How to do ... Blitze fotografieren!
Ich werde immer mal wieder gefragt, wie man Blitze fotografiert. Ich habe deshalb hier einmal versucht, einpaar Punkte aufzuzählen.
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Achtung: Dies soll keine Ermutigung zur Gewitterbeobachtung (Stormchasing) sein. Gewitter und alle Ihre Nebenerscheinungen (Blitze, Sturmböen, Hagel, usw.) können äusserst gefährlich sein und man sollte sich bei solchen Naturerscheinungen in Sicherheit bringen. Ich gehe davon aus, dass sich jemand der sich in die Nähe eines Gewitters begibt, sich der Einzelnen Gefahren bewusst ist und werde deshalb hier nicht weiter darauf eingehen. Wer sich an/in ein Gewitter begibt, tut dies aus eigenem willen und ich enthebe mich hiermit jeder Verantwortung!
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Was braucht es für die Gewitterfotografie?
1: Der Standort!
Etwas vom schwierigsten bei der Blitzfotografie. Meistens sind Gewitter mit starkem Niederschlag verbunden. Blitze zu fotografieren benötigt Zeit. Dies Draussen bei Regen zu tun ist fast unmöglich. Also sollte man sich schon bevor ein Gewitter aufzieht, die Frage stellen: wo kann ich mich Geschütz positionieren?
Geeignet sind eigentlich alle Orte wo ich im trockenen, aber mit guter Sicht in die entsprechende Richtung fotografieren kann. Dies sind Standorte wie zum Beispiel, Vordächer von Gebäuden, Seitlich offene Hallen oder auch einfach hinter dem Wohnungsfenster.
2. Ausrüstung
Nebst der Kamera mit Langzeitbelichtungs-Modus und/oder „Bulb“- Funktion. Benötigen wir im Minimum noch ein Stativ. Natürlich geht auch ein guter Auflagepunkt (Fenstersims, Autodach, usw.), aber spätestens wenn ich die Kamera etwas nach Oben richten möchte geht’s es ohne Stativ fast nicht mehr. Da wir unter Umständen im Bereich von 20 Sekunden und mehr Belichten, ist ein guter fixierter Stand der Kamera sehr wichtig. Optional empfehle ich noch einen Fernauslöser. Die Gefahr beim drücken des Auslösers, die Kamera zu verwackeln, verkleinert sich damit nochmals.
Tipp: Eine Stoppuhr (die meisten Modernen Handy haben eine integriert) für die Zeitbestimmung wenn wir unendlich (mit Bulb-Funktion) belichten und eine Taschenlampe, sind immer ein guter Begleiter. Viele Fernauslöser haben ebenfalls eine Stoppuhr integriert.
Standort und Ausrüstung haben wir nun – das Gewitter kann kommen! :-)
3. Kameraeinstellung
Es gibt kein fixes Rezept für die Einstellung. Die Bedingungen bei Gewitter sind nie gleich. Manchmal sind die Blitze sehr Lichtstark (Nahe) dann wieder eher schwach (Fern). Manchmal hat man noch viele Beleuchtung (z.B. Strassenlaternen) im Vordergrund und manchmal ist es stockdunkel. Die Bedingungen können ebenfalls sehr schnell wechseln und kaum hat man eine brauchbare Einstellung gefunden, so ist Diese beim nächsten Blitz schon wieder nicht zu gebrauchen. Die Blitzfotografie kann sehr frustrierend sein. ;-)
Ich werde hier einfach versuchen, mit welchen Werten man am ehesten zu einem gelungenen Blitzbild bei gewissen Bedingungen kommen kann. Der Rest ist Üben, Ausprobieren und etwas Glück haben.
Tipp: Den Autofokus sollte ausgeschaltet werden. In der Dunkelheit wird die Kamera kaum einen Punkt finden, wo sie sich scharf stellen kann. Am besten man visiert einen Stelle (z.B. eine weit entfernte Lichtquelle) an, lässt die Kamera fokussieren (auf Unendlich) und schaltet dann auf Manueller Fokus um.
Den ISO Wert so tief wie möglich halten (Verminderung von Bildrauschen). Ich arbeite meistens bei ISO 100 und gehe bei schwachen Blitzen (weit entfernten) maximal auf 250.
a) Dunkler Himmel, keine starken Lichtquellen im Vordergrund. Die Blitze
liegen in einem mittleren Bereich (keine Blitze näher als 2 km und nicht
weiter weg als 5 km).
- ISO 100
- Blende bei etwa 5-7
- Belichtungszeit 30 – 1 Minute
Wenn kein Blitz in der Belichtungszeit eingefangen wird. So sollte die
Aufnahme zu dunkel werden. Der kurze Blitz würde die Aufnahme auf
eine gute Helligkeit bringen. Ist ein Bild ohne Blitz nicht zu dunkel, so
besteht die Gefahr, dass es bei einem Blitz dann überbelichtet ist.
Sollten die Blitze zu schwach auf der Aufnahme drauf sein, so reduziert
die Blende. Sind die Blitze zu hell (überstrahlt) erhöht die Blende.
b) Dunkler Himmel, starken Lichtquellen im Vordergrund. Die Blitze liegen
in einem mittleren Bereich (keine Blitze näher als 2 km und nicht weiter
weg als 5 km).
- ISO 100
- Blende 5-7
- Belichtungszeit 10 – 30 Sekunden
Wenn die Lichtquelle im Vordergrund zu hell wird, muss die
Belichtungszeit weiter verkürzt werden. Die Blende zu erhöhen kann
auch etwas helfen, aber vermutlich wird dann der Blitz auf dem Bild zu
schwach.
c) Wie bei a) oder b), die Blitze sind aber nun etwas schwächer bzw.
etwas weiter entfernt (mehr als 5 km).
- ISO versuchen tief zu halten (100-250)
- Blende reduzieren (Offen – 4)
- Belichtungszeit: Wie bei Beispiel a) und b)
Sollten die Blitze trotz der offenen Blende zu schwach sein. Kann man
mit der ISO höher als 100 gehen. Höhere ISO Werte können aber zu
Bildrauschen, insbesondere bei längerer Belichtung führen. Wenn also
ein Blitz trotz offener Blende und z.B. mit ISO 400 immer noch zu
schwach auf dem Bild ist, dann ist das Gewitter einfach schon zu weit
weg.
d) Wie bei a) oder b), die Blitze sind aber nun viel stärker bzw. schon sehr
nahe.
- ISO 100
- Blende erhöhen (8-20)
- Belichtungszeit: Wie bei Beispiel a) und b)
Sollten die Blitze trotz der hohen Blende z.B. (Blende 15) immer noch
überbelichtet sein (Blitze sind nun sehr Nahe!), so heisst es Deckung
suchen, der nächste Blitz könnte ein Einschlag in die Kamera sein! ;-)
Also, zusammen gefasst lässt sich folgendes sagen. Je heller ein Blitz auf dem Bild ist, umso mehr könnt ihr die Blende erhöhen. Je schwächer ein Blitz auf einem Bild ist, umso weniger Blende müsst ihr einstellen. Das ganze Umgebungslicht (von Stockdunkel bis fast Hell) bestimmt in erster Linie, die Belichtungsdauer. Mit den ISO Werten könnt ihr die Belichtungszeit, wie auch die Werte der Blenden noch etwas beeinflussen.
Wie gesagt, es gibt keine Zauberformel für Blitzfotografie, man muss es versuchen und irgendwann klappt es auch! Die Freude bei einem Erfolgreichen Bild ist entsprechend gross. Ach ja… etwas Glück braucht es auch! Ihr werdet feststellen, dass die schönsten Blitze immer dann in Erscheinung treten, wenn ihr gerade nicht mit der Kamera bereit seid (dies ist wirklich so, und wer sich mit der Blitzfotografie beschäftigt, wird dies sicher bestätigen können) ;-).
Hier noch einpaar Beispiele:
Ich hoffe ich konnte euch einpaar Tipps geben. Meine Anleitung ist selbstverständlich nicht das Mass aller Dinge und soll euch einfach etwas helfen, wenn ihr das 1. Mal solche Aufnahmen machen wollt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr hier ebenfalls EURE Tipps und Erfahrungen für die Blitzfotografie mitteilt, es gibt sicher noch viele! Und sollte tatsächlich jemand sich mit dieser Blitzfotografie-Anleitung mal an ein Gewitter wagen und auch noch Erfolg haben, dann bitte ich doch um den Link zu eurem Bild!
Ganz zum Schluss für den fleissigen Leser (oder Denjenigen, der immer nur den Schluss liest). Solltet ihr mal die Belichtungszeit auf eine fixe Dauer z.B. 40 Sekunden eingestellt haben, und schon kurz nach dem Beginn der Belichtung, geht ein unerwarteter starker Blitz nieder (Gefahr von Überbelichtung), haltet für die restliche Belichtungszeit einfach ein Karton vor die Linse (die Hand geht in der Not natürlich auch). Ihr verhindert damit eine weitere Belichtung des Bildes und evt. Könnt ihr so die Aufnahme retten.
Nun wünsche ich viel Spass und tolle Blitze!
Crosley
Crosley 26/11/2008 7:46
@ZoomingLass es sicher noch bis zur nächsten Gewittersaison stehen. Ich werde es bei Gelegenheit auch noch etwas umschreiben, denn wenn ich es jetzt so im Nachhinein lese, ist alles etwas kompliziert beschrieben.
Grüsse Crosley
Zooming 25/11/2008 21:48
Danke für deine interessanten Ausführungen. Bitte lass die noch etwas hier stehen, so dass wir in der nächsten Blitzsaison darauf zurückgreifen können.Dein Bild "Energie" gefällt mir fast am besten von deinen Serien! Lg, Conny
Crosley 12/08/2008 7:32
- 500 Klicks! -Freu mich über eure Komentare und oder Erfahrungen in diesem Zusammenhang.
Crosley 25/06/2008 8:13
@NathalieHe! Das ist Dir doch aber super gelungen. Das Bild ist scharf (Du hast also nicht all zu lange belichtet, oder?) Der Blitz kommt gut zur Geltung, schön wie man auch die Verästelungen erkennt. Auch die Beleuchtete Wolke im Vordergrund finde ich gelungen (oft sind die dann ja zu Dunkel und man erkennt ausser dem Blitz kaum etwas.
Einzig Kritik, eine etwas kleiner Blende hätte den Blitz wohl noch etwas kräftiger gemacht - aber im Nachhinein kann man das ja einfach sagen! :-)
Vielleicht findest Du ja auch noch einen Standort wo Du etwas erhöt bzw. wo der Blick im Vordergrund durch das "Grün" nicht verdeckt wird. Aber wie gesagt, ist doch ein tolles 1. Bild!
PS: Es freut mich, dass Du mir ein Feedback zu meiner Anleitung für die Blitzfotografie gegeben hast und erst noch mit Bild!
Grüsse Crosley
NathalieJ 24/06/2008 22:53
Vielen Dank für die Anleitung. Habe es schon ausprobiert. Hier das Resultat: was denkst du darüber?Hantusch85 19/06/2008 16:31
vielen dank für die tolle anleitung!Sascha-Koch 19/06/2008 13:45
Vielen Dank für Deine Mühe und Anleitungen ich werde es mal bei nächster Gelegenheit versuchen.Lieben Gruss
Sascha
Lucky Jack 19/06/2008 8:34
Klasse, vielen Dank. Fehlt noch das Gewitter!LG, Christian
Lisa und Albert 18/06/2008 22:17
Vielen Dank für die Anleitung.sg albert