"Großstadtliebe ..."
Gedicht von Mascha Kaléko 1933
"Großstadtliebe"
https://www.youtube.com/watch?v=n1PVQ60Eq1w
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Man lernt sich irgendwo ganz flüchtig kennen
Und gibt sich irgendwann ein Rendezvous.
Ein Irgendwas, – ’s ist nicht genau zu nennen –
Verführt dazu, sich gar nicht mehr zu trennen.
Beim zweiten Himbeereis sagt man sich ›du‹.
Man hat sich lieb und ahnt im Grau der Tage
Das Leuchten froher Abendstunden schon.
Man teilt die Alltagssorgen und die Plage,
Man teilt die Freuden der Gehaltszulage,
… Das übrige besorgt das Telephon.
Man trifft sich im Gewühl der Großstadtstraßen.
Zu Hause geht es nicht. Man wohnt möbliert.
– Durch das Gewirr von Lärm und Autorasen,
– Vorbei am Klatsch der Tanten und der Basen
Geht man zu zweien still und unberührt.
Man küßt sich dann und wann auf stillen Bänken,
– Beziehungsweise auf dem Paddelboot.
Erotik muß auf Sonntag sich beschränken.
… Wer denkt daran, an später noch zu denken?
Man spricht konkret und wird nur selten rot.
Man schenkt sich keine Rosen und Narzissen,
Und schickt auch keinen Pagen sich ins Haus.
– Hat man genug von Weekendfahrt und Küssen,
Läßt mans einander durch die Reichspost wissen
Per Stenographenschrift ein Wörtchen: ›aus‹!
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Plenilunio 12/03/2021 18:01
Rassen und Zivilisationen einer Grossstadt...Grossartig!!
wachtraum 07/03/2021 11:54
Wieder ein Bild, dass eine widersprüchliche Geschichte erzählt. Ganz stark der angeschnittene Mann links oben im Licht. Dazwischen die liegende obdachlose Person die diesem Bild eine zusätzliche „Bitterkeit“ gibt. Rechts die Frau, Gesicht im Schatten der Körper im Licht...Gerhard Körsgen 05/03/2021 13:28
"Sprechende" Szene, das Gedicht dazu passt gut.Lob und LG.
Thomas Tilker 05/03/2021 11:49
Gut gesehen und reagiert!wal-art 04/03/2021 17:53
Hintergründig....theographie 04/03/2021 16:22
komplett cool.text und bild.
vg theo