Johanneskirche, Düsseldorf
Fuji FinePix S9600
Blende F/3,1
Brennweite 8mm
Belichtungszeit 1/640 Sek.
ISO-200
DRI aus 3Bildern mit +/- 1Schritt
Die Geschichte der Johanneskirche
Die Geschichte dieses größten evangelischen Kirchengebäudes in Düsseldorf spiegelt die Veränderungen des kirchlichen Lebens in der Innenstadt wieder. Die Johanneskirche wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Ausdruck protestantischen Selbstbewußtseins erbaut. Im 2. Weltkrieg teilte sie das Schicksal der Stadt und wurde 1943 stark beschädigt. 1951 wurde sie wieder aufgebaut und im Innern völlig verändert, was unter anderem durch die Verkürzung des Kirchraums deutlich wurde.
Baugeschichte
Nach der Gebietsregelung des Wiener Kongresses 1814/15 kamen die Rheinlande zu Preußen und damit die Verwaltung und Leitung der ev. Landeskirchen unter staatliche Oberaufsicht. Der preussische König Friedrich Wilhelm III. nahm bald Einfluß auf "seine" Kirche mit dem Ziel eines Zusammenschlusses der lutherischen und reformierten Gemeinden.
In seiner Kabinettsorder vom 17. September 1817 legte er beiden Konfessionen eine Union nahe. Am 8.12. 1824 wurde für Düsseldorf die Unionsurkunde unterschrieben, so daß es vom 1.Januar 1825 nur noch eine evangelische Gemeinde in Düsseldorf gab.
Natürlich wollte die nun vereinigte ev. Gemeinde eine neue große Kirche als Zeichen der Einheit erbauen, die nicht wie die bisherigen evangelischen Kirchen in Düsseldorf [Neanderkirche (ref) und Bergerkirche(luth)] hinter Häuserfronten versteckt liegen sollte. Doch die finanziellen Mittel reichten noch nicht.
Erst 1855 konnte ein Kirchenbaufonds gegründet werden. Die Gemeindegliederzahl war auf 7000 angewachsen war. 1859 wurde beschlossen mitten auf dem Königsplatz, dem heutigen Martin-LutherPlatz, zu bauen. Die Benutzung des Königsplatzes zum Bau genehmigte der preußische König trotz großer Widerstände aus der katholischen Bevölkerung. 1874 konnte endlich der vollständige Vertrag zwischen Stadt und Kirchengemeinde abgeschlossen werden.
Erste grobe Vorentwürfe im gotischen, romanischen und Kuppel-Baustil, die aber zu keinem Ergebnis führten, lieferte der damals noch in Kreteld lebende Architekt Adolf Heyden. Den überarbeiteten Entwurf von Walter Kyllmann und Adolf Heyden - nunmehr Berlin - nahm die Kirchengemeinde 1869 an.
Auf dieser Grundlage mußten die Pläne nochmals verändert werden, teils wegen der zu hohen Kosten, teils wegen Überschreitung des bewilligten Bauterrains. Man einigte sich schließlich auf eine Verkürzung der Kirche um 36 Fuß und auf die Ausführung des Kirchbaus statt im neogotischen Stil nun im Rundbogenstil. 1875 fand die Grundsteinlegung öffentlich und feierlich statt.
1880 beschloß die Repräsentation (größere Gemeindevertretung) auf Antrag des Presbyteriums, der Kirche den Namen "Johanneskirche" zu geben. Eine Begründung findet sich nicht, aber gemeint war der Apostel Johannes. Sein Bild schmückte das Portal.
Das Jahr 1881 diente vor allem dem Innenausbau. Nach den Bauplänen betrug die Zahl der Sitzplätze in der Kirche 1600, davon 1000 im Schiff und 600 auf den Emporen. Im Innern ist die Suche nach einem Kirchenbaustil für das ausgehende 19.Jh besonders stark spürbar gewesen. So wurde von den Architekten z. B. auf korinthische und dorische Säulenformen zurückgegriffen; es fanden sich viele Zitate aus der italienischen Renaissance.
Dennoch gelang es im Innenraum eine einheitliche Ausstrahlung zu schaffen.
Am 6. Dezember 1881 wurde die Johanneskirche eingeweiht. Sie galt als das stattlichste der in diesem Jahrzehnt erbauten neuen ev. Gotteshäuser in ganz Deutschland. Die Johanneskirche demonstrierte mit einer Turmhöhe von 85,7 m und einer Länge von 61 m ihre besondere Präsenz im Herzen der Stadt.
Am 12. Juni 1943 wurde die Johanneskirche bei einem Bombenangriff stark beschädigt. Teile des Dachs waren eingestürzt, die Orgel und das Gestühl brannten aus, die Fenster waren zerschlagen und der große Leuchter herabgefallen. Die Fotos von der beschädigten Kirche zeigen aber auch deutlich, daß vieles erhalten blieb. Der Altarraum und die Kanzel, sowie die Emporen blieben nahezu unbeschadet.
Die Fassade hatte nur einige geringere Schäden aufzuweisen; doch die Johanneskirche war nur nach einer Grundrenovierung wieder für die Gemeinde benutzbar. Hierfür stand kein Geld zur Verfügung, zumal die Zahl der evangelischen Einwohner wegen der starken Zerstörung der Wohngebiete in der Innenstadt Düsseldorfs drastisch zurückgegangen war.
Es gab Überlegungen seitens der Stadt, das Gebäude der Straßenführung zu opfern und an anderer Stelle einen Neubau zu ermöglichen. Oberkirchenrat Harney und der Architekt Dr. Rehder setzten sich sehr dafür ein, daß die Johanneskirche an diesem zentralen Ort der Stadt erhalten blieb.
Der Architekt sah seine Aufgabe in der Reinigung des Baukörpers von allem störenden Beiwerk.
Deshalb wurden die Mittelpfeiler an den Portalen, die Engelfiguren samt den Giebeln über den Seitenportalen entfernt. Auch einige der Türmchen und andere, eigentlich erhaltenswerte Details fielen den Umgestaltungsplänen des Architekten zum Opfer. "Das Gebäude selbst ist von allem unnötigen Zierrat, Türmchen und Giebeln und Friedhofsengeln befreit worden, und im Zuge dieses Arbeitsvorganges ist aus der unruhigen Silouette ein klarer, reiner Baukörper entstanden ..." ( Dr. Rehder).
Nun, ja, aus heutiger Sicht würden etliche historische Verzierungen der Johanneskirche sicherlich gut zu Gesicht stehen.
"Alles unter einem Dach", schrieb die Welt am Sonntag bewundernd am Tag der Einweihung, dem 28. März 1953. Der Kirchraum trägt die Spuren der beiden Aufgaben, die dem Architekten gestellt wurden: einen Raum für große Gottesdienste und Konzerte zu schaffen. Deshalb mußte das verkürzte Kirchenschiff annähernd die Platzzahl der alten Kirche behalten. Der Architekt zog die Emporen an die Pfeiler heran und möblierte das Kirchenschiff sehr dicht, um diesen Anforderungen gerecht werden zu können.
Unter der Orgel wurde zusätzlich eine Sängerempore errichtet.
Die damals noch junge Orgelbaufirma Beckerath aus Hamburg wurde 1952 mit dem Bau der Johanneskirchenorgel beauftragt. Das im Oktober 1954 eingeweihte Instrument war mit 65 Registern und vier Manualen mit 5174 Pfeifen ausgestattet. Später kamen weitere Register hinzu. Ihr Typ ist der einer norddeutschen Barockorgel mit mechanischer Schleiflade.
Das Foyer wurde 1997 von den Architekten von Fellner und dem Designer Axel Kufus umgestaltet, die vormalige Ehrenhalle wurde zu einer Gedenkhalle, die für kleinere Ausstellungen genutzt wird. Es sollen Themen auf der Schwelle von Kirche und Stadt platziert werden, die zum Nachdenken reizen. Die Botschaft in der Vorhalle soll temporär und akut sein.
Der Kirchenraum selbst ist mit dem dominierenden Kruzifix von Professor Rickert ( Bielefeld ) in seiner Schmuck- und Bilderlosigkeit weitgehend so wie er 1953 gebaut wurde.
Quelle: http://www.johannesk.de/kirche.htm
Comentarios 0
Borrar comentario
Borrar comentario y respuestas