Kappl
Die Dreifaltigkeitskirche Kappl bei Waldsassen.
Der Ursprung der Wallfahrt – so berichtet die Überlieferung – reicht zurück bis in die Zeit der Entstehung des Klosters Waldsassen um 1133. Damals sollen Laienbrüder des Klosters ihre Viehherden hier geweidet haben. Zur Andacht und zum Gebet sei an einem Baumstamm ein Bild der Allerheiligsten Dreifaltigkeit angebracht worden, welches man bald als wundertätig verehrte. Später entstand eine Kapelle aus Holz, zum Schutz des Bildes, aber auch der Pilger und Wallfahrer, die sich immer zahlreicher einfanden.
Unter dem Abt Daniel (1161-1194) fasste man den Entschluss, eine würdige Wallfahrtskirche zu errichten. Diese wurde in den Hussitenkriegen (um 1430) sowie im Landshuter Erbfolgekrieg (1504) zerstört, aber beide Male wieder aufgebaut, da das gläubige Volk auch in unheilvollen Zeiten seine Zuflucht zur Wallfahrt nahm, die 1527 zum ersten Mal urkundlich bezeugt wird. Als um 1560 infolge der Reformation die protestantische und später die calvinistische Lehre auch im Stiftland ihren Einzug hält, war damit auch die Kappl samt ihrer Wallfahrt dem Verfall preisgegeben.
Erst mit der Rekatholisierung der Oberpfalz ab 1626 regte sich neues Leben, allerdings noch gehemmt durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges, dessen Horden auch das Land um Waldsassen mehrfach verwüsteten. Eine bezeugte Krankenheilung im Jahre 1644 bei der zu dieser Zeit „öd gelegenen Capell“ erregte beträchtliches Aufsehen und führte 1645-1648 zum Neubau einer Wallfahrtskapelle. Auf dem Hochaltarbild der jetzigen Kappl ist dieses Kirchlein – mit einem Ostturm versehen – dargestellt.
1648 war endlich der Dreißigjährige Krieg zu Ende gegangen und die Wallfahrt zur Kappl blühte innerhalb kurzer Zeit von neuem auf, so dass sich das eben erst erbaute Wallfahrtskirchlein zu klein erwies. Pfarrer Paul Eckhart (Pfarrer von Münchenreuth von 1670 – 1698) entschloss sich deshalb zu einem Kirchenneubau an der gleichen Stelle.
In der Persönlichkeit des Baumeisters Georg Dientzenhofer, der aus der Gegend von Aibling/Oberbayern stammte und auch schon am Bau der neuen Klosteranlage in Waldsassen führend mitwirkte, fand man den geeigneten Künstler, der in der Lage war, dieses neue Gotteshaus zu verwirklichen. Von 1685 – 1689 baute man nun eine neue Kirche um die erst vor 40 Jahren gebaute Kapelle herum und als das Mittelgewölbe der neuen Kirche eingezogen war kam es zum Abbruch der Vorläuferkapelle.
Die feierliche Weihe erhielt diese neue Rundkirche erst im Jahre 1711 durch den Regensburger Weihbischof Graf von Wartenberg. Die ursprünglichen Deckengemälde wurden von dem in Böhmen beheimateten Maler Anton Smichäus gefertigt, aber beim Brand des Kappldaches im Jahre 1880 zerstört.
Die jetzigen drei Deckengemälde entstanden 1934-1940 und stammen von dem Maler Professor Oskar Martin, Amorbach. Die neuen Deckengemälde zeigen über dem Hochaltar Gottvater, der von den geistlichen und weltlichen Ständen verehrt wird. Das Gott-Sohn-Bild stellt die Erlösungstat Jesu Christi für den Menschen dar und das dritte Deckenfresko enthält eine Darstellung der leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit.
Quelle: kapplkirche.de
Comentarios 0
Borrar comentario
Borrar comentario y respuestas