Ich hör Dich nicht ...

Ich hör Dich nicht ...

... ich hab doch die Augen zu!

Hoody 21. März 2009


Keine drei Wochen mehr und the Hoo wird 13 Jahre alt. Was ich in letzter Zeit immer verstärkter feststelle ist eine Geisteshaltung, die ich auch bei meiner Oma in ihren späten Jahren beobachtet habe. Es gibt dafür den bösen Ausdruck Altersstarrsinn, Hoody selbst ist nur überzeugt, ihre Ideen vom Leben seien die einzig Richtigen. Meine Oma ist dann gerne ohne den Verkehr zu beachten über die befahrene Bundesstraße vor ihrer Tür gelaufen mit dem Argument "Die Autos sehen mich ja!" bei Hoody ist es mehr die Idee, alles was ich sage, das sie tun soll, ist reine Nickeligkeit, um ihr das Leben schwer zu machen.

Da wir direkt gegenüber vom Golfplatz wohnen, gehen wir gern auf dem dortigen Wanderweg spazieren. Natürlich nutzen ihn auch die Mitarbeiter des Clubs, um mit ihren Fahrzeugen zu den verschiedenen Bereichen zu gelangen. Uns kennen inzwischen alle und sind super nett mit den Hunden, da muß ich nicht Angst um Hoody haben, die grundsätzlich nicht zur Seite kommen will, wenn ich "Auto, hierher!" rufe. Sie steht dann da, mitten auf dem Weg, die Beine fest in den Boden gestemmt und ein "Wieso? Ich seh nix!" im Gesicht, klar sieht sie nichts, das liegt aber an den Augen und nicht am ausbleibenden Verkehr.

Wenn ich sehe, es liegen Baumstämme oder zuviele Äste auf unserem Weg sag ich sowas wie "Hoody, komm ich trag Dich!", was in letzter Zeit nur noch zur Folge hat, daß sie lieber losrennt, um mir zu zeigen, was sie noch alles kann. Manchmal kann sie, manchmal klaube ich sie dann von einem Stamm, an dem sie strampelnderweise zu hängen gekommen ist, weil sie seine Höhe unterschätzt hat.

Ganz entrüstet ist sie über die Flexileine, die ich angeschafft habe, damit sie mir im Dunklen nicht abhanden kommt und trotzdem Bewegungsfreiheit hat. Wehe, ich wage es, auch nur andeutungsweise damit die Queen Mum in eine bestimmte Richtung zu ziehen! Das ist ein Anlaß für offenen Widerstand. Es ist noch nicht lange her, da kam uns die Müllabfuhr entgegen, als wir auf dem Weg nach Hause waren. Klar, die Vibrationen, der Lärm, man muß als Hund nichts sehen können, um das gruselig zu finden. Aber es nützte nichts, es gab nur den Weg am Monster vorbei, wollte man die schützende heimische Höhle erreichen. Jedenfalls ist es Hoody nicht eingeleuchtet, daß sie sich nicht im rechten Winkel von diesem hundefressenden Ungeheuer wegbewegen durfte, sie zog nach links, ich zog zurück, sie hin, ich her, das ging so lange gut, bis auf ihrer Seite ein Stromkasten auftauchte und ich die Leine nicht auf Stopp hatte ... Hoody drängte, ungeachtet meiner Warnung, nach links und kollidierte mit dem Kasten, daß es schepperte.

Was dann kam, kann ich nur unzureichend mit dem Ausdruck "Es traf mich der böse Blick!" beschreiben.

"Du hast mich gegen den Stromkasten geschubst!" war noch das Mindeste, was in ihrem Gesicht zu lesen war. "Du willst mich umbringen!" ein anderes.

Sie hat dann so eine unnachahmliche Art, mich keines Blickes mehr zu würdigen und, den Kopf weit im Nacken und umgeben vom eisigen Hauch der Verachtung, ihres Weges zu gehen.

Zu Hause kann ich ihr dann kaum das Halsband abnehmen, weil der Kopf quasi im Nacken feststeckt. Für den Tag brauch ich dann bei ihr nicht mehr anzukommen. Sie hört mich dann nicht, notfalls macht sie eben die Augen zu, das klappt.

Canon EOS 1000D
ISO 200
1/400 sec Belichtungszeit