Kein sicherer Ort
Mit dieser kleinen Serie von Fotos und Texten möchte ich einige Symptome der Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung verdeutlichen. Alles meine Geschichte. Bei den ersten Bildern ging es um Alpträume und Flashbacks, diesmal das Gefühl ständiger Bedrohung obwohl real keine vorhanden ist.
Kein sicherer Ort
Nirgendwo Zuflucht, kein Durchatmen, anhalten.
Tief in mir das Gefühl: es
Gibt keinen sicheren Ort auf der
Welt. Und nicht nur Gefühl: ein
Teil von mir, das Traumagedächtnis, dort
Wo alles einst abgespaltenes, erlebtes, gespeichert
Ist, weiß, das überall Gefahr lauert.
Ständig in Anspannung, in Abwehrhaltung, immer
In Bereitschaft zur Flucht, zum totstellen
(Angreifen gelingt schon lange nicht mehr).
Immer häufiger und seit Jahrzehnten: vermeiden:
Orte, Menschen, Situationen, Konflikte.
Trotzdem: kein Entkommen, kein verbergen möglich.
Egal wo ich hingehe, überall lauert
Die Angst, die Furcht: selbst an
Scheinbar sicheren Orten, daheim, bei Freunden,
Unterwegs in Wäldern, Straßenschluchten, Kinos&Museen.
Egal wo ich mich hinwende, verberge:
Am Ende immer eine Sackgasse, der
Boden übersät mit all dem Müll
Den die Traumatisierungen hinterlassen haben: Wohin?
Kein Grund, kein Anlass mehr, seit
Jahrzehnten nicht mehr, mich unsicher zu
Fühlen, diese entsetzliche Angst zu haben.
All das geschah in der Vergangenheit.
Es war einmal so, Bedrohung war
Einst real. Der Kopf weiß dass:
Und dieses Wissen nutzt nichts. Es
Passiert nicht mehr aber es hört nie
Auf. Traumagedächtnis kümmert sich nicht um
Verstand und signalisiert in einer Tour:
Es kann wieder geschehen. Mißhandlung, Mißbrauch,
Demütigung, Bedrohung vor Jahrzehnten haben das
Gemacht. Das begleitet das ganze Leben
Lang. Trotzdem: damit leben, Wege finden,
Das Schöne sehen, Hilfen holen. Den
Dämon demaskieren. Handeln, akzeptieren, wachsen, sein:
Mit allen Seiten, auch den hellen:
Die sind nämlich auch intensiv da.
Kindheit kann Hölle auf Erden sein.
© Wolfgang P94
https://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe_posttraumatische_Belastungsstörung
Vieles unternehme ich gegen all das und um damit zu leben: Hilfe holen, Therapien, Wissen erhlangen, handeln, schreiben, fotografieren, kreativ gestalten und und und...
Mc Art 19/02/2023 1:13
Eine sehr starke Arbeit, schöne Grüße MarkUL-Photographie 27/09/2020 20:45
Ein starker Text und eine tolle S/W-Arbeit!LG Uli
Dragomir Vukovic 12/09/2020 19:11
strong-Sandy W.- 12/09/2020 12:25
Danke !!! Wäre auch meine Therapie! L.G. Sandyvisionsandpictures 10/09/2020 19:57
es scheint hier als wäre das individuum den umständen des lebens hilflos ausgesetztPeLeh 10/09/2020 19:43
Du beschreibst die Erkrankung besser als ich es je in einem Lehrbuch gelesen habe. Und Deine Bilder und die Texte werden eins. Ich weiß, dass das schwer ist und dennoch danke ich Dir!Einen schönen Abend und viele herzliche Grüße
Peter
Tekla-Maria 10/09/2020 14:10
fotografieren ist auch eine Art Therapie........Gruß und alles Gute Sonja