Klimawandel (Düsseldorf 2050)

Klimawandel (Düsseldorf 2050)

Die neue Klimabibel
Sven Titz Berliner Zeitung

Der 2. Februar 2007 könnte als der Tag in Erinnerung bleiben, an dem alle Zweifel beseitigt wurden, ob der Mensch die globale Erwärmung verursacht. Das sagte Achim Steiner, der Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP), während der Vorstellung des neuen UN-Klimaberichts auf einer Pressekonferenz gestern in Paris. An dem Report des Zwischenstaatlichen Gremiums zum Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC) haben mehr als tausend Wissenschaftler mitgearbeitet. Der Bericht soll Politikern dabei helfen, klimapolitische Entscheidungen zu fällen. Steiner schätzte den Report als Meilenstein ein, der unbedingt Folgen haben müsse: "Wer jetzt nichts gegen den Klimawandel unternimmt, wird in den künftigen Geschichtsbüchern als verantwortungslos bezeichnet werden", verkündete er.

Anlass für Steiners pathetische Worte sind die sehr ernsten Resultate der Klimaforscher. Bis zum Jahr 2100 könnte sich demnach die Luft im weltweiten Durchschnitt um 1,1 bis 6,4 Grad Celsius erwärmen. Damit ist ein noch gravierenderer Klimawandel denkbar, als im IPCC-Bericht von 2001 angenommen wurde - aber auch ein schwächerer. Denn damals hatten die Experten einen Temperaturanstieg um 1,4 bis 5,8 Grad Celsius bis 2100 vorhergesagt. Dass die Temperaturspanne größer geworden ist, liegt zum Teil daran, dass im jetzigen Report doppelt so viele Klimasimulationen berücksichtigt wurden wie 2001. Dadurch ist die Streuung offenbar größer geworden. Wird der Ausstoß an Treibhausgasen nicht deutlich gedrosselt, dann rechnen die Fachleute für die kommenden zwei Jahrzehnte mit einem Temperaturanstieg um 0,4 Grad - später dürfte sich der Wandel noch erheblich beschleunigen.

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