Immer getrieben von dem DR Angstzug “Elstertal”, - der .......
.... E 807 von Leipzig nach Gera
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Heute zum historischen Datum dem ich meine Geschichte gewidmet habe.
Vor 49 Jahren am 13. August 1961 wurde Deutschland durch eine Mauer geteilt.
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Da gab es Züge, - den ich meine der fuhr seit 1976 durch unser eingezäuntes begrenztes Gebiet das sich Deutsche Demokratische Republik nannte. Diese Züge waren der ganze Stolz unser damaligen Deutschen Reichsbahn.
Ihr spezieller Name natürlich in Deutsch “Städteexpress”, sie stellten eine hochwertige Schnellzugverbindung dar zwischen wichtigen Städten der Republik nach Berlin, auch Hauptstadt der DDR genannt.
Jeder Zug bekam extra einen Namen mit auf seien Laufweg nach Berlin und zurück. Der unsere der in Gera begann so
klangvoll, - “Elstertal”.
Im meinen Buchfahrplan war es schlicht der Ex 100/107 mit besonderer Vorrang Bezeichnung römisch II, bei einer Wertigkeit des Zuges von (11,1) der nur Montag bis Freitag verkehrte.
Damit war er aufgewertet zu einen wichtigen Zug der besonders von ganz oben überwacht wurde. Fasst so wie die Interzonenzüge, Zitteraale oder Angstzüge wie sie in unserer Umgangssprache genannt wurden.
Wir mit unserer rassigen großohrigen 01 2204 die zuvor sich als stolze Dresdner Museumslok einen Namen bei den Eisenbahnfreunden weit und breit gemacht hatte waren am 20. Oktober vor 30 Jahren dazu auserkoren mit den E 807 die Strecke frei zu fegen für den uns im Nacken sitzenden Städteexpress “Elstertal“.
War beim E 805 aus Leipzig heraus immer bummeln angesagt weil uns ein Personenzug der eben an jeder Milchkanne hielt bis Profen ausbremste.
Nicht dagegen so bei den E 807 da musste wie in der Formel I der Start klappen um schnell auf Tempo kommen sonst saß uns der der Elstertal plötzlich im Nacken. In der Regel “no Problemo”. Die Steuerung und der Regler wird’s schon machen damit die Fuhre läuft wie sie soll.
Wenn du denkst dann denkste nur du denkst, - diesmal sollte aber alles nach andern Spielregeln laufen. Der Start gelang wie immer, 01 2204 lief sich ein wie eine Nähmaschine ließ uns hinterhältig glauben es läuft wie gewohnt. Wobei die Gute ungewöhnlichen Hunger auf Kohle anmeldete. Kohle die ihren Namen nicht gerecht wurde genau da lag der Hase im Pfeffer. Besser lange abgelagerter kleinkörniger fasst Kohlenstaub war das was mein Heizer versuchte in der Feuerbuchse an den richtigen Stellen in Position zu bringen. Aber der kräftige Saugzug beförderte das Zeug gleich bis vor die Rohrwand des Wagnerkessels. Der dort nichts besseres zu tun hatte von vorn nach hinten unser Feuer zu verschlacken. Nun folgte natürlich eine Kettenreaktion gewisse Manometer bewegten sich in eine Richtung die auch unsere Gesichter beim Anblick faltiger werden ließ.
Bei unseren ersten Halt in Zeitz waren wir mit 3 Minuten Fahrzeitüberschreitung angekommen, 18.32 Uhr was unsere Abfahrtszeit seien sollte.
Der “Elstertal” Durchfahrt 18.51 Uhr in etwa 15 Minuten drückte nun hinter uns. An unseren Zug Menschen raus, Menschen rein dabei überkam einen das Gefühl als dauert der Fahrgastwechsel endlos lang.
Ab raus aus Zeitz, in Schwung kommen was relativ gut gelang.
Crossen zügig rein um Zeit zu gewinnen. Wir hingen immer noch mit 2 Minuten später bei nur einer Minute Aufenthalt die der Fahrplan vermerkte. Die bei den vielen Fahrgästen im Zuge nie einzuhalten war. Ab mit 4 Minuten Fahrzeitüberschreitung, bei einen Blick zum Fahrdienstleiterstellwerk konnte ich Zp 10 - die K- Scheibe erkennen die uns aufforderte die “Fahrzeit verkürzen”. Mit einen kräftigen Achtungspfiff wurde diese quittiert wie es sich gehört. Funk war damals noch ein Fremdwort es ging aber genauso mit der einfachen Kommunikation. Die Angst der Oberen kam nun durch sie holten die Peitsche raus um uns anzutreiben.
An die 14 Minuten knapp langen beide Züge noch auseinander wobei wir noch das Pech hatten erst den Zug wieder beschleunigen, in Fahrt zu bringen. Der Städteexpress aber nur durchrauschte in Crossen (früher mit “K” geschrieben) bis Gera Hbf.
Na dann noch mal zur Sache mit allem was der Kessel und die Steuerung so hergibt damit wir um Himmelswillen den
Ex 107 (mitunter auch Bonzenschaukel genannt) in seinen Lauf hinter uns keinesfalls aufhalten.
Apropos Lauf, dazu sprach doch mal ein großer DDR Häuptling, -“Den Sozialismus in seien Lauf halten weder Ochs noch Esel auf”. Es kam aber alles ganz anders wie wir alle wissen, letztere haben nicht nur den Sozialismus aufgehalten sondern auch die Eisenbahn ins schlechte Licht gerückt.
Wir an dem Tag versuchten jedenfalls alles um den Städteexpress nicht zum herunterschalten seiner Zuglok der 132er zu zwingen. Der Zeiger der Bahnhofsuhr Gera bei unserer Einfahrt sprang noch im rollen auf 19.03 Uhr.
Toleranzzeit könnte man sagen bei einer Minute Verspätumg laut Fahrplan damit war unser Hals aus der Schlinge. Viel Papierkrieg wurde nicht nur mir erspart zur Freude aller.
Ausgebügelt mit einen starken Arm doch auf Kosten des Heizers der mit dieser mehr staubartigen Kohle kein ordentliches Feuer zu Wege bringen konnte. Für ihn begann jetzt erst richtige schweißtreibende Arbeit um das Feuer zu richten in der nur knappen Viertelstunde bis zur Abfahrt. Die Fahrt war ja noch lange nicht zu Ende noch 67 Kilometer lagen vor uns. Wobei es ab Gera- Röppisch hart Bergauf geht (zwei Sägelinien), dazu ein Halt in Weida mit nur einer Minute und erneute straffe Abfahrt in der Steigung bis Triptis bevor etwas Erholung ansteht.
Zum Foto, - wie man sieht allen Widrigkeiten zum Trotz, während der Heizer sich abmühte, bin ich mit meine Stativ
vor der Lok herum gepirscht. Wo diese Aufnahme unter anderen entstanden ist.
Noch ist der Angstzug nicht eingefahren doch die Nachtstimmung im Bahnhof spricht für sich selbst mit ihren vielen Lichtern. Es wird der Anschein erzeugt hier steht alles extra stramm für den aus der Hauptstadt der DDR zu erwartenden Städteexpress “Elstertal”. Irgendwie auch die leere im Bahnhof lässt ein mulmiges Gefühl aufkommen was aber nur den Anschein hat.
Nichts deutet nur im geringsten darauf hin das wir so locker wie sonst Gera Hbf eben nicht erreichten.
Nur das geübte Auge wird erkennen an dem was und wie es aus dem Schornstein der 01 da entweicht das mein Heizer immer noch arg am schuften ist.
Hörbar sogar bis an mein Ohr das klappern der schweren Schürgeräte mit denen er das Feuer auf Vordermann bringt.
Sicher sieht nun in Gera alles nach 30 Jahren ganz anders aus. Diese damals alltäglich kaum wahrgenommene Bahnhofs- Stimmung wird nie mehr aufkommen.
Alle Versuche mit Plandampf- Sonderfahrten bringt uns das in der Form nie wieder zurück. Dennoch erfreut es auch mich immer wieder aufs neue wenn Dampflokomotiven mit ihren Zügen durchs Land fahren.
Euer Ralf
D.R. Dark 27/08/2010 22:02
Wieder mal ein unglaubliches Bild!Fred Apostel 17/08/2010 23:16
Hallo Ralf, mir gefällt an deinen tollen Bildern immer auch die so gute Kommentierung. Einfach genial und ich schaue immer wieder gern bei dir rein.Gruss Fred
Holm Riebe 16/08/2010 20:16
Herrliche Aufnahme und eine ganz feine Beschreibung dazu. Danke!!Gruß Holm
Dr. Ralf Bitter 16/08/2010 10:55
Hatte heut mal wieder Zeit für die FC, und da finde ich wieder eine schöne "Geschichte" und ein super Foto. Gefällt mir Beides sehr.VG Ralf
Hartmut Wohlfarth 15/08/2010 16:33
Hallo Ralf, Aufnahme mit der Grossohrigen und der 118 ist einfach Umwerfend. Deine Text wie immer Gigantisch gut. Mann was Du noch alles im Kopf hast oder haste auch noch Tagebuch geführt ;-)) !!Vieles kommt mir erst nach lesen Deiner Texte wieder, naja passiert schon mal das man was Vergessen tut. Oder sagen wir so das einige Erinnerungen auf ein Abstellgleis Stehen ;-)) !!
VG Hartmut
Lutz68 15/08/2010 15:19
Äußerst stimmungsvolles historisches Foto . Du hattest 1980 eine gute Fotoausrüstung ! Entstanden sind qualitativ Top-Fotos .Stephan Zimmermann (Bahn-Stephan) 14/08/2010 0:32
Hallöchen Ralf !!!!!!!!!!!!Topp-Thema, und gut beschrieben.
Der 100/107 und 1000/1007 gehörte von
Gera bis Le dem Bw Süd. Das Erste auf dem Laufwegzettel war die Auflistung der La-Stellen mit den Fahrzeitüberschreitungen. Dann wurde es gemütlicher. Aber einer guggte immer zu!
Grüße
Stephan
Raoul Brosch 13/08/2010 23:20
Herrliche Nachtaufnahme, die zeigt, das es auch ohne Digital, HDRI usw. ging.Klaus Kieslich 13/08/2010 20:33
Eine erstklassige PräsentationGruß Klaus
Wolfgang Graßl 13/08/2010 19:46
Eine stimmungsvolle Nachtaufnahme und wieder eine spannende, interessante Geschichte.Viele Grüße, Wolfgang
CyranoPuschkin 13/08/2010 19:34
Ich bin einige Monate vor dem unseligen Mauerbau - weit weg - im "neutralen Österreich" auf die Welt gekommen und bin imgrunde auch froh darüber.Eines sollte uns Einsebahn-begeisterten aber schon auch bewußt sein: Wenn es die DDR und ihre Reichsbahn nicht gegeben hätte, dann wäre der Dampfbetrieb "auf deutschem Boden" schon viel früher "Geschichte" gewesen. Auch hätt's wohl keine Reko-Loks gegeben und ...
... der Ralf und all seine Kollegen hätten schon viele Jahre eher "Diesel" (und/oder "E") fahren müssen.
Wie dem auch sei; irgendwie ist es schön, daß die DR so lange und in hochwertigen Diensten Dampfloks einsetzen mußte, und daß die Wende exakt zum richtigen Zeitpunkt kam.
Einige wenige Monate - oder gar Jahre - später ...
... und die Harzer Schmalspurbahnen (heutige HSB) wären vollverdieselt gewesen und ...
... viele der heute noch erhaltenen Loks bereits verschrottet worden. Denk ich mal ... .
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Zur Geschichte:
Die ist wie immer - DANKE Ralf !!! - höchst interessant und im konkreten Fall auch reichlich spannend; und entführt (mich) in eine unwiederbringlich vergangene Zeit, die ich gerne - und zwar auch dienstlich - erlebt hätte.
Es ist so wichtig - denke ich - daß diese "Geschichten" erzählt & dokumentiert werden, damit sie nicht dem Vergessen anheim fallen.
Gerade auch die schwere Arbeit der Lokheizer wird erwähnt. Wenn sie doch - verdammt nochmal - wenigstens "ordentliche (Stein)Kohle" gehabt hätten ... .
{DASS man aber selbst diesen schweren Job "lieben" kann, beweist ein gewisser Rainer S. - Ma der HSB;
der den Job Lok-Heizer(!) bereits seit März 1967 macht !
Damals war ich grad mal ~3 Wochen vor 6 ... .}
Um wie viel anders lief doch der Alltag der "Männer auf der Lok" ab, als heute der des "Einzelkämpfers Triebfahrzeugführer" allein auf seinem - oftmals bereits vollklimatisierten und LZB-geführten - Steuerwagen oder Triebfahrzeug ... .
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Zum Bild:
Es erscheint mir technisch makellos und gerade in Verbindung mit der Geschichte ist es besonders interessant. Ja doch; die Rauchentwicklung über dem Kamin des Dampfers zeugt von "unvollkommener Verbrennung". Und auch die Gepäckkarren und Formsignale sind auf unsren Bahnhöfen längst verschwunden. Allein der "Steine Haufen" auf'm Bahnsteig rechts, erinnert an "bauliche Aktivitäten" wie oftmals gerade auch heutzutage ;-) ... .
Ich kann mich lange in das Bild vertiefen;
und einmal mehr ist Ralfs Behauptung bewiesen:
Der nächtliche Eisenbahn-Betrieb hat was - verströmt besonderes Flair !
Sehr gut festgehalten - in's Bild gerückt .....
Michael PK 13/08/2010 18:10
Es war der schwärzeste Tag unseres Landes,gut das alles vorbei ist.Das Bild ist übriegens sehr gut,diese schöne Altbau 01...FDL Bernsbach 13/08/2010 17:01
Hallo Ralf-wie immer, Bild und Info dazu vom Feinsten!Grüsse und schönes WE
Ralf Göhl 13/08/2010 16:47
@blind lense > lieber Heinz,zu deiner Frage:
Du schriebst bei den Zeiten Minus. War bei der DR die Verspätung in Minus angegeben? Bei der DB ist das immer mit plus geschehen. Ein Zug mit 5 Minuten Verspätung war + 5.
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Dies ist wohl eine Ansichtssache dabei bin ich von mir ausgegangen.
So gesehen ist Minus = schlecht und ein Plus = gut.
Wurde bei der Fahrzeit etwas herausgefahren z.B. 5 Minuten habe ich zur tatsächlichen geforderten Fahrzeit noch ein Plus von 5 Minuten oder umgekehrt.
Sicher ist das etwas verwirrend deshalb werde ich gleich eine Änderung in "Fahrzeitüberschreitung und Verspätung" vornehmen um Irrtümer auszuschließen.
Danke für den Hinweis.
Es grüßt dich Ralf
Weltensammler 13/08/2010 15:30
Eine wunderbare Präsentation aus spannender Geschichte und sttimmungsvollem Bild!VG vom Weltensammler