Fundsachen

† Günter Suppé 25/02/2011 20:40

Gruftig mutet's einen an. Fahle, bleiche Farben, Schädelknochen neben stachligem Kardenskelett und zerlesener Poesie aus einer andern Zeit, dazu ein Schimmer von warmem Licht, das die modrige Atmosphäre noch abweisender und lebloser erscheinen läßt, zeitentrückte, bewegungslose Stille - bewegungslos? - Nein, da weht unversehens ein Lufthauch durch das Halbdunkel, gerade stark genug, um eines der Lichter zu löschen, so daß im Schein der zweiten Kerze der aufsteigend verwehende Rauch die Richtung des Luftzuges erkennen läßt, der den zwei steigenden Diagonalen von Schädel und Kerzen (in edlen Haltern) noch eine dritte Parallele hinzufügt und so den Blick des Betrachters in Richtung der Buchreihe lenkt, die wie ein vierfaches literarisches Ausrufungszeichen am Ende eines Satzes die Bewegung stoppt und wieder ins Bild zurückführt, wo schließlich eine rätselhafte Textur im Hintergrunde darauf zu verweisen scheint, daß das Geheimnis dieser Bildbotschaft unergründlich ist und daß eben darauf sein unbegreiflicher Zauber beruht.
Einen ganz lieben Gruß,
Günter

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