Langzeitbelichtung

Langzeitbelichtung

Seit die Uhr-Oma unter die Haube gekommen war, dachte sie beständig über Vergänglichkeit nach...
Mein Beitrag zum Fight-Club am 20. Mai 2017

Alle Fotos von mir.
Vielleicht sollte ich doch mal dazu schreiben, was ich mir eigentlich dabei gedacht habe:
Zum Thema „Langzeitbelichtung“ kam mir spontan der Begriff „Vergänglchikeit“ in den Sinn. Langzeit ist kein Augenblick aber auch nicht die Ewigkeit, sie ist Wandel. Das sieht man gut bei Euren Fotos, in denen Bewegung statisch festgehalten wird. Wenn man etwas belichtet, also Licht darauf wirft, es beleuchtet, dann tut man das, um zu beobachten. Den Wandel zu beobachten war also die zugrunde liegende Bildidee.
Dann kamen die Zutaten, die ihrerseits diese beiden Begriffe beinhalten:
die Kulisse ist die Wiese von Meyers Hof im Hannover-Zoo. Dort gibt es eine künstlich gestaltete Bauernhofidylle wie in einem Freiluftmuseum. Von November bis Februar wird diese Wiese allerdings als Eislaufbahn genutzt. Sie wechselt zwischen zwei Bestimmungszwecken hin und her. Dieses Foto entstand kurz nach dem Abbau der Eisbahn und dem neuen Aufschichten des Erdreichs. Inzwischen ist sie wieder grasbewachsen und es weiden Schafe und Gänse darauf.
Die Tür ist die Eingangstür des Mausoleums im Hannoverschen Berggarten – der letzten Ruhestätte der Welfenfamilie
https://de.wikipedia.org/wiki/Welfenmausoleum
In diesem Bild führt sie aber nirgends hin, sie geht ja nicht einmal auf – denn sie ist in einem Bilderrahmen gefangen. Sie kann nur noch als Betrachtungsobjekt für die Uhr-Großmutter dienen.
Die Dame habe ich am vergangenen Sonntag bei den Pflanzentagen im Stadtpark fotografiert. Sie saß lange Zeit reglos mit ihrer Tasche und dem Gehstock auf dem Schoß etwas abseits von den anderen Besuchern auf einer Wiese und beobachtete die spielenden Kinder rundherum. Sie schien mir sehr ruhig und gelassen in ihren Gedanken versunken und ich nutzte die Gelegenheit, an sie heran zu zoomen und den Auslöser zu drücken ?.
Bei der Uhr handelt es sich um ein Erbstück meines verstorbenen Vater und sie war schon als Taschenuhr im „traurigen Feuerwehrmann“ zu sehen.
Der Blütenkelch, den ich als Belichtungsvorrichtung gebraucht habe, ist ein ebenfalls kurzlebiges Pflänzlein aus dem Berggarten.
Naja und Vögel besitzen letztlich für mich einen unerschöpflichen Vorrat an erstrebenswerten Bedeutungen – deshalb sind sie bei mir auch fast überall drauf ;-)