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anne47


Premium (World), Köln

"Jö schau!"

ist ein Lied von Georg Danzer, in dem das Café Hawelka musikalisch verewigt wurde
"Das Hawelka war ein Lebensstil, eine Vision, Lifestyle, wie hanebüchen auch immer. Es war aber auch eine Frage
der Perspektive. [---] Danzers Lied ist eine freundliche Satire darauf, wie unterschiedlich die Meinungen der Leute über Außenseiter sind. Der Außenseiter "polarisiert" unter allen Umständen. Das hat Danzer aus einer Zuneigung zu diesem Milieu wunderbar besungen."

https://www.derstandard.de/story/2000066386861/franz-schuh-im-kaffeehaus-warten-auf-nichts
https://www.youtube.com/watch?v=BKZrULyjrTo

Georg Franz „Schurli“ Danzer
* 7. Oktober 1946 in Wien; † 21. Juni 2007 in Asperhofen, Niederösterreich
war ein österreichischer Liedermacher und ein Pionier des Austropop – eine Zuordnung, der er selbst zeitlebens zu entgehen versuchte. Er hatte Erfolge als Solokünstler, anfänglich auch mit seiner Band "The Madcaps" und später in der Formation "Austria 3" mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich.

Er begann 1966 an der Universität Wien ein Philosophie- und Psychologiestudium. In einem Interview im ORF gab er um 1968 an: „Ich studiere Zeitungswissenschaften“, worauf der Moderator Gerhard Bronner konterte: „Junger Mann, […], satteln Sie beizeiten um zur Musik“. Dies geschah dann 1967.
Er textete danach drei Jahre lang für viele in Wien auftretende Sänger und Bands – neben lang vergessenen auch für Marianne Mendt, Margot Werner, Erika Pluhar, André Heller, Wolfgang Ambros und Wilfried. Zusammen mit Heller und Mendt gehörte „der Schurli“ zu einem Kreis junger Musiker, die sich oft in Bronners Cabaret Fledermaus trafen und prägend für die österreichische Musikszene der kommenden Jahrzehnte werden sollten. Der Durchbruch gelang 1975 mit der Single "Jö schau" (Persiflage eines Flitzers, des „Nackerten im Hawelka“) und der LP "Ollas leiwand" (ugs.: alles bestens).

Die „Georg Danzer Tournee 79“ mit 32 ausverkauften Konzerten und das im folgenden Jahr veröffentlichte gleichnamige Live-Doppelalbum bildeten einen Meilenstein in seiner Karriere. In den nächsten Jahren reihte sich ein Werk an das andere (Traurig aber wahr 1980, Ruhe vor dem Sturm 1981). Auch in Österreich wurde Danzer nun als Liedermacher mit einem Schaffen jenseits des spaßigen "Jö schau" einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Georg Danzer galt in der österreichischen Popularmusik als Poet und Dichter. Auch wird er als Pionier der Wiener Liedermacherszene gesehen (vgl. Österreichische Liedermacher). Besonders Wolfgang Ambros’ Stil war stark von Danzer beeinflusst.

Am 21. Juni 2007 starb Georg Danzer an Lungenkrebs in der Obhut seiner Familie in Asperhofen, wo er zuletzt lebte. Am nächsten Tag wurde er, seinem Wunsch entsprechend, in St. Pölten abseits jeder Öffentlichkeit eingeäschert. Auf ein Ehrengrab der Stadt Wien, wie es Künstlern seines Ranges üblicherweise angeboten wird, hatte Danzer vorweg verzichtet.

Ich selbst habe Georg Danzer Mitte der 1980er Jahre in der Kölner Sporthalle erlebt, wo er mit Wolf Biermann, Konstantin Wecker, Hannes Wader u.a. beim Liedermacherfestival aufgetreten war. Seine in Wiener Mundart gehaltenen Lieder waren immer eine Spur melancholisch - die Bezeichnung: "der freundliche Satiriker" finde ich sehr passend für ihn und seine Musik.

https://www.youtube.com/watch?v=UPuq3ffxKVE

https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Danzer


Comentarios 8

  • Rubie 22/06/2021 1:40

    Sehr schöne Erinnerung an Georg Danzer:LGRubie
  • smokeonthewater 22/06/2021 1:29

    Tja, der Danzer. Weichg'spülter Austro-Pop. Er war eine Facette dieses Phänomens.
    Das Hawelka ist ein Muss für mich, wenn ich in Wien bin (viel zu lange her). Kenne noch den alten Patron und seine Frau, die bis zu ihrem Ableben mit 100 bzw. 91 noch täglich im Sessel vor der Theke saßen.
    LG Dieter
    • smokeonthewater 22/06/2021 16:56

      Unbendinget Pflicht. Auch wenn das "lebende Inventar" nicht mehr da ist, hast Du vielleicht Glück, bekannte Künstler dort zu sehen, bei Kaffee und Zeitunglesen. Und der Gugelhupf ist ... überirdisch und unbeschreiblich.
    • anne47 22/06/2021 17:09

      dann nix wie hin, ich kenne nur Café Mozart, Café Central und das 50erJahre Café Prückel
    • smokeonthewater 22/06/2021 17:47

      und Demel, Sacher ... jeden Tag in ein anderes Café.
    • anne47 22/06/2021 21:21

      da muss ich erst im Lotto gewinnen
  • homwico 22/06/2021 0:28

    Eine schöne Abhandlung über seinen Werdegang und ein prima Foto dazu.
    LG homwico