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Hertha Götz


Premium (Basic), Wertheim

Kartause Grünau

Die Kartause Grünau ist ein Naherholungsgebiet mit einem herrlichen See hier bei uns in der Nähe, am Rande des Spessarts.
Dort steht diese alte Hütte, vom Verfall bedroht, aber für mich irgendwie faszinierend schön.

Kartause Grünau - Herbst
Kartause Grünau - Herbst
Hertha Götz


idyllisch und etwas abgeschieden im Wald gelegen, lässt sich heute nur erahnen, wie das gesamte Areal einst zu seiner Blütezeit ausgesehen hat, als noch Kartäuser-Mönche dort lebten. Der Charakter der Anlage aber lässt sich nach wie vor erkennen aus dem System von Umgrenzungsmauer, Gebäuderesten und Gartenanlagen. Auch der einst von den Mönchen angelegte Fischweiher hat die Zeiten überdauert und wird heute noch genutzt. Denn im heutigen Gasthaus „Kartause Grünau“ bleiben die frischen Forellen ein fester Bestandteil der Speisekarte.
Kirchenweihe im Jahr 1446

Gestiftet hat das einstige Kloster die Gräfin Elisabeth von Wertheim im Jahre 1328, der Sage nach an einer Stelle, an der sie bei der Hirschjagd aus Versehen ihren Mann Gottfried von Hohenlohe mit einem von ihr abgeschossenen Pfeil tödlich verwundet hatte. Sie übertrug das Kloster den Kartäusern, von denen allerdings nie mehr als 20 Mönche und Laienbrüder dort lebten.

Sie begnügten sich über 100 Jahre mit einer provisorischen Kapelle, ehe 1446 eine kleine Kirche geweiht wurde.

Dazu kamen ein Refektorium, ein Kreuzgang und 16 Mönchszellen. Prior und Prokurator wohnten im Eingangshof, dem heutigen Gasthaus. Der Konventbau der Klosteranlage trägt an der Tür die Jahreszahl 1507. An einem nicht näher bezeichneten Platz befand sich ein Gewölbe, das mit einer Eisentür geschlossen war und die Gebeine der Stifterin enthalten haben soll.
In sich gekehrt

Die Mönche der Kartause haben nicht nur ein in sich gekehrtes, weltabgeschiedenes Klosterleben geführt, sondern waren auch an der Seelsorge einiger Nachbargemeinden beteiligt. Der Kartause gehörte als Stiftungsausstattung das Dorf Schollbrunn, in dem die Mönche die Pfarrei betreuten. Außerdem hatte sie das Patronat über die Pfarrei in Eichel und die Kapelle in Hasloch.

Schwierige Zeiten hatten die Klosterbewohner in den Zeiten von Bauernkrieg, Reformation und Dreißigjährigem Krieg zu bestehen. Während des Bauernkriegs wurde das Kloster geplündert, die Kirche zerstört – die Mönche flohen. Da sich Graf Georg von Wertheim der Reformation angeschlossen hatte, verschlimmerte sich die Lage der Mönche in den folgenden Jahrzehnten aufgrund ständiger Streitigkeiten und Besitzerwechsel zwischen dem Wertheimer Grafen und dem Bistum Würzburg. Im Dreißigjährigen Krieg schließlich mussten die Mönche noch einmal fliehen, dieses Mal vor den Truppen von Schwedens König Gustav Adolf.

Erst im Jahr 1637 durften die Mönche nach Grünau zurückkehren. Die Wiederrichtung war mit einer Verkleinerung des Klosters verbunden, die Größe des Konvents auf vier Mönche beschränkt. Ein zeitgenössisches Sprichwort spiegelt den Niedergang des Klosters im 18. Jahrhundert wieder: „In Grünau sind vier Mönch, drei befehlen und einer gehorcht.“

Im Jahre 1728 wurde die Kirche in den Konventbau verlegt, das Gebäude blieb stehen. Von dem Kirchlein existieren heute noch zwei Einzelteile, von denen eines als Schuppen genutzt wird. Von den 16 Mönchszellen wurden im 18. Jahrhundert 14 abgerissen. Neu hinzu kam allerdings im Jahr 1779 das markante Eingangsportal zur Kartause Grünau.

1803 wurde schließlich das Kloster im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses aufgehoben. 1812 verließ der letzte Mönch die Anlage, deren Kirche aber bis 1866 noch in Gebrauch blieb.

Die neuen Besitzer, die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, verpachteten dann die Kartause zur landwirtschaftlichen Nutzung, ehe in der ehemaligen Klosteranlage eine Gaststätte eingerichtet wurde.

Vor Karl Englert und Stefanie Merker, dem neuen Pächterpaar, hatte die Gaststätte Margrit Müller betrieben (seit 1992), die allerdings krankheitsbedingt im Jahr 2011 aufgeben musste. Bis 8. Januar 2012 führte dann noch ihre Tochter Tanja den Betrieb weiter. uwb



Bearbeitet wurde das Bild mit LR

Comentarios 18

  • Wolfgang Brieden 14/10/2015 12:31

    Glückwunsch zur Vorauswahl Blende 2015.
    Passt super.
    VG
    Wolfgang
  • Iris Offermann 11/10/2015 16:16

    Bildaufbau und Bearbeitung sind klasse Hertha.
    Die Farben sind sehr gut, ein Bild mit einer ganz
    starken Wirkung. Die Hütte ist für mich ebenso
    faszinierend wie für dich.
    LG Iris
  • HGBarsch 09/10/2015 22:16

    Gerade jetzt im Herbst ist dieser Ort ein Paradies!
    Wunderbare BEA!

    LG vom Schorsch
  • Helmut Hartmann 07/10/2015 21:03

    Den Charakter hast Du bestens erhalten und mit Deiner minimalen und nicht übertriebenen Bearbeitung der Zeitgeschichte ideal angepasst.
    Interessant auch der Informationstext, der nun das Haus im richtigen Licht zeigt.
    HG Helmut
  • KarinDat. 07/10/2015 18:31

    Ein wunderschönes Motiv, das einfach fotografiert werden MUSS!
    Schöne Bea.
    Karin
  • jbd68 04/10/2015 16:45

    sauber die Farben und Kontraste herausgeholt, prima gemacht,
    VG Björn
  • Max13 02/10/2015 21:50

    Schönes Motiv und interessante Infos dazu LG max
  • Christl Pl. 02/10/2015 19:15

    Tolle Atmosphäre - ein wunderbar altes Haus, klasse mit der Mauer im Vordergrund. Nur schön!!!
    Und Danke für deine Erklärung dazu.
    Liebe Grüße, genieße das WE
    Christl
  • Markus Novak 02/10/2015 13:03

    Sehr interessant das alte Haus. Da müsste man direkt in Konakt mit dem Besitzer kommen um im Dachstuhl zu fofotrafieren!
    LG markus
  • Willi Timm 01/10/2015 22:24

    Die Hütte ist wohl eher ein Haus, aber eher ein altes.
    Sehr schön und typisch Spessert, Sandstein, mit Fachwerk, eine ungewöhnliche Mischung, aber es hält seit 1446.
    Eine interessante Geschichte lieferst Du dazu. Danke!


    Mit lieben Grüßen vom Willi
  • Hertha Götz 01/10/2015 20:05

    lach.... freu, das ist auch mein Lieblingsbild aus dieser Serie, ich war so stolz, dass ich mit LR diesen HDR Charakter einigermaßen hinbekommen habe... Ich würde es einfach als die Ästhetik des Verfalls bezéichnen. Danke.
  • Waldspaziergang 01/10/2015 20:01

    Liebe Hertha, ich reiße mich jetzt mal sehr, sehr am Riemen, um nicht in einen Begeisterungssturm auszubrechen ! Dies Bild hat alles, was ich liebe.
    Diese Atmosphäre !
    Wenn das kein Fav ist - was dann ?
    Herzlichen Gruß
    Waldspaziergang
  • Ela Ge 01/10/2015 18:23

    Schön und ich kann mich schlagartig ins 16. Jhdt versetzen
  • BENAHOARE 01/10/2015 14:21

    DELICIOSA COMPOSICION RURAL Y BELLA TEXTURALIDAD DE LA CASONA. UN BESOTE DESDE BILBAO.
  • GaWu 01/10/2015 13:54

    Was für ein prachtvolles altes Gemäuer und in bester BQ.
    Das sieht richtig einladend aus.
    LG Gabi

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