Honig im Kopf
Ich habe gestern den Film "Honig im Kopf" von Till Schweiger im Kino gesehen und war zutiefst ergriffen von der hervorragenden und einfühlenden Umsetzung des Themas Alsheimer / Demenz. Ein Schicksal, dass uns Treffen kann, als Patient oder Angehöriger eines Erkrankten. Die vom Krieg geplagten und gepeinigten Menschen, die so viele Jahre nur allzu gerne hätten vergessen wollen, haben sich ein Leben nach dem Krieg aufgebaut und eingerichtet. Sie haben sich ihre Welt gestaltet und diese löst sich dann auf einmal durch diese Krankheit ins NICHTS auf. Meine Gedanken und Gefühle habe ich in ein Gedicht zu fassen versucht, zu dem dann diese Collage entstanden ist.
Honig im Kopf
Von Rolf Fütterer
Ich spür noch Honig in meinem Kopf,
noch hör ich der Bienen Summen,
sie füllen nicht mehr den gewohnten Topf,
ich spür, dass sie verstummen.
Dies Summen, dass mir so vertraut,
stets mir brachte neue Süße,
neue Waben, haben sie gebaut,
jetzt trocknen aus die Flüsse
und was einst Schiffe konnte tragen,
verloren ist, in jüngsten Tagen.
Nie sollte Honig besser kleben,
als heut und jetzt, Erinnerung geben,
doch wie geraubt von einem Bär,
verschwunden sie, es fällt mir schwer
die stille Leere zu ertragen,
zur Last mir werden Fragen,
nach Gestern, Heute und nach Morgen,
mir fehlen die Worte, für meine Sorgen.
Da hör ein Summen ich, ein leises,
durchdringt das Verstummen, ja ich weiß es,
doch wie, kann ich es für dich benennen,
wenn ich den Honig, nicht mehr kann erkennen,
der, wenn auch zäh, mir Worte gab,
die ich wollt nehmen, im Herz mit ins Grab.
Der letzte Honig, wann ist er verstrichen,
alle Erinnerung, von mir dann gewichen?
Da pfeift vom Dach ein kleiner Spatz,
sie sind nicht verloren, sie haben ihren Platz
im Herzen deiner Lieben, für alle Zeit
fürs jüngste Wiedersehen, da liegen sie bereit
deine Freude, werden sie dann neu beleben,
ob es am Honig liegt, das wir zusammen kleben?
Es liegt an deinem Herz,
es liegt an deiner Güte,
es tröstet mich im Schmerz,
dankbare Liebe sie behüte.
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Die Urheberrechte für Bild und Text liegen bei mir.
Weitere Gedichte und Geschichten von mir, findet ihr auf meiner WebStories-Seite. Bitte einfach den folgenden Link in euren Browser kopieren. Ich wünsche euch beim Lesen viel Freude und gute Unterhaltung.
Thomas Blanke 05/02/2015 20:41
Lieber Rolf, hier hast du ich wieder selbst übertroffen. Foto und Text passen hervorragend zusammen.Grandiose Arbeit.
Herzlichst
Thomas
janamaus 05/02/2015 19:31
Mit gedanken über den film,hast du eine wunderbare collage gezaubert.
Sicher ein bewegender film ,ich habe eine vorschau gesehen und ich finde deinen begleittext und das gedicht von dir, gut.
Man erkennt das du kein oberflächiger mensch bist......wenn ich das so persönlich sagen darf....
Alles gute für dich
christa
Karin D.. 05/02/2015 16:02
Hallo RolfEine wunderbare Collage hast Du zusammengestellt, sie beeindruckt mich sehrund das Gedicht dazu, Klasse, Kompliment.
Ich arbeite in einer Demenz Wg in der Pflege, mit 9 Menschen, die an dieser Krankheit erkrankt sind.
Ich sehe jeden Tag wie diese armen Menschen abbauen und dennoch glücklich sind. Gott sei Dank haben wir genug Zeit für jeden einzelnen, wenn einer traurig ist können wir uns in aller Ruhe mit ihm zurückziehen und ihn trösten.
Du beschreibst diesen Film sehr schön.
Gerne werde ich mich auf Deiner Seite durchlesen. Mir gefallen Deine Gedichte sehr gut.
In der Wg kommen einmal im Monat Therapiehunde, was sdie Bewohner sehr aufleben lässt.
Ich hänge mal davon mein Lieblingsfoto an.
Ich wünsche Dir, dass Du immer Inspirationen hast, für die tollen Gedichte.Würde mich freuen wenn Du auch mal, meinen Ordner mit den Händen anschaust.
Lg Karin
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Himmelsstürmer 05/02/2015 10:10
Hallo Rolf,deine Collage und dein Gedicht, welches ich mir eben sehr bewusst durchgelesen habe, sind dem Thema entsprechend sehr gefühlvoll gestaltet. Eine sehr feine Arbeit. Es ist wunderbar, dass es diesen Film gibt. Ich werde ihn mir ganz bestimmt noch einmal anschauen, denn ab Mitte des Jahres wird es diesen auf DVD geben.
HG Ulli
Conny11 04/02/2015 21:05
Du hast das Thema sehr gut umgesetzt...ich habe schon viel von dem Film gehört...
Die Thematik wird immer brisanter... ich kenne selbst auch betroffene Menschen , es ist traurig und als Angehöriger kann man oft so schlecht damit umgehen.. der Alltag hat einem schon so viel abverlangt und die Nerven liegen eh schon blank..
aber uns selbst kann es eben so treffen... und dann brauchen wir das Verständnis der Anderen.
LG zu dir Conny
Klaus-Peter Beck 04/02/2015 20:54
Eine ausdrucksstarke Collage und dann auch noch der Text dazu.Passt wirklich alles zusammen!
Man sollte sich bei dieser Collage Zeit beim betrachten nehmen.
Gruß
Klaus-Peter