Im Gerberviertel von Fès
Wir besuchen die Gerber, die noch nach mittelalterlichen Methoden Leder gerben und färben. Die Chouaras Gerberei, die größte der drei in Fès ansässigen Gerbereien, bietet den Touristen, natürlich nicht ganz uneigennützig, die Möglichkeit, von ihrem im Obergeschoss liegenden Geschäft aus die Gerber bei ihrer Arbeit zu beobachten.
Man konnte schon mehrfach in Büchern Bilder davon sehen, aber heute dürfen wir das live erleben! Wir schauen in einen großen Hof inmitten von Häusern auf einen riesigen „Farbkasten“ mit unzähligen Näpfen hinab. Mehrere sind mit roter, andere mit brauner, gelber und viele mit weißer Flüssigkeit gefüllt. Es ist faszinierend! Auf den Dächern der umliegenden Häuser liegen farbige Lederhäute zum Trocknen aus. Es heißt, dass nur auf natürliche Weise mit Taubenmist und Rinderurin gearbeitet wird, doch zumindest beim Enthaaren der Felle wird Chemie eingesetzt. Wir sehen auch, dass fabrikmäßig abgepackte Säcke mit pulverisiertem, weißem Inhalt in verschiedene Tröge geschüttet werden. Es stiebt mächtig, aber wir wissen nicht, was es ist. Vor dem Färben werden die frischen Tierhäute wieder und wieder in Rinderurin getaucht, um sie weich und geschmeidig zu machen – nichts für empfindliche Nasen.
Um den starken Geruch der Tierhäute, der leicht Übelkeit hervorrufen kann, zu überspielen, bekommt jeder von uns einige Stängel Pfefferminze in die Hand gedrückt.
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