Hufeisen Azurjungfer #2
Lebensraum
Die Hufeisen-Azurjungfer ist, neben der Großen Pechlibelle (Ischnura elegans), die häufigste Libelle Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Ihre überaus große Individuenzahl verdankt sie ihrer Fähigkeit, nahezu alle Arten von Gewässern zu besiedeln. Die Spanne reicht von einer größeren, permanent Wasser führenden Pfütze über Gartenteiche, Tümpel, Kleinseen und anderen stehenden Gewässern sowie Mooren bis hin zu schwach strömenden Bereichen von Fließgewässern. Sie kommt mit saurem Moor-wasser ebenso zurecht wie mit hypertrophen Gewässern und toleriert auch höhere Dosen von Pestiziden und Schwermetallen im Wasser. Sie meidet lediglich merklich strömende Fließgewässer, den Kernbereich von Hochmooren sowie große Seen, kommt hier aber in ruhigen Buchten vor. Die Hufeisen-Azurjungfer wagt sich selten in die Gewässermitte größerer Gewässer.
Ihren optimalen Lebensraum findet unsere Art dort, wo die Röhrichtzone (Rohrkolben, Schilf, Großseggen, usw.) von der Schwimmblattzone (Seerose, Teichrose) und / oder Unterwasservegetationszone (Laichkraut, Tausendblatt, usw.) abgelöst wird. Wenn dann noch die Blätter und Blütenstängel der Submers-vegetation aus dem Wasser ragen, befindet sich die Hufeisen-Azurjungfer geradezu im Paradies.
Ökologie und Lebensweise
Die Larven bewohnen die Unterwasservegetation bis zu einer Tiefe von maximal 2 m. Sie bietet ihr Nahrung und gewährt Schutz vor Fischen und anderen Fressfeinden. Schlammige Bereiche ohne jeglichen Pflanzenbewuchs werden von den Larven gemieden. Je wärmer das Wasser ist, desto schneller wachsen die Larven heran. Im Mittelmeerraum entwicklen sich alle Larven innerhalb eines Jahres, in den gemäßigten Breiten entwickeln sich etwa ¾ der Individuen eines Jahrganges innerhalb eines Jahres, der Rest benötigt zwei Jahre. Deren Anteil steigt mit zunehmender geografischer Breite und / oder Abnahme der Wassertemperatur.
An einem Morgen im Mai verlassen die Larven das Wasser, um sich ein letztes Mal zu häuten. Sie erklimmen dazu alle möglichen Substrate (Halme und Stängel von Rohrkolben, Schilf, Seggen, Binsen, aber auch See- und Teichrosenblätter und aus dem Wasser ragende Teile der Submers-vegetation) und klammern sich in einer Höhe von etwa 3 bis 30 cm über dem Wasserspiegel fest. Der Schlupf erfolgt normalerweise in senkrechter Position und dauert (vom ersten Platzen der Haut bis zum Jungfernflug) 1 Stunde bis 3½ Stunden, im Mittel 1½ Stunden. Bei kühler Witterung und / oder regnerischem Wetter kann der Jungfernflug aber auch erst am zweiten Tag nach dem Schlupf erfolgen. Zu Beginn der Schlupf-periode herrscht ein Weibchenüberschuss vor, am Ende überwiegt die Anzahl männlicher Tiere. Etwa 10 Tage nach Beginn der ersten Schlupfe wird das Schlupf-maxima erreicht, nach etwa 19 Tagen sind 95 % einer Population geschlüpft.
Nach dem Schlupf verlassen die jungen Imagines den Schlupf-ort und flattern zur Reifung in benachbarte Habitate (Wiese, Gebüsch, usw.). Während die Männchen dabei jedoch nahe am Wasser bleiben, flattern die Weibchen etwas weiter. Nach etwa 13 Tagen (Männchen) bzw. 16 Tagen (Weibchen) sind die Tiere geschlechtsreif.
An sonnigen Tagen besetzen die Männchen ab ca. 8:00 Uhr ihr Territorium am Ufer des Gewässers und warten auf die Weibchen. Es werden keine feste Territorien gebildet oder verteidigt. Etwas später kommen die Weibchen, die die Nacht abseits des Ufers verbracht haben, an das Gewässer. Wird ein Weibchen erblickt, stürtzt sich das Männchen auf sie, ergreift sie und packt sie fest. Sodann beginnt die Paarung. Das Paar setzt sich dafür vorzugsweise auf eine waagerechte Unterlage. Die Paarung dauert etwa eine viertel bis halbe Stunde. Unmittelbar nach der Paarung fliegt das Paar gemeinsam zur Eiablage.
Zur Eiablage steuert das Paar Stellen mit lichter Emers-vegetation, üppiger Submers-vegetation oder deren Übergangszone an. Die Eiablage erfolgt immer in Tandemformation, wobei das Männchen senkrecht auf dem Weibchen steht. Wohl zur Steigerung der Sicherheit legen Paare gerne in großer Gemeinschaft mit Paaren der gleichen Art oder anderer Schlanklibellen-arten ab. Die Eier werden in nahezu alle weichen Pflanzenteile auf der Wasseroberfläche oder darunter gelegt: in auf dem Wasser schwimmende, abgestorbene Pflanzenteile, in die Blätter und Stängel der Submers-vegetation, in die Unterseite von See- und Teichrosenblättern. Nur ausnahmsweise klettert das Weibchen während der Eiablage ganz unter Wasser; das angekoppelte Männchen fordert erst dann zum Aufstieg auf, wenn die Basis seines Hinterleibs unter Wasser gerät. Ziehen Wolken auf, wird die Eiablage unterbrochen. Gegen 16:00 Uhr verlassen die Tiere das Gewässer.
Die Eier entwickeln sich innerhalb von drei bis fünf Wochen. Dann schlüpfen die Larven.
Als Imago haben Männchen eine Lebenserwartung von durchschnittlich 5,6 Tagen (maximal 39 Tage), und Weibchen werden durchschnittlich 5,4 Tage (maximal 46 Tage) alt. In ihrem Leben kann ein Weibchen bis zu 4.200 Eier legen. (www.libelleninfo.de)
Kelle66 13/04/2013 21:06
Wunderschön ... und man kann noch was lernen.LG Jürgen
uwe saraki 24/09/2012 19:46
Nach wie vor, sind deine makros klasse;schöne saubere farben wunderschöne schärfe,
und was mir hier besonders gefällt sind die beiden Blätter mit der rauen Unterseite.
VG
Uwe
apache 02/09/2012 16:51
Hammer Farben ... gefällt mir sehr.Gesendet von der fotocommunity iPhone App
Dirk Klein (HP-3) 03/06/2012 11:54
Tolles Foto in Naturkundebuchqualität.Und dazu eine perfekte, lehrreiche Beschreibung.
Kompliment & Viele Grüße
Dirk
uwe saraki 27/05/2012 21:48
Vielen Dank für deinen netten Kommentar.Ich staune immer wieder wie du so schöne Makros hinbekommst. Da stimmt einfach alles, Farbe, Tonwert und Schärfe.
Da mir die Makrofotografie auch Spaß macht, werde ich mir nun ein M-Objektiv zulegen. Mal sehen ob das was bringt.
Danke auch für die Informationen zum Lebenszyklus und dem Habitat der Libellen.
Ist das nur Dein Hobby oder kannst Du das mit Deiner beruflichen Tätigkeit verbinden?
Mit besten Grüßen
Uwe
Jochen D 29/04/2012 15:19
Hier gibts dann das schöne Azurjungfer Makro. Und nicht verwechseln mit der Becherjungfer, wie ich inzwischen gelernt habe.LG Jochen
Bruni Mayer 22/04/2012 1:23
Kompliment zu dieser Aufnahme. Da stimmt alles.Danke für die Info.
LG Bruni
Einmal hatte ich auch das Glück.
Andrea Frey 21/04/2012 20:43
Herrlich! Werde dies Jahr auch mal probieren, eine Libelle zu Fotografieren. Habe die Kamera erst seit 7 monatenLG Andrea
Zarafa 21/04/2012 18:17
Klasse Foto und Info...ich bewundere deine Geduld bei solchen 1 a Werken !!VG DorisAnke Gaedicke 16/04/2012 21:46
klasse gemacht - die kleine schaut super aus .....GLG
anke
Sandy u. Ricky 14/04/2012 14:22
Klasse festgehalten.Tolle schärfe und schöne Farbechtheit.VG
Hanspi Sommer 09/04/2012 10:50
Wau, was für ein tolles Libellen-Makro.Diese Schärfe auf den Punkt zu bringen, und das auf der ganzen Länge ist schon grosse Klasse.Aber da muss man vermutl. aus dem richtigen Winkel fotografieren. Auch die Bildgestaltung sehr schön.Gruss Hanspi
filous 01/04/2012 22:46
Von dieser Aufnahme bin ich richtig begeistert. Eine superschöne Präsentation, von dieser herrlichen Libelle!LG Daniel
Sigrid aus SPB 31/03/2012 19:36
Tolle Aufnahme, aber wer soll das alles durchlesen:-)LG von Sigrid
Sabien 31/03/2012 14:57
eigentlich wurde schon alles gesagt!!!!!!!Gefällt mir sehr gut! +++++++
VG Sabien
PS: Danke für Deine Anmerkung