kurzweiliger Nachmittag
ein sogenannter "Alleinunterhalter" (ich hasse dieses Wort - doch so nennt er sich selber) bei uns zu Gast ... es kommen Gedanken auf, an Feiern zu besonderen Anlässen oder auch Feiern im ehemaligen Betrieb ... beim Gang zurück in die Wohnbereiche hört man angeregtes Erzählen von Früher ...
Heinz Schikora 20/08/2009 20:43
Irgendwann werde ich vielleicht auch dazugehören!Vor wenigen Jahren starb meine Mutter mit 95 in einem Altenheim, in dem auch des öfteren ein "Alleinunterhalter" aufspielte.
Bei einem Besuch hatte ich Gelegenheit bei so einer Veranstaltung dabeizusein.
Ich dachte die tun was für die Menschen.
Nach der Veranstaltung, die etwa eineinhalb Stunden dauerte durfte ich den Kommentar meiner Mutter hören:
So ein Quatsch, der ist so laut, dass ich mein Höhrgerät abschlten mußte. Die sollen uns lieber in einen Bus packen und irgendwo hin fahren damit wir noch etwas von der Welt sehen, Musik können wir besser im Radio höhren, die ist besser als sein Gesang.
Wie dem auch sei, die Situation in unseren Altenheimen ist auf jeden Fall in diesen Bild situationsgerecht dargestellt.
Ich habe den Eindruck, die oft als familiengrecht versprochenne Unterbringung bleibt, nicht nur hier, etwas auf der Strecke.
Gruß, Heinz
Inge Striedinger 20/08/2009 17:08
Solang das noch Spass macht, ist ja noch alles bestens! Im Besonderen schliesse ich mich meinem Vorschreiber Henry an ... ich mag nicht daran denken, ich hab schon zuviel davon gesehen! Dennoch ein notwendiges Foto mit vielen schönen Details und Aussagen.LG Inge
Willi Thiel 20/08/2009 17:05
egal wo oder was gefeiert wird,ob es nun wie hier ist.die musik macht den ton.
jede generation hat so ihre lieblingslieder und melodien. und immer wennn die gespielt werden gehts rund. klar dabei werden erinnerungen wach was damals als diese mucke aktuell war, abging.
wenn wir demnächst silberhochzeit haben kommen auch die alten sachen wieder zu gehör...
ob alleinkünstler, band oder von cd, laptop usw... es kommt auf die musik selbst an ,
das foto kommt gut rüber mit den alten leutchen die sich beriseln lassen.
hg willi
† werner weis 20/08/2009 12:26
Zwischenbemerkung:Für mich haben deine
(zunächst "normal" wirkenden) Fotografien ein besonderes Potential. Ich denke, dass dies u.a.
daher kommt,
weil, Deine Fotos immer
echt
sind - sie sind zudem von Dir sorgfältig ausgewählt.
Dann kommt hinzu, dass Du in Deinem hochqualifizierten Beruf, auch wenn formal oft wenig Ausbildung geboten wird,
Du den Blick für
die Schlüssel-Momente hast, die hier vor Ort manchmal stattfinden. Diese Schlüssel-Momente sind oft gar nicht die offiziellen Momente und während dieser Feier hier hast Du auch in Perspektive und Ausschnitt einen Moment so festgehalten, dass er jenseits des Offiziellen das "Eigentlich Schlagende Herz" der Situation eingefangen hat.
Watndat 20/08/2009 12:09
Hallo MoeLeider ist es die Generation die heute und gestern nie beachtet wurde ..die die in einem Heim leben müssen..
Sich über jede Kleinigkeit freuen , die im Wort und Freundlichkeit herüberkommt..
Meist abgeschoben ,weil Kinder sie nicht im Hause haben wollen oder eben nur einsam sind und sich nicht helfen können..
Doch siehe es wird viel getan um den langweiligen Alltag der Bewohner ein wenig aufzufrischen..und Freude zu bereiten. Wenn ab und zu ein Alleinunterhalter schöne alte Lieder spielt und dabei gesungen und geschunkelt wird.
So werden Erinnerungen wach und wenn man gut zuhört , werden sehr interessante Geschichten zu Tage gebracht..
Man siehe hier bei der Ablichtung von Moe ..wie man Menschen glücklich machen kann..jedenfalls nur für kurze Zeit..
Lg Klaus Watndat
B.K-K 20/08/2009 8:20
den sehr differenzierten Anmerkungen meiner beiden Vorschreiber kaum noch etwas hinzufügen kann - außer, daß es mich ebenfalls sehr bewegt, die im Alter oft aufokktruierte Solidargemeinschaft nicht immer für alle Menschen leicht zu verkraften ist ... hier aber scheint doch eine recht gute Stimmung und Einigkeit zu herrschen und es ist immer wieder eine Freude, wenn man einen kleinen Einblick in gut geführte Alten- und Pflegeheime bekommt, so wie hier offensichtlich ...und Werners Vergleich mit dem "Kasperletheater" finde ich mehr als gelungen, wenngleich das bitteschön nicht die Arbeit des Freudebringens des Musikanten schmälern soll ... es ist eben dieses kollektive Bewußtsein, was somit wohl verstärkt angesprochen und in den Vordergrund gerückt werden soll, auf daß die persönlichen Schicksale und Leiden wenigstens für einen Moment vergessen und die Lauschenden dann mit neuen Impulsen aus der Erinnerung heraus versehen besser ihren Alltag bewältigen können - ja, ein highlight für die Bewohner des Altenheims - und "der Mann am Klavier" sicherlich auch glücklich über soviel ungeteilte Aufmerksamkeit war ... :-)))
LG Brigitte
† werner weis 20/08/2009 7:11
wieder einmal interessant fotografiertund clever das Drumherum, die Räumlichkeiten deutlich mit gezeigt, diese Innenarchitektur und ihr engagierter Schmuck mit Bildern, mit den akkuraten Gestaltungen von Wänden und Böden
wieder einmal interessant fotografiert
dieses Foto ist wie ein ruhiger ausgiebiger Blick ins Geschehen und schafft es, alles in einen kurzen Moment hineinzupacken, was hier eine Stunde lang passierte
und dies war mehr als nur das ruhige Sitzen und das Theater des "Allein-Unterhaltens"
womit wir zum Motiv kommen:
Biographie
hier sitzen Menschen (nur einer steht ja, er), die Jahrzehnte Revue passieren lassen wollen, sie tun dies immer wieder, doch sie benötigen den Besuch dafür, den Besuch nahestehender Menschen oder den Besuch
des Kaspers -
der Kasper, der in der Kindheit noch aus der Kasperlebude zwischen den Vorhängen wirbelte
und die zuschauende Kinder-Schar jubelte ihm zu und litt mit ihm mit
der Kasper, den es hundertfach auf dem TV-Bildschirm gab, dort saß man irgendwann ganz allein
und nun hier wieder gemeinsam geschaut und manchmal mitgesungen
jedes Lied hat seinen Platz im Leben gehabt
jede Feier bleibt unvergessen
Elke Cent 18/08/2009 20:24
... wäre wohl nicht das Ziel, dass er sich alleine unterhält ;-) - aber gut, das Wort hat sich nun mal festgebissen in unserem Alltag ...Sie treten ja nun zu vielen unterschiedlichen Anlässen auf ... meist, wenn der Geldbeutel etwas dünner ausfällt oder aber eben auch als Abwechslung ohne besonders großen Aufwand ... finde das gar nicht so schlecht ... vor allem, wenn er liedmäßig auf sein Publikum eingeht ... was er sicher auch tat ...
Dein Bild erzählt mir aber noch etwas ... die Damen und Herren sitzen ziemlich weit auseinander - vielleicht einfach wegen der Sicht auf den Akteur - vielleicht aber auch, weil jeder für sich selbst erst einmal das Gehörte in sich aufnehmen und seine ganz individuellen Erinnerungen aufleben lassen möchte .... um sich danach auszutauschen und wieder in die Jetztzeit zurück zu kehren ... um ein Erlebnis reicher ...
lg Elke