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Gunther und der Schneesturm in China, mittlere Ausführung

Gunther und der Schneesturm in China, mittlere Ausführung

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Klacky


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Gunther und der Schneesturm in China, mittlere Ausführung

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Dies soll das letzte Bild von Gunther sein, also nicht das letzte überhaupt, aber das letzte von ihm in dieser Serie.
Am Morgen seines Auftritts fiel Gunther ein, daß er für die Gala noch Schneesturm brauchte. Und da die Zauberzentrale samstags zu hat, ging er zum Zauber-König in der Sonnenstraße, aber da war der Schneesturm aus. Also eilte er zum Kaut-Bullinger und verlangte Schneesturm, die große Ausführung. Die Verkäuferin schaute ihn etwas verständnislos an und antwortete den Tatsachen entsprechend "So ewas führen wir nicht." Gunther wollte und konnte sich damit nicht zufrieden geben. Für ihn war es unvorstellbar, daß ein so renommiertes Schreib- und Papierwarengeschäft keinen Schneesturm hat. Also fragte er - etwas lauter -nach der mittleren Ausführung. Wiederum verneinte die Fachverkäuferin. In Gunther kam Verzweiflung auf. Sein Blutdruck stieg, sein Gesicht wurde rot, sein linkes Auge begann zu zucken. Es durfte doch nicht wahr sein, daß er am Abend nur die kleine Ausführung vorführen konnte. Aber immer noch besser als gar nichts. Daher fragte er, diesmal recht laut, nach der kleinen Ausführung. "Dann bitte Schneesturm in China, die kleine Ausführung. Aber bitte fünf Tüten!" Die Verkäuferin wurde unruhig, schüttelte den Kopf und rannte heulend die Treppe hoch.

Da platzte Gunther der Kragen.
ICH WILL
SCHNEESTURM IN CHINA
ABER SOFORT
!!!
schrie er ihr hinterher.
Alle Leute im Laden drehten sich um und sahen einen verzweifelten und wütenden Mann mit hochrotem Kopf im Laden stehen, der sich mit irrem Blick umsah. Seine Linke fuchtelte wild in der Luft umher, die Rechte fuhr immer wieder in die Tasche. Die ersten Kunden verließen den Laden, die im oberen Geschoß über die Notleitern. Das Verkaufspersonal ging in Deckung.

Der Geschäftsführer, Hermann Feinepinkel hatte wohl mitbekommen, daß gerade etwas ein seinem Laden schieflief, und kam aus dem Aufzug.
"Womit können wir dienen, der Herr!" fragte er. Die leicht herablassende Art von Herrn Feinepinkel gefiel Gunther nicht, und was ihm gar nicht gefiel, war der Gedanke, diesen Trick heute Abend weglassen zu müssen. Der war doch so schön optisch, machte was her und zog immer und garantiert Applaus.

ICH
WILL
SCHNEESTURM IN CHINA
SOOOOOOOOOFORRRRRRRRRRRRRRTTTTT
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Dabei rollte er das R, das verlieh seiner Aussprache Nachdruck und gab ihr einen gefährlichen Unterton. Das hatte er in der Schauspielschule gelernt, auch wenn er wegen mangelnden Talents nie zu einem Abschluß gekommen war, und das hatte er im Unterton gelernt und erfolgreich eingesetzt.
Gunthers Rechte fuhr in die Tasche.

Der Geschäftsführer hingegen fuhr erschrocken zurück.

"Ja, ja, mein Herr, aber sofort!" stammelte er mal erst, um etwas Zeit zu gewinnen.

Mit eiserner Faust umschloß Gunthers Hand in der Tasche seinen Schmeichelstein, den er immer im Schmusetuch eingewickelt bei sich trug. Doch das sah miemand. Mansah die Äderchen auf seiner Stirn und die dicke Ader am Hals, die aufquollen und wie wild pulsierten. Eine junge und unerschrockene Azubine schaute sich das an und erkannte ihre Chance. Sie würde die Situation und den Laden retten, das würde sie in der Karriere nach vorne werfen. Sie stellte sich mutig und dicht neben den Chef und näherte sich mit dem Mund seinem Ohre. Das hatte er gern, der Chef, auf die Kleine hatte er schon lange ein Auge geworfen. „Lassen Sie mich machen!“ flüsterte die Azubine, und der Chef dachte an was ganz anderes und wurde rot.

Die Azubine stellte sich mit flottem Augenaufschlag vor Gunther und meinte sehr freundlich: "Aber gerne mein Herr, stets zu Diensten. Wenn Sie sich ein wenig gedulden, besorgen wir ihnen auch die große Ausführung, die sie eigentlich wünschen.“ Dem Chef fiel der Kiefer runter. Gunther fiel die linke Hand herunter und wurde ruhig. „Dürfen wir Ihnen solange einen Cappuccino anbieten oder ein Gläschen Moet?“ Der Chef verstand die Welt nicht mehr. Gunther hingegen schon. Hier war jemand mit Verständnis und vor allem einer guten Allgemeinbildung. Jedermann wußte heutzutage doch, was Schneesturm in China ist. Die Azubine geleitete Gunther in die Pausenecke, und ließ ihm den Schampus kredenzen. Dann rannte sie wie angestochen hoch in die Schreibpapieretage. Sie hatte den Trick in Youtube mal gesehen. Da wurden weiße Papierschnipsel auf der Bühne verteilt. Der Trick überflutete die Zauberwelt seit einigen Jahren. Warum der Trick „Schneesturm in China“ heißt, weiß zwar keine Sau, aber wie es in China aussieht, weiß auch kaum jemand. Insofern passen Trick und Name durchaus zusammen. Das gesamte Verkaufspersonal von Kaut-Bullinger riß in aller Eile die Schreibpapierpackungen auf, schneeweiß und 80gr/qm, und zerschnitt das Papier in kleine Schnipsel. Nach einer Stunde hatte man fünf Säcke gefüllt. Diese brachte man Gunther, dessen Blutdruck mittlerweile auf 90/150 gesunken war. Die Säcke und Gunther verlud man in einen Bully, das gehörte noch zum Service, und fuhr ihn samt der Fracht zum Gasteig. Die Azubine bekam eine Freikarte für den Abend.



Und nun stellt Euch vor, wie Gunther an dem Abend, er hatte seinen Auftritt nach der Pause und nach Junge, Junge, feststellen mußte, daß man ihm doch nur die mittlere Ausführung angefertigt hatte. Dabei sollte dies sein Tag sein, SEIN TAG! Er war im Programm aufgeführt mit Siegfried & Roy.
GUNTHER & SIEGFRIED & ROY
(Die Regie hatte Gunther vorsorglich in die zweite Hälfte der Gala geschoben, S & R traten am Anfang der ersten Hälfte auf.)
Da schwoll ihm wieder der Kamm, sein Blutdruck schoß auf 145/210, und er schwor sich, heute Abend die ganze Ladung zu verteilen. Und das tat er. Ihr seht ihn hier mit zorniger Miene den dritten Sack Schneesturm in China in die Luft wedeln. Die Bühne war schon voll. Als der den fünften Sack verspratzelt hatte, saß die ganze erste Reihe mit den Ehrengästen unter einer dicken Schicht Schneesturm in China, dabei die Schwester von Siegfried, eine Nonne, und Siegfrieds Bruder samt Familie.


Das Rettungspersonal fand die Schwester zuerst, die Nonne, sie hatte sich für den Abend eine schwarze Tracht angezogen, so war sie leichter unter dem Schneeberg zu erkennen.



Den Weg auf die Titelseiten der Gazetten der Welt hatte Gunther nicht gefunden. Man sah nur drei Bilder von ihm im kümmerlichen Account eines gewissen Klacky.


Ich wünsche Euch eine bessere Woche, als Gunther sie nach seinem Auftritt hatte.
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Comentarios 37

  • taradi 07/05/2012 0:07

    gutes Bild mit spannender Story :)
  • Elfie W. 27/04/2012 18:17

    eine tolle story. Ich finde, ihr Beide seid ein gutes Team. Temperamentvoll ohne Ende....
    Kunststück, die beiden Schnipsel als Fangzähne abzulichten. Kommt einem Vampir schon sehr nahe.
    In jedem Fall eine absolut gelungene Arbeit!!
    LG elfie
  • Klacky 25/04/2012 18:08

    Heide,
    Schuhe aus Bakelit???
    Schuhe aus einem Telefon???
  • Heide G. 24/04/2012 7:39

    in meiner Jugend Maienblüte hatte ich mal Schuhe aus Bakelit (oder hiess das Bakalit? weiss nich mehr). die hatten von nix Ahnung.
  • Klacky 24/04/2012 0:17

    Waldi denkt immer praktisch und an das arbeitende Volk.

    Heide,
    Bakalit hat mehr Ahnung.

    Ruth,
    da spricht mal wieder eine sensible Seele. Es tut gut, nicht nur mir, so etwas zu hören.

    Horst,
    aber nur ein ganz kurzer Moment.

    Barbara,
    ißt auch Eure Katze jetzt mit Stäbchen?
  • Barbara Neider 23/04/2012 21:45

    phänomenal wars
    Das muss ich Dir mal in Ruhe vorschwärmen ;-))
  • † Horst Hoffarth 23/04/2012 21:29

    Ein Moment im Glücksgefühl.
    Gruß, Horst
  • Ruth U. 23/04/2012 20:08

    Seine ganze Wut, seine große Enttäuschung, sein übergroßer Frust und pure Verzweiflung, das alles liest man in seinem Gesicht, in seiner Gestik, der arme Gunther ... nun hat er es aber allen gezeigt und Heide hat recht, dieses Bild ist die beste Werbung, man wird ihn engagieren, aber für einen Kindergeburtstag wirkt Gunther ein bisschen zu cholerisch.
    LG Ruth
  • Heide G. 23/04/2012 19:21

    Heraklit hat keine Ahnung -
  • Waldi W. 23/04/2012 18:58

    und Erna muss die Sauerei wieder aufputzen ....
    kopschüttelnd grüßt waldi
  • Klacky 23/04/2012 18:56

    Sonni,
    so findest Du den nie, der ist in der SonnenSTRASSE.
    Und klar haben die da son ein Dingens, Papierkauf ist aufregend.

    Barbara,
    nun bin ich aber platt.
    Wie war's denn?

    Renate,
    ne, es war trockener Schnee, also eher Pulver oder so.
    Vielleicht mit dem Glas Moet sogar Champaign Powder.

    Heide,
    das mit dem Aufschlitzen und Mata Hara Kiri machen doch die Japsen.
    Und Zauberei ist Mongolei.

    Und hier fließt alles schön sauber,
    Panda Rei.

  • Sonja.A 23/04/2012 18:55

    Heide brauchst du zufällig nen Kochtopf ?
  • Heide G. 23/04/2012 18:51

    heute is wieder alles zähflüssig hier -
  • Heide G. 23/04/2012 13:49

    In China ist es bös´.
    Wenn da so ein Chines
    bemogelt und stibitzt,
    dann wird er aufgeschlitzt!

    Zauberei ist auch Mogelei, also Vorsicht ist geboten!
  • Renate K. 23/04/2012 13:14

    D i e Nummer hat Dir gefallen, klar. So mit Pappschnee und so.
    Der geht ja ab wie Schmidt's Katze!
    LG Renate