Ich und mein Selfie
Münster, St.-Paulus-Dom. Pascale Feitner: Auge um Auge, 2018
https://www.allesmuenster.de/auge-fuer-auge-am-dom/
https://www.msl24.de/muenster/kunstprojekt-st-paulus-dom-muenster-ausstellung-biete-frieden-9925149.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_f%C3%BCr_Auge
"Umgangssprache und Klischee
"Entgegen seiner ursprünglichen Absicht, Rache auszuschließen und Gewalt zu begrenzen, wird das Bibelzitat in der Umgangssprache oft unreflektiert als Ausdruck für gnadenlose Vergeltung verwendet. In dieser Bedeutung erscheint es heute etwa in Medienberichten über Kriegsaktionen, als Roman- oder Filmtitel." (Wikipedia)
"Die Gottebenbildlichkeit ([...] lateinisch imago dei) ist eine religiöse Überlieferung, siehe z. B. die Bibel, wonach der Mensch als „Gottes Abbild“ sowie als Mann und Frau geschaffen ist. Diese Überlieferung nimmt in mehreren Religionen eine zentrale Stellung ein.
Im Verlauf der Wirkungsgeschichte entwickelten sich viele Deutungsansätze. Eine Schwierigkeit christlicher Theologie lag darin, die Lehre der Gottebenbildlichkeit mit der des menschlichen Sündenfalls zu verbinden. So wurde in der theologischen Tradition seit der Patristik von einer verlorengegangenen Ähnlichkeit mit Gott, zugleich aber vorhandenen, innerseelischen Gottebenbildlichkeit ausgegangen. In der Reformation hingegen wurde die Gottebenbildlichkeit als infolge des Sündenfalls „korrumpiert“ betrachtet. Seit dem Renaissance-Humanismus wird bis heute die Gottebenbildlichkeit häufig als theologische Begründung der Menschenwürde betrachtet. In der Moderne kam es infolge der Säkularisierung zu einem „Abstieg“ der Vorstellung der Gottebenbildlichkeit.
Die moderne Theologie geht aufgrund der Verwandtschaft der göttlichen Ebenbildlichkeit im Menschen mit dem „elterlichen“ Gott von einer Wesensaussage aus. Die Gottebenbildlichkeit befähige den Menschen, über die Natur zu herrschen, siehe Dominium terrae.
Heftige Kritik erfuhr, in Auflehnung gegen die kirchlichen Erklärungsmodelle, die Gottebenbildlichkeit als erstes durch Ludwig Feuerbach. Er vertrat im Rahmen seiner Projektionstheorie die Ansicht, der Mensch schaffe sich einen Gott nach seinemEbenbild. Im 20. Jahrhundert wurde von einigen Naturalisten die Ursache für die Naturausbeutung in dem eng mit der Gottebenbildlichkeit verbundenen Herrschaftsauftrag gesehen. Demgegenüber steht eine Aussage der Theologie, wonach sich der Mensch überhaupt keine Fantasie von einem Gott schaffen könne, ohne selbst, durch seine innere Gottebenbildlichkeit, Anteil am „elterlichen“ Gott zu haben."
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottebenbildlichkeit
Max Stockhaus 07/12/2022 19:22
Die Augen auf den beiden Türmen der Kirche könnten auf den Betrachter eine größere Wirkung erzielen als die sonntägliche Predigt eines Pastors.Könnten, könnten, könnten. . .
Die meisten Passanten haben sich vielleicht nichts dabei gedacht dafür aber fleißig weiter Selfies gepostet. . .
(Nur Vermutungen)
herzlichst, max
Jadugaar 15/01/2020 7:29
Friede sei mit dir!Im Umgang mit dir selbst
und anderen,
So wird aus SINT-Flut SINN-Flut,
und die Frage nach Gottesgleichheit oder Gottesebenbildlichkeit allmählich obsolet.
Freier Wille, Selbstbestimmung, schöpferische Kraft, ... im Dienste des gedeihlichen Miteinanders für gleiche Lebensverhältnisse warten auf ihre Entwicklung.
Bis dahin gelten ophthalmologische und dentistische Prinzipen des "Auge um Auge, Zahn um Zahn" mehr oder minder offen weiter. Bildung lindert die schlimmsten Auswirkungen: Mit DEM Faust durchs Leben statt mit DER Faust durchs Leben! :)))
HG Jadugaar
TunnelBlick Tina 14/01/2019 17:07
Auge ist das Tor der Seele wird oft berichtet und finde sehr interessant hier zu lesen und zu sehen, wie an dieser Kirche 2 wachsame Augen zu sehen ist. Anderseits zeigt zur heutigen Zeit, wie wir immer mehr bewacht werden und ständig beobachtet fühlen, wenn wir uns ständig preisgeben, wer wir sind und werden oder auch waren. SELFI. Ständig tun gewisse Menschen ihr Leben festgehalten und die Digitalisierung schreitet rasant voran.... ständig gesehen zu werden. Halte die Augen auf und sei wachsam, was man sich Pfeil gibt....Vor kurzem haben mein Sohn und ich über Doppelspalt Experiment unterhalten und ich war erstaunt, wenn 2 Kamera eingebaut wurden.So kam ein interessantes Ergebnis heraus als ohne Kamera.... Mir ging unter die HAUT und kann gerade nicht beschreiben.... siehe diese 2 Video :
Gert Rehn 07/01/2019 10:27
Ein ehrliche, gutes Foto. Es streiten sich ja die Foto-Gelehrten darüber, ob man Architekturfotos entzerren sollte. Ich bin aber der Meinung, unser Auge entzerrt ja auch nicht und zeigt stürzende Linien. Für Zwecke der Denkmalpflege kann man die Entzerren anwenden. HG Gert† werner weis 29/12/2018 15:02
der Begriff "selfie" und "mein selfie" regt an, tief zu schürfener führt zu dem Begriff Ebenbild ... darüber kann ich jetzt gut
nachdenken
jule43 17/12/2018 7:50
Mir machen diese Augen , dieser Blick etwas Angst.Sie gucken für mich böse herunter und ich mag wirklich nicht in ein Gotteshaus gehen , wo ich so angeschaut werde.
Ist aber mein Empfinden und zum Glück empfindet ja jeder Mensch anders
LG jUle und frohe WEihnachten
Mauro Tomassetti 16/12/2018 14:31
Beautiful perspective!Günter de Graph 02/12/2018 15:50
Mit deiner schriftlichen Ausführung nicht nur für die Augenim wahrsten Sinne interessant.
Da könnte der Mensch hier auf Erden Jahrtausende denken und überlegen,
die Wahrheit erfährt er wenn er geht.
Am meisten überrascht sein werden die Extremisten, vermute ich einfach mal.
Dir einen guten Wochenstart und eine geruhsame Adventszeit...... Günter
† dannpet 29/11/2018 18:34
.Ein Selfie kann ich 'weiß Gott' nicht erkennen.
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Kirchen - Insignien oder auch Trutzburgen der Macht, nicht zwangsläufig des rechten Glaubens, mit ihren wachsamen Augen.
Zur Ebenbildlichkeit habe ich was von Meister Eckhart (1260 - 1327) für dich.
"In allen übrigen Wesen ist Gott als Wesen, als Tätigkeit, als Empfinden, aber nur in der Seele gebiert er sich. Alle Kreaturen sind eine Fußstapfe Gottes, aber die Seele ist in ihrer Natur Gottes Ebenbild."
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Peter
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peju 27/11/2018 15:30
...zum Bild ...fast hätte ich im Schreibeifer der mich zum Leidwesen anderer mitunter überfällt einen Kommentar dazu vergessen und hole es hiermit nach:Die Augen! und die kleinen runden kreisförmig angeordneten Fenster in der Mitte die beinahe wie ein aufgerissener Mund eines Gesichtes scheinen kommen mir fast etwas bedrohlich vor.
Ein Gesicht!
Wie oft passiert mir, daß ich in zufälligen natürlichen Strukturen ein Gesicht wahrzunehmen meine.
Einbildung?
Vielleicht...aber vielleicht auch mehr.
Irgendwo las ich, daß es in früheren (Neandertaler) Zeiten wichtig war, daß die Menschen frühzeitig ihre größten Feinde, nämlich andere Menschen, erkennen konnten...
Aber hier im Bild sind klar erkennbare zwei riesige Augen, da ist 'Gesicht' schon naheliegend.
Und Frieden?
Immer noch ist der Mensch der eigentliche Wolf des Menschen.
Ich empfinde aber beim Anblick dieser Augen nicht das, was die Künstlerin vielleicht damit ausdrücken wollte (Wiedergutmachung statt Rache) sondern eher das, was uns früher eingetrichtert wurde:
Gott sieht alles!
Gruß
Peter
Christoph Beranek 26/11/2018 21:48
Auge um Auge, Zahn um Zahn.........., diese alttestamentarische Aussage ist im Grunde eine Rechtsauffassung, die mit theologischen Vorstellungen nichts gemein hatte. Man könnte sagen, es ist eine gesetzliche Regelung, die gewalttätige Konflikte eindämmen und kontrollieren wollte.Die Augen finde ich eher bedrohlich, richten sie sich doch eher kontrollierend nach außen, auf der Suche nach sündigen Mitmenschen, die unbedingt ausfindig gemacht werden müssen, nicht zuletzt deswegen, um die eigene Macht zu sichern. Dieses Problem findet sich in Deinem Titel begründet. Ein Selfie ist natürlich immer eine Nabelschau, die sich in einem streng begrenzten Ego-Spektrum abspielt und zu keiner Erkenntnis führen kann. Der alttestamentarische Auftrag, " Dominus terrae" geht ja ungezügelt weiter, solange, bis uns die Erde um die Ohren fliegt.
Da wirken die Selfies wie eine Art Brandbeschleuniger .............................
Aber abgesehen davon, finde ich dieses Münster, wie auch andere Kathedralen faszinierend , erhaben und wunderschön, und ich kann an keiner vorbei gehen, ohne sie zu betrachten (innen und außen).
Eine interessante Perspektive hast Du gewählt, einen belebenden Himmel vorgefunden und als belebendes Element einen Baum mit einbezogen.
LG Christoph
peju 26/11/2018 19:39
Sünde ist nur ein Wort.Und immer ist es das, was 'man' dafür hält.
Nach einem komplizierten uralten Moralkodex kann sehr vieles oder einem anderen auch fast nichts Sünde sein.
Eine Griechin fälschte aus lauter Not ihr Schulzeugnis vor Jahrzehnten indem sie die notwendige Anzahl Schuljahre für eine Putzstelle im Öffentlichen Dienst(!) um ein Jahr verlängerte, von tatsächlich fünf auf die geforderten sechs Jahre.
Jetzt wurde sie deswegen verurteilt...zu 10 Jahren Haft(!) und sie muß das in 22 Jahren untadeliger Putzarbeit verdiente Geld zurückzahlen...
Gesetz ist Gesetz.
In anderer Umgebung wäre das längst als Lappalie verjährt.
Ein oberster Richter in Trier (im 16.Jahrhundert) ließ viele 'Hexen' verbrennen und merkte aber doch letztlich, daß diese nur aus lauter Angst vor dem 'Aufs Rad geflochten werden' ihre 'Untaten' gestanden hatten.
Er ließ fortan das Verurteilen und wurde...folgerichtig nicht lange später auf die gleiche Weise von den kirchlichen Moralisten als vom Teufel Besessener verurteilt und verbrannt.
Auge um Auge...?
Wir machen uns einen Gott...oder auch mehrere, jenachdem.
Wir dichten ihm/ihnen Eigenschaften an und machen Vorschriften die einzuhalten sind um 'gottgefällig' leben zu können...und diese werden mitunter gnadenlos und mit größter Brutalität durchgesetzt. Die Vorschriften wandeln sich, sind Moden unterworfen...wie alles was mit uns Menschen zu tun hat.
Wir erfinden Hölle und Teufel mitunter schön ausgemalt von den alten Meistern in Öl.
Wahn, nichts als Wahn...wenn man genau hinsieht.
Ich halte es da mit Maarten 't Hart, der in einem stark religiösen Umfeld aufgewachsen ist, Bach und seine Kantaten von Herzen liebt aber trotzdem überzeugter Atheist ist.
Grüße aus der Pause
Peter
Neydhart von Gmunden 24/11/2018 10:07
Ja, diese Art von ..... Selfie ..... durchzieht die Menschheitsgeschichte,bis .... heute. Die Welt, als Wille und Vorstellung, schrieb einst Herr
Schoppenhauer. Und so ist sie denn auch geworden, diese unsere
Welt. Statt blühender Landschaften, Coffe to go-Kulturlandschaften.
Statt schöpferisches Denken und Handeln, Konsumrausch bis zum
Erbrechen. Statt schöpferische Entwicklung und Gestaltung, geistlose
Vernichtung und Zerstörung. Die "Selfies" der Menschheit, ein erbärm-
liches Gottessein auf Erden.
Marina Luise 23/11/2018 18:04
Das wirkt auf mich unangenehm! Diese Augen sind nicht selbstsicher - nicht ruhig - sie verbreiten Angst, Unsicherheit und Schrecken! Das, was die Kirche schon immer tat, um den Gläubigen das Geld aus der Tasche zu ziehen und sie zu beherrschen oder mundtot zu machen!Diese Kirche würde ich nur mit negativen Gefühlen betreten - und das auch nicht als Kirchengläubige! Hier würde ich nur suchen, was sonst noch in dieses Raster passt!!
Den Link durchforste ich, wenn ich in Rente bin! :)
† gre. 23/11/2018 17:00
Deine Aufnahme finde ich interessant - und, dass die Kirche Künstler unterstützt kann nicht schlecht sein.....LG gre.