Kinder...

Kinder...

... in Auschwitz !!!

"Ich erinnere mich noch an ein anderes Ereignis" fährt Eugeniusz Dabrowski fort, "an ein Bild, das ich auch nie wieder loswerde: Da war ein Junge in unserem Block. Seine Mutter lebte in einem anderen Lagerabschnitt. Einmal kam sie, um nach ihm zu sehen. Es war schon nach dem Abendappell, die Postenkette war schon aufgezogen, und der Zaun stand unter Strom. Als nun die Mutter den Posten näher kommen sah, wich sie zurück. Sie stolperte und fiel in den Draht. Sie fiel hinein und verbrannte dort, vor den Augen des Sohnes, vor uns allen. Das sind so schreckliche Bilder..." !
"Aber weinen konnten wir nicht mehr" sagte Ludmilla. Einmal fiel ich von der Pritsche. Ich schlief in der oberen Etage und fiel von dort herunter, direkt auf den Kopf. Natürlich habe ich laut geweint, denn es hat sehr weh getan. aber auf einmal kam eine der Schwestern, die uns betreute, und sagte: "Sei still, Wein nicht, Wenn du weinst, kommt die SS, und du gehst ins Gas" ! Ich hatte Angst und hörte auf zu weinen. Ich weinte nie mehr, bis heute nicht.
Und Miroslawa Grabska sagte weiter: "Schlimm waren auch die allgemeinen Bedingungen im Block. Wir lagen manchmal zu zehnt auf einer Etage der Pritschen, hatten nur zwei Decken. So lagen wir meistens auf dem blanken Holz. Am schlimmsten hatten es die, die ganz unten lagen. Manche Kinder hatten solch starken Durchfall, dass sie es nicht mehr bis zum Kübel schafften...und dann floß es durch die Holzbretter nach unten durch. Von oben fiel Ungeziefer auf einen, Wanzen und Läuse. Man konnte sich nicht dagegen wehren, die krochen an den Wänden und Dachbalken entlang und fielen dann auf uns herab. Die Haut war zerstochen, und in den Decken und in den Fetzen, die wir anhatten, nisteten die Läuse...
Miriam Mozes berichtet weiter: "Am schlimmsten aber waren die Injektionen. Wir bekamen eine Vielzahl verschiedener Spritzen von Mengele, ohne dass wir wussten, was uns da injiziert wurde. Oft stellten sich Fieber und starke Schmerzen ein. Meine Schwester bekam einmal so hohes Fieber, dass sie vom Experimentierblock in den Krankenbau verlegt wurde. Ich hatte in diesem Moment sehr große Angst, denn jetzt wurde mir auch noch der letzte Mensch aus unserer Familie genommen, und ich hatte niemanden mehr, war ganz allein auf der Welt. Wie sollte ich so aber weiterleben" ?
(Quelle: Wo die Schmetterlinge starben. Kinder in Auschwitz von Wolf H. Wagner)

Unterwegs in Auschwitz-Birkenau mit meinem Freund Joachim Irelandeddie