Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Ladenburg - interessantes Altstadttreiben

Ladenburg - Altstadtfest 12.9.2010

Moderner Slavenhandel


Man muss sich das grundsätzlich ganz anders vorstellen. Heutige Sklaven hocken nicht mehr nackt und in Ketten auf Pferdeanhängern und lassen sich dort von den Interessenten die Zähne untersuchen, sondern sie sitzen angezogen und gut frisiert in geräumigen, renovierten Altbauten. Ich war neulich mal verreist in den Süden: da gibt es ihn noch, den Sklavenhandel. Überall dort, wo es um Geld und Geltung geht.

Er findet hinter den Kulissen statt, in schönen Häusern und coolen Wohnungen. Die Frauen tragen helle freundliche Kostüme und modische Brillen. Man kann gar nicht unterscheiden, zwischen Sklavinnen, Mittlerinnen und Herrinnen. Dies wird nur in ausgeklügelten Details durch Umgangscodes klar. Reich werden alle drei. Jede Gruppe gehört einer anderen Gewerkschaft an. Jede hat das Recht die Rollen zu tauschen und einmal in ein anderes Kleid zu schlüpfen.

Die Herren haben bestimmte Tätowierungen an gut einsehbaren Körperteilen und ein strahlend helles Lächeln. Die Sklavinnen kündigen öffentliches Gebären und das Einschalten ihres Anwaltes an. Manche tragen elektronische Fußfesseln, weil ihre tätowierten Staatsanwälte das sexier finden, als Züchtigung in der Kombination Beischlaf- und Zahnweißdiebstahl. Einige Kleider sind an der Schulter oder am Bauchnabel kreisrund ausgeschnitten, damit man schnelle Hautnotizen machen kann, weil eine regelmäßige Inspektion ja nicht versäumt werden darf.

Ohnehin, all diese Menschen sind außergewöhnlich ordentlich und genau. Man spricht sich ab. Trifft sich pünktlich an Orten, an denen man durchatmen kann. Wer zu spät kommt ist raus und bekommt nicht einmal mehr eins in die Fresse.

Man trägt saubere Unterwäsche und hat einen handelbaren Körper, ist aber auch bildungsmäßig wenigstens Wissenschaftler, zumindest Dr. Med. Die einzige Ausnahme nimmt der Künstler ein. Die oder der KünstlerIn darf überall immer alles und Jeden oder Jede. Jedes Mal und erneut, ohne Übelnehmung und Übelwerdung. Denn die oder der KünstlerIn hat einen Vorteil: sie / er wird nicht verstanden.


14. September 2010

Altstadtfest Ladenburg
Altstadtfest Ladenburg
Matthias von Schramm








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Comentarios 2

  • Kommissar Lohmann 14/09/2010 18:25

    ich weiss nicht wer ich bin!
    Ich trage zwar keine Fußfesseln allerdings meist saubere Unterwäsche - Bin nicht tätowiert und für einen Anwalt zu arm und für einen Dr.Titel zu faul -

    Eigentlich kann ich nur Künstler sein ..

  • elvisfirewolf 14/09/2010 10:15

    so is das wohl im süden zum teil mit künstlern.
    scheinbar besonders wenn sie aus dem norden kommen.