Kreter

Kreter

Begegnung in Kreta

Irgendwie wollte er in seiner Umgebung nicht so recht zu meinen Vorstellungen passen, dieser alte Kreter ganz in schwarz. Vor einem weißen Haus und auf einem alten Stuhl mit Korbgeflecht ja – aber so? Auf einem Plastebierkasten vor einer Eistruhe eines Minimarktes? Ich traf auf ihn, als wir unseren Wasservorrat auffüllen wollten. Oder ist auch das ein Zeitzeichen? Globalisierung? Gleiche Eistüten von Oslo bis Chania? Jedenfalls kamen wir ins Gespräch. Gespräch, ja, mit Händen und Füßen. Mein Griechisch war so schlecht wie sein Deutsch, wobei er natürlich „Hausrecht“ hatte und ich in mich ging, inwieweit ein Deutscher im Urlaub erwartet, dass die Gastgeber deutsch oder wenigstens englisch verstanden. Ich deutete seine Worte und Gesten in die Richtung, dass der Sonnenbrand auf meinen Schultern nicht gut ist und ich etwas mit Ärmeln anziehen sollte, wie die Kreter. Er wohne bei seiner Tochter gleich in der nächsten Strasse und mit dem Magen und dem Herz hätte er es und könnte deshalb nicht mehr weit laufen. Nein, Feuer für seine Zigarette konnte ich ihm leider auch nicht geben. Ob er das alles wohl wirklich gemeint hat, werde ich nie herausfinden. Aber der Abschied war herzlich und nach einem letzten Winken verschwand dieser alte Mann auf seinem Plastebierkasten im Rückspiegel unseres Mietwagens ... „Efharisto“