defizite, eigenes Unvermögen in der Erziehung der Kinder auf Kindertagsstätten oder auf Schulen zu verlagern. Sprechen Erzieherinnen oder Pädagogen etwa sprachliche Mängel oder verhaltensauffällige Dinge an, dann kriegen die zu hören "das gibt es in unserer Familie nicht, der /die kleine ist clever bis zum geht nicht mehr....., bei uns zu hause klappt das einwandfrei.., da müssen sie sich täuschen ..." was soll man dazu sagen, wenn das "Kind" in den Brunnen gefallen ist", ist das Geschrei riesengroß...... auf der anderen Seite scheinen Lehrpläne überfrachtet........
    • Marina Luise 04/10/2017 7:31

      überfrachtet und vieles ist so unnötig und lebensfremd!
      Ich musste damals den Unterschied zwischen leeremenge und Nullmenge lernen - hab's nie kapert und es hat mir auch gar nichts gebracht! Wir mussten mit Rechenschiebern rumhantieren - hab' ich auch nie gebraucht!! Aber später war's dann schwierig einen Mietvertrag zu verstehen von Steuerbescheiden ganz zu schweigen! Solche wichtigen und praktischen Dinge sollten doch ein Lehrfach wert sein - meine mal ich!
  • alex-andre adonel 03/10/2017 21:18

    Warum immer in der Ferne schweifen
    das Glück ist oft so nah ..........
    lg alex
  • Petra-Maria Oechsner 03/10/2017 20:49

    auch an dieser stelle einen herzlichen glückwunsch an den märchenerzähler....:-)
    auf das er noch tausend und ein märchen und noch viele mehr erfinden mag :-))
    lg petra
  • Anke Gehlhaar 03/10/2017 20:38

    Hinter diesem zauberhaftem Vorhang beginnt die Märchenstunde, das passt hier so gut zusammen, danke.
  • J.Kater 03/10/2017 19:12

    Wunderbar mit dem Märchen dazu!
  • peju 03/10/2017 18:52

    Und wenn sie nicht gestorben sind...
    Ob heutzutage noch wirklich Märchen erzählt werden?
    Oder drücken sie einem Würmchen gleich 'n Tablet in die Hand und er soll sehen, wie er klarkommt?
    'Bauernweiber' 'Schäfersweib'... das ist aber nicht politisch korrekt :-))
    Gruß
    Peter
    • Marina Luise 03/10/2017 20:24

      Du hast recht - aber bei Grimm gab's noch keine Emanzipation! :))
      Und da musst du junge Mütter fragen... :) oder beraten - ich denke mal nur durch Lesen und Vorspielen mit Mimik und Gestik lernen die Mäuse wwas - und erfahren Spannung und was eine Geschichte ausmacht - das ist wichtig!!
      Kein Tablett kann das - da fehlt das emotionale Element! :)
      Meine Oma las mir Märchen - die höre ich heute noch, wenn ich sie lese und ich sehe sie 'spielend' vor mir!
      Unglaublich gut und tröstend - solche Erinnerungen reichen als Seil durch's Leben - gebt ihnen wenigstens DAS!
  • Heinrich Wittmeier 03/10/2017 18:37

    einfach märchenhaft! ich dachte zuerst an ein weihnachtliches motiv.
    l.g. Heinrich
  • E. W. R. 03/10/2017 18:33

    Wage es niemand, heute jemanden als "Dummling" zu bezeichnen. ;-)
    • Christoph Beranek 04/10/2017 15:18

      Jede Inflationierung, egal in welchem Bereich, führt zu einer Entwertung. Im Bildungsbereich ist das besonders prekär, denn man findet in den Köpfen vieler Schüler ( Abiturienten) nicht mehr das vor, was zumindest früher Standard war. Eine Schachtel Pralinen, die feinstes belgisches Konfekt verspricht, entpuppt sich nach der ersten Geschmacksprobe als Massenware. Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, aber der Trend ist durchaus erkennbar.
      Ich kenne die Problematik von einem Lehrer mit dem ich befreundet bin. Viele Lehrer sind gezwungen, das Niveau nach unten zu bringen um allen einen Schulabschluss zu ermöglichen. Auch für diejenigen, die eigentlich keine Motivation ( mit der man einiges erreichen kann, auch wenn man nicht überdurchschnittlich begabt ist), keinen Bock haben oder nicht die erforderliche Begabung mitbringen.Hinzu kommt, das die Eltern alle Verantwortung den Lehren übertragen. Klappt's nicht wie gewünscht, ist oftmals der Lehrer schuld. Er verkennt die wahren Fähigkeiten der Schüler, er kann nicht motivieren, das methodische / didaktische Konzept ist völlig falsch etc. Sie verwechseln die Schule mit einer Autowerkstatt und erwarten, dass ihr Kind nach einer festgelegten Zeit, so wie ihr Auto nach einem Werkstattbesuch, voll funktionsfähig, auf neustem technischen Stand mit Garantie versehen, einen Abschluss
      (Abitur) bekommt. Auch das kann man nicht generalisieren, aber es ist auch keine kleine Minderheit die so denkt.
    • Marina Luise 04/10/2017 15:53

      Besser hätte ich das - für Frankreich - auch nicht sagen können... Wie sich die Dinge ähneln! :(
    • E. W. R. 05/10/2017 8:09

      Und dann kommen diese Kinder zur Universität. ;-)
    • Marina Luise 05/10/2017 18:20

      ... wo sie weitere Jahre 'absitzen' und von den Eltern weitergefüttert werden - und dann irgendwann sehen sie ein, dass sie da auch nichts werden - und dann ist es schon lange zu spät...
  • saarhara 03/10/2017 18:16

    wie ein Perlen Vorhang
    lg
    peter

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