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Unscha-r-f


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Heavymetal...

Nichts für Menschen mit Bandscheiben-Problemen...

Die Kodak Medalist II ist der leicht veränderte Nachfolger ( Blitz Sync. etc ) der Kodak Medalist, die von 1941-1946 von der Eastman Kodak Company in Rochester N. Y. gebaut wurde. Während die „Ur-Medalist“ auf Grund ihrer (fast) Unterstörbarkeit bei den Amerikanischen Truppen sehr beliebt war,
ist die Medalist II, die von 1946-1953 gebaut wurde, schon ein Nachkriegskind. Da sie genau so robust wie ihre Vorgängerin war und mit der Kodak Ektar Optik ( 5 Elemente, Heliar ähnlich. ) eine überzeugende Bildqualität lieferte, wurde sie auch im zivilen Bereich eine beliebte Reportage-Kamera. 1953 erschien dann die lang ersehnte Kodak Chevron ( rechts im Bild ), die als Nachfolger allerdings nicht wirklich in die „Fußstapfen“ der Medalist passte und nur 3 Jahre lang ( 1953-1956 ) produziert wurde. Die Kodak Chevron war ähnlich massiv konstruiert, aber hatte leider nicht mehr die Qualitäten ihrer Vorgängerin. Anstatt eines ca. 6x8cm Formats lieferte sie 6x6cm und die Optik wurde aus Kostengründen auf 4 Elemente ( Tessar ähnliche Konstruktion ) reduziert. Der Verschluss war zwar schneller ( Kodak Supermatic : 1/500sek, Kodak Syncro Rapid. 1/800sek ) aber dies konnte die Nachteile nicht aufwiegen. Im Prinzip stellen diese beiden Kameras den Zenit/Wendepunkt in der Geschichte der Eastman Kodak Company dar, da bei ihnen der Weg von kompromissloser Qualität und Ideenreichtum hin zu Kosten/Nutzen Rechnung ersichtlich wird.
Die große Zeit der Kodak (620) Rollfilm Kameras war damit vorbei und bis auf die günstige Tourist u.Ä. ,trat der 35mm Film seinen Siegeszug (z.B. mit der Signet 35 ) an. Das Mittelformat ging u. A. an Japan und Schweden. Mit einer 120 Rollfilm Kamera in Form einer Hasselblad, landete es 1968,
amerikanisch angetrieben, sogar auf dem Mond. That's the other way of American dream...:-))

Die Medalist findet man hin und wieder in den einschlägigen “Quellen”. Die Chevron ist wirklich eine Seltenheit und in diesem Zustand nicht einfach zu finden, dementsprechend habe ich mich auch gefreut, als ich eine davon günstig “an Land ziehen” konnte. ;-)

Das die Medalist nicht nur zum Fotografieren taugte, sieht man auch hier: :-)))

http://comicbookplus.com/?dlid=7756

Beide Kameras besitzen einen gekoppelten Messsucher und wiegen jeweils über 1 Kg. Sie wirken wie aus dem „Vollen gefräst.“ Da Kodak damals auf seinen 620 Rollfilm setzte, der im Vergleich zum 120 Film einen kleineren Spulenkern besaß, können diese „Dinosaurier“ heute leider nicht mehr ohne größere „Pfriemelei“ verwendet werden.

Eigentlich schade...ok, zum Brötchen holen fährt man mit ne'm Golf, aber für den Samstag-Abend
würde auch ein 67er Dodge Charger Spaß machen! ;-))

P.s. Die ( Quick & Dirty ) Aufnahme habe ich spaßeshalber mal im typischen 50er Jahre Kodak-Anzeigen Stil bearbeitet. Also nicht wundern! ;-)

Normalerweise bin ich gar nicht der große Ami-Fan, aber die Geschichten, die dahinter stecken, finde ich schon sehr spannend. Vom Tellerwäscher zum Millionär und umgekehrt... ;-)

Comentarios 5

  • Unscha-r-f 26/01/2016 0:15

    @ Alle Vielen Dank!

    @ Volkmar,
    diese alten "Dickschiffe" haben es nie verkaufstechnisch über den großen Teich geschafft.
    Das Design der der amerikanischen Kodak Modelle war sehr stark von der zeitgenössischen Mode bestimmt, während die deutschen Kodak Modelle immer die Funktion in den Vordergrund stellten.

    Im Gegensatz zu den "Amerikanern" wurden z.B. div. Retina Modelle in die U.S.A. exportiert und waren dort sehr beliebt, aber eben auch sehr teuer für eine 35mm Kamera

    @ Gerhard,
    als American Leica würde ich persönlich die Kodak Ektra in den Ring werfen. Mit der Ektra hat Kodak versucht, eine Messsucher- Systemkamera am Markt zu platzieren aber die Kamera war ähnlich teuer und wer es sich leisten konnte, griff zum Original.
    Das Design der Medalist/Chevron ist ähnlich einem damaligen Cadillac Seville.... Reichlich unnötiger Firlefanz, aber man kuckt hin! ;-))
    Auch die Mechanische Mischung finde ich sehr interessant: Uhrmacher-Präzision im Bereich Messsucher/Verschluss und eine Trapezgewinde-Fokussierung, die größentechnisch auch auf einer Ölbohr-Plattform nicht auffallen würde. ;-)

    @ Peter,
    die Bezeichnung Brownie trugen bei Kodak so viele Kameras, dass einige von ihnen auch Ähnlichkeit mit einem Toaster, Radio, Waschmaschine, Schuhkarton etc.hatten. ;-)) Die Ur-Brownie von 1900 ( mit dem dicken Kind auf der Verpackung ;-) ) hatte eher Ähnlichkeit mit einem Brikett oder einem Backstein. ;-)

    Soweit ich weiss, ist die letzte "Brownie" 1980 auf den Markt geschmissen worden und diese Kamera hatte eher Ähnlichkeit mit einer Kodak Instamatic.

    LG
    Kai

    p.s. Falls jetzt Jemand auf die Idee kommen sollte, alle Kodak Modelle zu sammeln: Viel Glück,viel Geld, werdet sehr alt und mietet euch auf jeden Fall eine Halle! ;-))

  • Peter-W 25/01/2016 20:33

    Unabhängig von realen Zusammenhängen finde ich dass die US Kodak‘s irgendwie immer Ähnlichkeit mit der Brownie haben.

    Richtig spannend finde ich die Kodak Filterdosen.

    LG Peter-W
  • Engel Gerhard 24/01/2016 16:12

    Die ( Quick & Dirty ) Aufnahme ist Nebensache. Habe diese beiden Modelle noch nie in Echt gesehen. Deine Dokumentation und Recherche ist aber hervorragend, der Link für damals absolut zeit&gerecht.... Die GI nannten die Medalist liebevoll "American Leica".. Der Auslösehebel der Chevron ist auch höchst speziell, die Frontabdeckung macht auch den Eindruck eines Hochhauses. So eben typisch amerikanisch mit dem feinen Hauch von Übertreiben...-)))
    VG Gerhard
  • Jörg Klüber 24/01/2016 10:11

    Interessantes Duo und merci für die Erläuterungen!
    LG Jörg
  • Volkmar Kleinfeldt 24/01/2016 10:04

    Vielen Dank Kai,
    für diesen Exkurs in die mir immer noch etwas fremde Welt jenseits des großen Ozeans!
    Von einer "Medialist" habe ich erstmals erfahren in einem Bericht im FOTO-SPIEGEL April/Mai 1948. Da war sie zu sehen auf dem Bild eines Schaufensters einer Fotohandlung in Zürich. Fremd geblieben ist mir ihr Design allerdings bis heute ...
    Nochmals: Vielen Dank für Deine sehr interessanten Infos, Dein schönes Bild - und einen schönen Sonntag, Volkmar

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