Hamsterbacke in Fronhausen
Die von Bombardier hergestellten Nahverkehrstriebwagen der Baureihe 442 tragen in ihrer Bezeichnung den Namen eines Herstellers, der sich vor einiger Zeit aus dem Schienenfahrzeugbau zurückgezogen hat - dessen Konstruktionen und Entwicklungen jedoch auch heute noch maßgebend waren und sind.
Die in Aachen ansässige Firma Talbot entwickelte in den 1990er Jahren im Zuge der aufkommenden Regionalisierung des Schienenpersonennahverkehr und motiviert durch eine Anfrage des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) einen Dieseltriebwagen mit dem Arbeitstitel TALENT: TAlbots LEichter Nahverkehrs-Triebwagen. Der kanadische Mischkonzern Bombardier kaufte Talbot im Jahr 1995, so dass die Produkte von der Marke Bombardier Transportation vermarktet wurden.
Aus dem 1996 vorgestellten Prototyp entsprangen dann für den deutschen Markt die Baureihen 643 und 644, welche es in zwei- und dreiteiligen Varianten gab. Hinzu kommen auch elektrische Varianten, beispielsweise für die ÖBB.
Bombardier entwickelte die Plattform dann zum TALENT 2 weiter, welcher allerdings nur noch in elektrischer Form angeboten wird. Bereits bei der ersten durch die Deutsche Bahn abgerufenen Bestellung kam es jedoch zu Problemen bei der Lieferung und Fertigungsqualität, zudem verweigerte das Eisenbahn-Bundesamt lange Zeit die Zulassung. "Höhepunkt" der seinerzeitigen bekanntgewordenen Unzulänglichkeiten dürften lange Unterhosen gewesen sein, die DB Regio seinerzeit seinen Lokführern ausgab, da die Heizleistung in den Führerständen im Winter ungenügend war.
Von solchen Problemen sind die Triebwagen mittlerweile weit entfernt, ihr Betrieb hat sich nach vielen Jahren und Optimierungen stabilisiert. In Hessen gehören sie im Nahverkehr auf der Main-Weser-Bahn sowie zwischen Gießen, Dillenburg und Hanau zum Betriebsalltag.
Als RB 15007 Treysa - Gießen - Frankfurt am Main hat der Triebwagen 442 280 den Bahnhof Fronhausen zwischen Marburg und Gießen erreicht, in Gießen wird er später mit dem Zugteil aus Dillenburg zur gemeinsamen Fahrt nach Frankfurt vereinigt.
Übrigens: Eisenbahner und Eisenbahnfreunde neigen dazu neuen Fahrzeugen "Spitznamen" zu verpassen. Aufgrund des etwas pausbäckigen Gesicht, bedingt durch die Verkleidung der vorgeschriebenen Crashverzehr-Elemente, bekamen die Triebwagen der Baureihe 442 die Spitznamen Hamster bzw. Hamsterbacke. :-)
Aufnahmedatum: Dienstag, 3. März 2020 - 9:05 Uhr
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Weitere Begegnungen mit der Baureihe 442...
makna 30/03/2020 13:54
Erstklassig mit dem EG ins Bild gesetzt !!!BG Manfred
Thomas Hankel 29/03/2020 9:34
Ein Heimatbild aus der Sicht eines Lokführer. So geht es auch.Gruß Thomas
günnik 28/03/2020 17:38
Moi,sehr gute Infos schließen ein hervorragendes Foto ab. Klasse!
LG
Günni