Kind und Depression
Das Kind auch am Tag mitten in schwarzer Nacht.
Deshalb auch der Erwachsene am Tag mitten in der schwarzen Nacht.
Das Kind niemals unbeschwert, niemals wirklich fröhlich.
Deshalb auch der Erwachsene niemals unbeschwert, niemals wirklich fröhlich.
Das Kind in den ersten Jahren fast keine Kontakte zu anderen Kindern.
Deshalb auch der Erwachsene massive Probleme in seinen Kontakten, fremd im Zwischenmenschlichen.
Das Kind eigentlich immer orientierungslos: was ist richtig, was ist falsch, was ist überhaupt, was ist Leben?
Deshalb auch der Erwachsene ständig orientierungslos nicht wissend was ist zu tun, welcher Schritt, wohin und warum…ja und als Erwachsener erst recht: was ist Leben?
Das Kind permanent verängstigt, unterdrückt, gedemütigt.
Deshalb auch der Erwachsene im Zustand chronischer Angst, sich fühlend immer noch: unterdrückt, gedemütigt.
Das Kind ausgeliefert Mächten von denen es total abhängig ist/war.
Deshalb auch und immer noch und immer wieder: ausgeliefert fühlen ( und es ist egal ob das nur noch ein Gefühl ist, weil es dann eben das Gefühl ist dem er ausgeliefert ist)
Das Kind jahrelang beleidigt, geschlagen, abgewertet.
Deshalb auch der Erwachsene: klein, winzig, ständig geduckt, in Abwehr und Flucht.
Im Häusermeer, im Dunkel der Nacht: Kind unsichtbar, sich ins versteckte (verbergend, abtauchend) flüchtend.
Im anonymen Dunkel der Stadt, der Häuser und Straßenschluchten auch der Erwachsene, immer noch, dort untertauchen, sich schützen, flüchten vor imaginären, nur gefühlten, real nicht vorhandenen Gefahren.
Nacht so schwarz, Himmel ohne Sterne, ohne Mond. Drückende, bleierne Stille dort draußen. Fürchterlicher, schreiender, tobender Lärm in mir. Ersehnt eine Stimme von außen voller Trost….ersehnt Hände die imaginäre innere Ohren zuhalten könnten.
Das beschriebene Kind im Text war ich, der Erwachsene bin ich.
Einmal in der Woche fahre ich u.a. mit dem Zug von Essen nach Mönchengladbach zu einer speziellen Traumatherapie.
Selbige hat nun auch ans Tageslicht gebracht,neben all dem was eh schon bekannt und behandelt wird, dass ich schon als Kind unter DEpressionen litt und nicht nur direkt traumatisiert war sondern auch Opfer sekundärer- indirekter- oder auch Zeugentraumatisierung war...
Hartes Brot für mich, für die die das hier sehen lesen...
Aber ich meine es ist wichtig zu zeigen, zu benennen, zu beschreiben und auch zu verdeutlichen dass auch die dunkelsten Bilder und Texte Wege sind zu zunehmender Helligkeit
Eine der gewählte Sektionen zur Veröffentlichung ist die Sektion "Wut"...und Wut ist sehr wichtig
Ein sehr interessantes Video zur Verarbeitung von Depressionen:
https://www.youtube.com/watch?v=1UiA32Qv4yE
Dragomir Vukovic 02/09/2022 18:28
strongMagic Micha 02/09/2022 18:13
Bewegende Zeilen....die dann das Bild wieder spiegelt wenn man alles gelesen hat. Schau weiter nach vorne.Grüße Micha
GrauTag 02/09/2022 18:05
...wichtig diesen Weg zu gehen......beeindruckend Dein Mut zur Offenheit...
LG Volker
visionsandpictures 02/09/2022 17:10
eine kombination in wort und bild über die ich länger nachdenken mussPeLeh 01/09/2022 18:15
Berührend!!!Herzliche Grüße
Peter
ChriPrie 31/08/2022 22:03
Hallo Wolfgang,Danke für den offenen Text. Es tut aber gut, sich offen damit auseinanderzusetzen und es nicht zu verschweigen. Ich tue mich damit teils noch schwer. Daher habe ich mal versucht das Gefühl in einem Foto darzustellen.
Und es gibt auch helle Tage ;-)))
Liebe Grüße Claudia
i.m.foto-art 31/08/2022 17:44
allein schon das Lesen des Textes mit dem Bild schmerzt....Alles Gute für Dich!
VG Ingeborg
Stefan Schwetje 31/08/2022 14:37
Bildgewaltige Umsetzung !!!LG Stefan