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Gruß aus dem Gasthaus "Zur Böhmischen Schweiz" Gabrielahütten / Erzgebirge

Gruß aus dem Gasthaus "Zur Böhmischen Schweiz" Gabrielahütten / Erzgebirge

9.049 1

Alt-Olbernhau


Free Account, Olbernhau

Gruß aus dem Gasthaus "Zur Böhmischen Schweiz" Gabrielahütten / Erzgebirge

Gabrielahütten ein verschwundenes Dorf...
an der Grenze des Kreises Komotau.

Das Gasthaus zur Böhmischen Schweiz, einst beliebte Ausflugs- und Einkehrgelegenheit verschwand nach dem 2. Weltkrieg samt des ganzen Dorfes.
Man baute es in der zweiten Hälfte des 19. Jh. im Stil eines Schweizerhauses
Dank seiner herrlichen Lage im wildromantischem Töltschtal wurde es ein beliebtes Ausflugslokal für Touristen aus Nah und Fern.
Bei Josef Kempf heißt es: An heißen Sommertagen fand der Gast angenehme Frische unter dem Dach der Ahornbäume im Biergarten.


Sowohl der erzgebirgische Heimatdichter und Sänger Anton Günther (1935) als auch ein Waliser Student der Oxford Universität (1928) trugen sich ins Gästebuch ein.

Letzterer schreibt:
Die herrlichen Tage, die ich in Gabrielahütten verbracht habe, gehören zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens. Dank meinem Empfang in Töltsch und im Erzgebirge überhaupt bin ich zum Bewunderer der deutschen Gastfreundschaft und Fröhlichkeit geworden. Natur, Wald, Tanz, Musik, erzgebirgischer Lieder - Spaziergänge mit dem Förster, hübsche, kluge
Schulkinder, lebende Beweise, dass Gabrielahütten eine glänzende Schule besitzt und zuletzt aber nicht zumindest die reizenden Wirtstöchterlein, alle haben beigetragen, meinen Aufenthalt so gemütlich und schön wie nur irgend möglich zu machen. Dafür und für die glänzende Aufnahme, die ich überall gefunden habe, spreche ich meine herzlichste Dankbarkeit aus.

Vougham Jones


Die Zeit des Hauses als Ausflugslokal endete mit dem zweitem Weltkrieges und dem Einmarsch der Roten Armee im Dorf, am 8. und 9. Mai 1945. Einige Tage später ziehen tschechisch nationalistische Milizionäre im Gasthaus Zur Böhmischen Schweiz ein. Ihre erste Amtshandlung ist, alle Fahrräder, Fotoapparate, Radios und sonstige Wertgegenstände zu konfiszieren. Diese Gegenstände mussten unter Androhung von Bestrafung abgeliefert werden.
Wer sich nicht daran hielt, sollte ins Konzentrationslager Maltheuern verbracht werden.
http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/das-tschechische-konzentrationslager-maltheuern-t296775/

http://www.mitteleuropa.de/maltheuern01.htm

http://www.komotau.de/gewalt.htm


Bis zum Herbst 1946 vertrieb man alle Einwohner des Dorfes. Gabrielahütten verfiel und wurde 1955 mit Bulldozern dem Erdboden gleich gemacht.
Somit wurde ein Kapitel böhmischer Geschichte voller Hass zugeschlagen, ein Geschichtskapitel, welches nicht so recht in die bequeme deutsche Geschichtsschreibung passen will.


Standort hier: http://maps.google.de/maps?q=50.614788,13.352999&num=1&t=h&z=19

Comentarios 1

  • WERNER-ZR 19/05/2010 15:18

    Meine Anerkennung für Foto und Kommentar!!!
    Ich könnte aus der Ecke Reichenberg auch solche Fotos und Infos liefern!
    LG Werner